
HALLO RUNA! HALLO DIVINUS! WIE GEHT ES EUCH? WO SEID IHR GERADE? D&R: Sei gegrüsst, uns geht es recht gut, danke der Nachfrage, wir befinden uns zur Zeit Zuhause vor dem PC, um Dir Rede und Antwort zu stehen. KÖNNT IHR ZUR EINLEITUNG ETWAS ÜBER EUCH ERZÄHLEN? GAB ES VOR DEM AKTUELLEN ALBUM BEREITS ANDERE PROJEKTE? D: Ich begann im Jahr 1992 am gut gedienten Amiga 500 eines Bekannten, Tracks zu editieren, das erste was dabei herauskam war ein Marsch, den ich damals auf ein Tape aufnahm, ab da war ich bestrebt die berüchtigten Soundtrackerprogramme auch für den PC zu bekommen und so gings 1 Jahr später los mit einfachsten Mitteln von div. Front 242 Platten Klänge zu sampeln und diese dann im Tracker zu verwenden, bis ich dann anfing mir meinen ersten Synthesizer zu kaufen, sollten allerdings noch 6 Jahre vergehen.Von Midi habe ich mich gänzlich fern gehalten. R: Nun, ich bin mehr auf Naturinstrumente fixiert. Und ich würde sogar behaupten das ich eine Überlebende des in den 80er Jahren zelebrierten Blockflötenzwangsunterrichts bin. Vielleicht daher auch mein Hang, in Wald und Wiesen mit der Flöte in der Hand die Klänge der Natur in mir widerspiegeln zu lassen, da ich mich eben auch der Natur sehr hingezogen fühle. Meine Neugier ist mir dabei sehr behilflich Gedanken, Klänge und ab und an das Wort als Hilfsmittel zu nutzen. Und außerdem macht es einfach riesig Spaß. WIE KAM ES ZU DER ZUSAMMENARBEIT FÜR DIESES PROJEKT UND WAS WAR EUER GEMEINSAMES ZIEL? D&R: Jeder von uns strebte die totale Weltherrschaft an und wie das Schicksal so sein Unwesen treibt führte es uns zusammen. Und so pfiffig genug wie wir waren, erkannten wir sofort die Möglichkeit einer gewinnbringenden Allianz entgegen zu streben. Nein, Unsinn!! Spaß bei Seite!! Wir begegneten uns im Jahre 1999, zuerst noch unwissend um des Anderen Passion. Dann aber bereits im Jahre 2000 beschlossen wir ein gemeinsames Projekt in Angriff zu nehmen. Und seither sind wir bestrebt unsere, doch sehr unterschiedlichen Ausrichtungen eine gemeinsame Stimme zu geben. WIE LANGE HABT IHR AN „DAS SEIN DES SEINS“ GEARBEITET? GAB ES LÄNGERE PAUSEN ZWISCHEN DEN STÜCKEN ODER SIND BESTIMMTE KOMPOSITIONEN BEREITS DEUTLICH ÄLTER ALS ANDERE? ICH DENKE DA VOR ALLEM AN DIE RECHT BEAT-LASTIGEN STÜCKE AM ENDE… D&R: Wir haben etwa 1 Jahr lang daran gearbeitet. Das 3. und das letzte Stück waren schon 2 Jahre vorher fertiggestellt und stellten so zusagen die Weichen für die Richtung, in die sich unser Projekt einst entwickeln sollte. WIE FÜHLT ES SICH AN, EIN ACT AUF EINEM GEFEIERTEN LABEL WIE OLD EUROPE CAFE ZU SEIN? IST DAS AUCH EIN LABEL, DESSEN MUSIK IHR PRIVAT HÖRT? D&R: Sind das rethorische Fragen?! Wie fühlt man sich da? Wohl nicht anders als sonst auch. WAS FÜR EQUIPMENT HABT IHR AUF „DAS SEIN DES SEINS“ VERWENDET? BEI EUCH SCHEINEN SAMPLER UND SYNTHESIZER JA STETS HAND IN HAND ZU GEHEN, WAS IM INDUSTRIALBEREICH JA NICHT IMMER SO IST… D: Es wurden dafür 2 Synthesizer und der PC verwendet. DAS ALBUM ENTSTAND IM „RITTERKREUZ-STUDIO“. WO BEFINDET ES SICH UND: WIE GROSS IST ES? D: Es ist ein Homestudio, das sich im Vogtland befindet, was