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ALL ENDS (TINNA KARLSDOTTER/ PETER MÅRDKLINT)

„Es ist wie in Norwegen: Es ist kalt, es ist dunkel. Was kann man anderes machen, als Metal zu spielen?! Es ist einfach kein „happy weather“.“ ALL ENDS STARTEN PHASE 2. NACHDEM AUF DER OOMPH TOUR SICHERLICH VIELE NEUE FREUNDE GEFUNDEN WURDEN, SCHALLT EINEM DAS ONE REPUBLIC COVER (UND GLEICHZEITIG „KEINOHRHASEN“-THEME-SONG) „APOLOGIZE“ ALS UNTERMALUNG SÄMTLICHER TRAILER DES DEUTSCHEN POPULARFERNSEHENS ALLABENDLICH ENTGEGEN. DAS MAINSTREAMPUBLIKUM SCHEINT WEICH GEKLOPFT, UND WAS MACHEN ALL ENDS? ERST EINMAL MIT EDGUY AUF TOUR GEHEN… EINE BAND DER WIDERSPRÜCHE, DER SELBSTFINDUNG, DES GRENZEN AUSLOTENS. ABER ZUALLERERST: EINE HART ARBEITENDE LIVE-BAND, DIE ÜBER EINE VERBLÜFFEND DURCHGEHENDE HIT-DICHTE VERFÜGT. UND NICHT UNERHEBLICH: VERDAMMT SYMPATHISCHE, NETTE, LIEBREIZENDE UND MAN MUSS ES SAGEN, GUT AUSSEHENDE ZEITGENOSSEN! STARS VON NEBENAN? METAL-ABBA? WIR WERDEN SEHEN! WIE IST ES DENN MIT EINER BAND WIE OOMPH AUF TOUR ZU SEIN? DENKT IHR, DASS ES „KLICK“ MIT DEREN FANS MACHEN KÖNNTE? Tinna: Ja, absolut! Eigentlich bekommen wir jeden Tag ein gutes Feedback von den Zuschauern. Es ist wirklich cool… Peter: Ich denke, OOMPH haben eine breite Fanbase, die aus sich aus vielen Schichten zusammensetzt. Es sind genauso viele ältere wie jüngere Leute anwesend, die nicht nur auf eine musikalische Schiene festgelegt sind. Viele haben sicherlich vorher noch nie von uns gehört und dennoch können wir das Publikum für uns gewinnen. Ich denke, es ist eine gute Kombination. Wir sind musikalisch zwar verschieden, aber die Leute können sich an beiden Bands erfreuen. IHR DENKT ALSO NICHT, DASS EINIGE EUCH FÜR ZU „METAL“ HALTEN KÖNNTEN, WÄHREND IHR WAHRSCHEINLICH AN ANDEREN ORTEN NICHT „METAL“ GENUG SEID… (Beide lachen) Tinna: Och, das hören wir wirklich ab und zu, aber meistens strafen wir diese Aussagen lügen. Es ist unser Lebensziel, die Lager zu vereinen! FÜHLT IHR EUCH ALS TEIL DIESES „FEMALE FRONTED METAL“-BOOMS, ODER DENKT IHR EINEN GANZ EIGENEN STIL ERFUNDEN ZU HABEN? Tinna: Ich denke, das, was uns von den ganzen anderen Bands, die eine Frontfrau haben, unterscheidet ist natürlich, dass wir gleich zwei davon haben. Wir haben keinen Opern-Style, harte Gitarren und poppige Einflüsse. Ich denke, wir unterscheiden uns wirklich dadurch von den anderen Gruppen. DIE LETZTE IN THIS MOMENT GING ABER AUCH IN EINE LATENT ÄHNLICHE RICHTUNG, VIELLEICHT HABT IHR JA EINEN TREND GESTARTET? Beide: Das wäre lustig! Toll wäre das! Auch wenn wir uns die Band jetzt nichts sagt… NERVT ES EUCH DENN IMMER NOCH, WENN EUCH VORGEWORFEN WIRD, DASS ZWEI FRONTFRAUEN EIGENTLICH NUR EIN GIMMICK SIND? Tinna: Das war doch die Idee, die wir von Anfang an hatten. Das gab es einfach noch nicht. Wenn es nur Emma wäre, oder nur ich, wäre es einfach nicht das Gleiche, es würde nicht funktionieren. Peter: Es ist schon ein gut durchdachtes Konzept. Die ganze Idee drehte sich darum, originell zu sein. Du hast zwei verschiedene Stimmen, die Du wunderbar benutzen kannst. Deine musikalische Spanne mit zwei Stimmen ist so unendlich größer. Tinna: Live macht es das Ganz auch viel einfacher, wir können soviel mehr machen. Es ist cool. SEHT IHR ES ÄHNLICH, DASS EURE LP EIN WENIG „WEICHER“ AUSGEFALLEN IST? WAR DIES VON ANFANG