nach und nach erweitert und unseren Bedürfnissen angepasst wird. IHR HABT JA SCHON IN UNSEREM KURZEN MAILKONTAKT DARAUF HINGEWIESEN, DASS DIE STÜCKE VÖLLIG ANDERS ENTSTEHEN, ALS IN MEINER KRITIK. KÖNNT IHR IN DIESEM ZUSAMMENHANG ETWAS ZUM KOMPOSITIONSPROZESS SAGEN? GIBT ES ETWA KEINEN KAFFEE BEIM MUSIZIEREN? D&R: Mitunter inspirieren uns Filme, welche interessante Theorien verarbeiten. Das sind zumeist Scifi – Filme, weil diese den Dualismus dieser Existenz außer Acht lassen und so neue Denkanstösse vermitteln können. Eine Fiction entsteht ja aus einem freien Denkprozess, der oft über das lineare Denken hinausgeht. Und diese Einflüsse, die überall zu finden sind, verarbeiten wir in der Musik. MEIN KRITIKPUNKT AM ALBUM WAR JA IM WESENTLICHEN, DASS ES ETWAS ZU UNVERBINDLICH GERATEN IST. WIE IST EUER STANDPUNKT UND WIE WÜRDET IHR SELBST DIE MUSIK BESCHREIBEN? D&R: Ja genau, diese Unverbindlichkeit war beabsichtigt. Ein Ansatz war, Musik zu kreieren, welche genug Freiraum für persönliche Interpretationen lässt. Eine Beschreibung der Musik ist nicht leicht, ich wüsste keine. DIE EINZELNEN STÜCKE TRAGEN KEINE TITEL – WARUM? WEIL DAS BEI INSTRUMENTALSTÜCKEN IMMER EINE ART NOTGRIFF IST, ODER UM DIE EINHEIT DES ALBUMS ZU UNTERSTREICHEN? D: Zum einen, weil man bei der Betitelung der Stücke, die Denkweise durch deren Namensgebung in eine bestimmte Richtung lenken würde, was dann wiederum einen freien Denkprozess verhindern würde, welcher das Stück frei hätte interpretieren können. Und zum zweiten, weil einem bei Instrumentalen kein passender Name einfällt. R: Als diese Entscheidung getroffen wurde, habe ich die Kaffeeplantagen beaufsichtigt. WIE KAM ES ZU DER FÜR EINE INDUSTRIAL- BZW. ELEKTRONIKPLATTE EXTREMEN STILVIELFALT? HÖRT IHR AUCH PRIVAT SEHR UNTERSCHIEDLICHE MUSIK? D&R: Wir hören beide sehr unterschiedliche Musik, quasi von Klassik, Rock, über Wave bis zu Powernoise. Und in jeder Sparte findet man gelungene Werke, die einen beeinflussen, vielleicht auch prägen. Die “ Sein des Seins“ sollte eine Vielfalt von Richtungen, wie es einem das eigene Sein schreibt, erfassen und widerspiegeln. IM VIERTEN TRACK KOMMT EIN SAMPLE VOR, DAS ANHÖRT, ALS HÄTTEN SICH MICHAEL CRETUS MÖNCHE IM KLO VERSAMMELT. ODER SEID IHR DAS ETWA SELBST? D: Nein, das sind gregorianische Chöre welche in ihrer Tonart etwas heruntertransponiert wurden. TRACK SECHS IST FÜR MICH DER HÖHEPUNKT DER PLATTE: EINE ALTE WANDUHR, BIZARRES KIRCHENORGELSPIEL, SPRACHFETZEN, RUNA AUS DER FERNE UND EIN AMBIENTER SCHLUSS – WIE KAM ES ZU DEM STÜCK? D&R: Wir verraten dir ein Geheimnis, dieser Track hat sogar einen Titel. Wir nannten ihn „Schutzengel“. Die Sprachfetzen stammen von alten Schellak Platten, das Stück ist die Geschichte eines Schutzengels, der den drohendem Unheil voran eilt, um Seelen zu erretten. Faszinierend das genau dieses Stück dir ein Höhenpunkt war, da die Überzahl Track 5 favorisiert. Es kam zu diesem Stück um die bereits angesprochene Vielfalt zu bereichern. EINE FRAGE AN RUNA: VERSUCHST DU MIT DEINEN TEXTEN EINEN SPANNENDEN GEGENPOL ZUR MUSIK ZU SCHAFFEN, ODER EHER DIE GEFÜHLE, WELCHE DIE KLÄNGE IN DIR WECKEN, ZU VERBALISIEREN? R: Diese Texte entstanden, wie eigentlich all meine Texte bisher, unabhängig zur Musik. Oftmals dienen meine Texte als Vorlage für unsere entstehende, oft minimalistisch gehaltene Musik. WAS IST DENN EURER MEINUNG NACH DAS „SEIN DES SEINS“? D&R: Nun, jeder Mensch hat da wohl so seine eigene Lebensphilosophie. Die einen halten fest an Gott und der Bibel, die anderen schwören auf Ihre Götter samt Lebensgebrauchsanweisungen. Aber fast jede Gebrauchsanweisung hofft auf eine Form der Unendlichkeit und das vermeintliche fortbestehen der Seele/des eigenen Bewusst- Sein. Wir wurden vor einiger Zeit auf Heidegger in diesem Zusammenhang aufmerksam gemacht. EUER MOTTO IST „ES GIBT KEINEN ALTEN SCHWUNG, NUR IMMER WIEDER EINEN NEUEN ANFANG“. DAS WÜRDE JA BEDEUTEN, DASS JEDE MUSIK EIN EIGENSTÄNDIGES BEZUGSSYSTEM WÄRE, AUCH WENN DOCH IN DEN MEISTEN FÄLLEN VIELFÄLTIGE REFERENZEN BESTEHEN… D&R: Genau so ist es, ich bevorzuge immer, das in der Musik eine eigene Stilistik und der damit verbundene Individualismus erkenntlich bleibt, sei es auf professionelle oder auf amateurhafte Weise. Natürlich ist wohl keiner gefeit vor Prägung. Jeder ist auf seine Weise geprägt. Aber den Zustand der Prägung ist uns allen bekannt, was für ein Reichtum bietet sich uns dann aber, wenn man fähig ist, sich von der Prägung zu befreien. Oder sollte das unmöglich sein? WOHER STAMMEN DIE SPOKEN-WORD PASSAGEN? DA WIR JA AUCH EINE FILMSEITE SIND, WÜRDE UNS NATÜRLICH INTERESSIEREN, OB DIE AUS FILMEN GENOMMEN WURDEN UND WAS EUCH IN DIESEM BEREICH GEFÄLLT… D&R: Wie wir weiter oben schon beschrieben haben, interessieren uns Filme mit interessanten Theorien, seien sie auch noch so durchgeknallt, kurios oder sogar fadenscheinig. Die Spoken Words stammen aus Filmen, z.B. „Jesus Christus“ SIND EIGENTLICH AUCH EINMAL LIVE-AUFTRITTE ANGEDACHT? WIE SIND DA DERZEIT DIE CHANCEN FÜR EINE DOCH WENIG KOMMERZIELLE MUSIK WIE DIE EURE? D&R: Live Auftritte sind derzeit nicht in Planung und bei überwiegend instrumentaler Musik würde das sicher auch nicht besonders interessant werden. Vielleicht ein Schlafkonzert? Oder noch besser, ein Erlebniskonzert der besonderen Klasse im kleineren Kreise, welches mehr Sinne anregt als normale Konzerte und Auftritte bieten können. WIE SEHT IHR DIE ENTWICKLUNG DIESES PROJEKTS? IST SCHON EINMAL ANGEDACHT WORDEN, DIE STIMME NOCH MEHR IN DEN MITTELPUNKT DES GESCHEHENS ZU RÜCKEN? D: Ja, zukünftig soll die Stimme etwas präsenter werden. D&R: Wir erhoffen für unser gemeinsames Projekt noch ungezählte Stunden erfolgreichen Musizierens und des gegenseitigen Ergründens auf dieser Ebene. WAS STEHT SONST IN NAHER ZUKUNFT FÜR EUCH AN? D: Ich habe ein neues Album, welches mehr in die Richtung Scifi/ Ambient/ Industrial gehen soll, fertiggestellt. Es erscheint vielleicht noch in diesem Jahr, der Titel steht noch nicht fest, was aber schon feststeht, ist, das die Stücke Namen haben werden. Des weiteren arbeite ich mit Runa ebenfalls an einem neuen Album. Hierbei lassen wir uns allerdings Zeit. VIELEN DANK!
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