AN EUER EIGENER STIL UND MUSSTET IHR IHN ERST FINDEN, ODER LAG ES DARAN DASS JESPER UND BJÖRN NICHT MEHR AM SONGWRITING BETEILIGT WAREN? Tinna: Nein, wir mussten den Stil natürlich erst finden. Eine EP ist eine EP. Es ist eine Demonstration, dessen was kommen kann. Und wir sind immer noch heavy! Peter: Es war aber schon Absicht, dass die EP ein wenig härter ausfallen sollte. Danach wollten wir dann unsere größere Bandbreite demonstrieren. Die EP sollte etwas mehr für die Metal-Fraktion da sein, damit wir mit der folgenden LP dann größere Fanschichten ansprechen. IHR HATTET ALSO IM HINTERKOPF, DASS IHR DIE RICHTIGEN METALLER DANACH ETWAS VERSTIMMEN KÖNNTET? (Peter lacht) Tinna: Es ist gut, zuerst eine Fanbase zu haben. Irgendwo musst Du anfangen. KLEINES KURIOSUM AM RANDE: WIR JOURNALISTEN WURDEN ANFANGS MIT EINEM 10-SONG-DOWNLOAD ABGESPEIST, WÄHREND DAS ALBUM 15 SONGS BEINHALTET. WAR ES VON ANFANG AN KLAR, DASS DAS ALBUM SO VIELE SONGS HAT? ODER IST ES EINFACH NUR LABEL-PROMO-SHIT? (Beide lachen herzhaft) Tinna: Fünf Lieder mehr! Welch Überraschung! Peter: Wahrscheinlich fehlten Lieder wie „Apologize“ und „What do you want“. Eigentlich habe ich keine gute Antwort darauf. Ich denke, es ist einfach ein Label-Ding. Ich weiß nicht warum sie es gemacht haben, ob es einen Grund hatte, oder es einfach ein Fehler war (lacht). OK: IHR HABT „APOLOGIZE“ ANGESPROCHEN. WARUM HABT IHR EINEN SONG GEWÄHLT, DER JA QUASI NOCH IN DEN CHARTS IST? Tinna: Wir haben einige verschiedene Songs ausprobiert und eines morgens ist Joey fingerschnippend aufgewacht und hat „Apologize“ vor sich hin gemurmelt… Wir haben es ausprobiert und es hat von der lyrischen Seite so perfekt mit dem Rest unseres Albums harmonisiert. Wir mussten es einfach tun, da es einfach wunderbar zu uns passte und die Version außerdem natürlich richtig gut geworden ist. WANN WURDE ES DENN KLAR, DASS JESPER UND BJÖRN NICHT MEHR ZUR BAND GEHÖREN WÜRDEN? (Beide lachen) Tinna: Das ist es!!! Das ist es, was wohl jeder nicht richtig verstanden hat, oder will. „Totally“. Björn und Jesper gehörten niemals zur Band! „Never ever!“ Sie waren am Prozess an der Idee ALL ENDS beteiligt, als wir mit der Band in den Anfangstagen waren. Sie waren nie in der Band und es wäre auch gar nicht möglich gewesen, da sie ja quasi die ganze Zeit auf Tour sind. Sie waren am Anfang am Songwriting beteiligt, wir haben einige Songs im Studio probiert. Ich, Emma und Joey begannen ALL ENDS mit den beiden Jungs. Wir dachten, dass es gut werden könnte und mussten also anschließend Musiker finden, um die Band zu vervollständigen. Sie waren nie in der Band, sie waren Songwriter. MOCHTEN SIE DENN DAS KOMPLETTE ALBUM? Tinna: Ja! GIBT ES IN GÖTEBORG DENN AUCH NORMALE MENSCHEN ODER SPIELT JEDER IN EINER ROCKBAND? SELBST DEINE OMA? WARUM MÖGEN DIE SCHWEDEN ROCKMUSIK SO GERNE? (Tinna lacht dreckig) Peter: Das liegt eindeutig am Wetter! Es ist wie in Norwegen: Es ist kalt, es ist dunkel. Was kann man anderes machen, als Metal zu spielen?! Es ist einfach kein „happy weather“. Irgendwie musst Du Deinen Frustrationen freien Lauf lassen, deswegen gibt es dort so viele Metal-Bands. Tinna: Musik ist allgemein ein großes Thema in Schweden. ICH HABE GELESEN, DASS IHR EUER ALBUM TEILWEISE IN OCHTERSUM, OSTFRIESLAND AUFGENOMMEN HABT. STIMMT DAS? Peter: Yep! ICH KOMME AUS DER GEGEND… Tinna: Echt?! Super! WIE WAR ES DENN FÜR EUCH, IM TIEFSTEN, PLATTEN LAND FEST ZU STECKEN? Tinna: Es war toll. Peter: „Lovely“ Tinna: Du kannst dort nichts anderes machen, Du musst Dich fokussieren, auf das Album, das Schreiben. Da wir gerne feiern gehen, war es für uns also sehr gut, da wir uns dort nicht ablenken konnten. Hätten wir das Album in Göteborg aufgenommen, hätten wir wahrscheinlich sechs Monate gebraucht. Für uns war das perfekt. Peter: Wie Du schon sagtest: Es ist gut, um am Ball zu bleiben. Und wenn Emma und Tinna am Singen waren, konnte ich einen Spaziergang machen. UM MIT DEN KÜHEN ZU REDEN… WART IHR NUR IM STUDIO, ODER HABT IHR DIE UMGEBUNG EIN WENIG ERKUNDET? Tinna: Wir waren eigentlich nur im Studio. Bei Chris (Wolff) haben wir auch schon die „Wasting Life“ EP aufgenommen, nur die Drum und Bass Parts haben wir dann im Principal Studio, Göteborg eingespielt. WAS SIND EURE EINFLÜSSE? ALS SÄNGERIN, SOWIE ALS MUSIKER? Peter: Ich weiß eigentlich gar nicht, ob ich momentan von irgendjemanden beeinflusst werde. In meinen jungen Jahren natürlich schon, von solchen Leuten wie Dimebag Darrell, der für mich ein großes Idol war. Das habe ich alles hinter mir gelassen, ich spiele keine Whammy-Bar mehr, nur noch Gibson im Moment. Heutzutage bin ich eher ein „Less is more“-Typ. Ich mag nicht mehr so schnell spielen. Die richtigen Noten spielen, „thats it“. Tinna: Ich, der ja vorher in Musicals zu finden war, bin stark beeinflusst von Barbara Streisand, Liza Minelli, wie diese ihre Stimmen benutzen. Großartig (seufzt). Meine Göttin ist aber TINA TURNER, sie ist die Beste, eine großartige Entertainerin. Sebastian Bach von SKID ROW, auch er konnte seine Stimme so wunderbar benutzen. Wenn Du Sänger, oder ein Künstler im Allgemeinen bist, ist es einfach wichtig „open minded“ zu sein. Mann muss unterwegs sein, viele Konzerte besuchen, man muss alles mögliche in sich aufsaugen. Sich immer weiter entwickeln… APROPOS SIMPEL: BEIM ERSTEN ANHÖREN KONNTE DIE LP NICHT WIRKLICH IM GEDÄCHTNIS BLEIBEN, OBWOHL DIE SONGS SEHR EINFACH GEHALTEN SIND, ABER NACH EINER WEILE MACHT ES KLICK UND MAN DENKT: EIGENTLICH ALLES HITS. WIE HABT IHR DAS HIN BEKOMMEN? (Beide lachen) Tinna: „Its a lot of love!“ Peter: Das ist eine der Ideen, die dahinter stecken, wenn wir unsere Lieder schreiben. Selbst wenn wir Metal-Riffs benutzen, der Aufbau ist eigentlich mehr Pop. Ich weiß dennoch nicht genau, wie wir es hin bekommen haben… Danke, noch mal! Tinna: Es ist immer wichtig, zuerst den Hook des Songs zu finden. EINE MENGE BANDS DA DRAUSSEN MACHEN SO ETWAS JA NICHT MEHR… Tinna: Stimmt! Für uns ist es aber sehr wichtig, wenn wir uns Musik anhören. Ich meine, die letzten fünf Tage hüpft hier jeder herum und singt „Nananananananana“ (obviously „So what“ von PINK). (Peter lacht). Du bekommst es nicht aus Deinem Kopf! Als ich den Song zum ersten Mal auf PINKs neuer Platte gehört habe, dachte ich nur: What the fuck?! Was soll das? Was hast du gemacht? Und dann habe ich ihn mir noch einmal angehört und dachte nur: „This is a good song!“ Es funktioniert einfach. Es ist wirklich wichtig, den Hook zu finden. Wir behandeln unsere Songs wie Babys, deswegen noch einmal: „Its a lot of love!“ VIELEN DANK! Beide: Ebenso! Hat Spaß gemacht!

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