DIE GRUFTSCHLAMPEN SIND EINE 2ER KOMBO AUS BERLIN, DIE MIR ZUFÄLLIG ALS LEGALER DOWNLOAD IHRER ERSTEN SCHEIBE MONOTONIE UND GEBETE AUF AFMUSIC IN DIE HÄNDE GEFALLEN SIND, DER STIL UND DIE EIGENSTÄNDIGKEIT VERANLASSTE MEINE FINGER SOFORT, KONTAKT ZU DEN BEIDEN AUFZUNEHMEN UND HIER IST DAS ERGEBNIS… ERSTMAL WÜNSCH ICH EUCH NEN GUTEN TAG….DER FORMALITÄTEN WEGEN…UND WO WIR GRAD BEI FORMALITÄTEN SIND….GRUFTSCHLAMPEN, WER SEID IHR, WAS MACHT IHR? ERZÄHLT WAS ÜBER DIESE BAND! Brita: Ende 2008, auf der Suche nach neuen musikalischen Wegen, sind Kokel, damals auch noch Max und ich uns zum ersten Mal begegnet. Schon nach der ersten Probe war uns klar, dass wir auf ähnliche Art musikalisch besessen sind und zusammen Neues machen wollen. Das war gewissermaßen die Geburtsstunde der GRUFTSCHLAMPEN. Kokel war damals schon in vielen Punk- und Düsterbands unterwegs, zuletzt bei den STREETBASTARDS und SARGNAGEL. Ich hatte bis dahin in verschiedenen Bands als Kontrabassistin und Sängerin osteuropäische Musik gemacht. Kokel ist neben den GRUFTSCHLAMPEN auch Gitarrist bei LAKOMA und arbeitet auch als Tontechniker. Ich bin außer als Gruftschlampe noch mit BÖGÖMÁRI u.a. auf Mittelaltermärkten zu hören und zu sehen. In den Achtzigern groß geworden, hat uns schon damals Musik maßgeblich beeinflusst und fasziniert – Neue Deutsche Welle, Punk Rock, New Romantic und DarkWave… Ich denke, dass unsere Musik irgendwo auch jenen Zeitgeist widerspiegelt und trotzdem genug Platz für Experimente und Spinnereien lässt. DER HANG ZU DEN 80ERN IST MIR AUF AUFGEFALLEN, IRGENDWIE ERINNERT DER GESANG AN NEONBABIES ODER ÖSTRO430… IST DAS ABSICHT ODER WELCHE BANDS BEVORZUGT IHR EHER ALS „VORBILDER“, WENN MAN DAS SO NENNEN MAG ? Kokel: Neonbabies (lach). Na ja wir haben in den 80ern unsere Jugend verbracht und damals schon viel Musik gehört, NDW, Punk, Wave, Gothic… Viel Musik habe ich z.B. vom Parocktikum, was immer Samstag Abend auf DT64 lief, die Tapes liegen hier immer noch rum (grins). Es wurde damals aber auch im Osten viel überspielt, und da war eine Menge im Umlauf. Unsere Songs entstehen aus dem Gefühl und auch aus dem Kopf heraus und sind dann eben so wie sie sind. Es sind eher die Musikrichtungen, die uns beeinflussen. DARF ICH DASS SO VERSTEHEN, DASS IHR NOCH DAS SUBKULTURELLE LEBEN ABSEITS DER SPALTUNGEN IN GRUPPEN ERLEBT HABT? HABT IHR DAMALS SCHON AN DEN KIRCHENKONZERT-BEWEGUNGEN TEILGENOMMEN? UND WIE EMPFINDET IHR DIE ENTWICKLUNG DES „SZENELEBENS“ HEUTE? Brita: Ich komme aus einer Kleinstadt in Mecklenburg, wohne erst seit 1987 richtig in Berlin. Ich war ziemlich oft in Berlin damals, einfach weil hier alles viel aufregender, offener und weiter war als in unserem kleinen Kaff im Norden. Ich erinnere mich auch an Punk-Konzerte in der Erlöserkirche, zu denen wir fuhren. Damals war das subkulturelle Leben für mein Empfinden bunter, alle, die „anders“ waren, hatte auf alle Fälle ihr „Anderssein“ gemein. Uns, die wir zusammen rumzogen, verband die Musik, das Lebensgefühl und die Überzeugung, andere Wege zu gehen, als die, die uns vorgelebt wurden, und Dinge zu hinterfragen. Ich war eigentlich nie wirklich fest integriert in irgendeine Szene, weil mir eben diese Spaltungen und das Elitäre ziemlich zuwider waren, und ich finde, dass das immer schlimmer wird, weil der Konsum ziemlich viel kaputt macht leider. Kokel: Auf jeden Fall. Zu DDR-Zeiten gab es eine Karlshorst/Biesdorf/Tierpark-Clique. Da hingen Punks und Grufties regelmäßig zusammen rum, hörten die selbe Musik, sahen halt nur anders aus. Gut der eine Gruftie hörte lieber Sisters oder Cure, der Punker dann eben Schleimkeim und so. Ich war auch des öfteren bei Erlöser-Konzerten dabei, kannte damals Brita aber noch nicht. Naja die Szene heute ist in Berlin einfach nur chaotisch. Wie viele „Szenen“ gibt es hier eigentlich? EBM, Schlager, Gothic, Deathrock, Minimal, um es mal grob zu machen. Ich habe mich nie wirklich mit nur einer identifizieren können. Ich mag Punk, Deathrock, zuweilen auch Minimal oder klassischen Goth und auch noch so anderes Zeug. EBM und Schlager war aber nie meins. Dann gibt es hier so einige Locations, in denen ich mich nicht oder nicht mehr wohl fühle. Überteuert mit verkleideten Menschen. Am Wochenende wird die Schwarzwäsche rausgeholt und in der Woche werden Versicherungen und Kreditverträge verkauft. Hier gibt es aber auch eine Menge sympathischer Menschen und ein Schwung neuer Bands betritt die Bühnen. Hier gibt es auch noch gute Läden, wie die KVU, die Knochbox oder auch das Supamolly. DAS IST SO ZIEMLICH DIESELBE ENTWICKLUNG, DIE ES HIER GIBT… AUF DER EINEN SEITE GIBT ES DIESE „GOTH“ PARTIES, AUF DENEN NUR SCHLAUCHKÖPFE RUMLAUFEN, AUF DER ANDEREN SEITE DIESE REVIVAL PARTIES….BEIDES RECHT WENIG INNOVATIV…WENN DER GROSSTEIL DIESER „SZENE“ SO, ICH NENN ES MAL ZURÜCKGEBLIEBEN UND DER ANDERE TEIL IM DUNKELN NUR NOCH LEUCHTET WIE OPAS ANGELKOFFER…. WOHER NEHMT IHR DANN EUREN SCHUB INNOVATION EUCH UND EURE LIEDER ZU ENTWICKELN? Brita: Ideen sind viele da, und es macht uns auch einfach Spaß, Neues auszuprobieren, die gewohnten Schubladen durcheinanderzubringen und uns auszuspinnen;-). Kokel: Na ich denke, die Underground-Szene in Berlin ist schon in Ordnung, nur leider gibt es immer weniger brauchbare Locations hier. Die Musik bestimmt mein Leben maßgeblich, ist aber auch Mittel zum Zweck, Gefühle und Emotionen auszudrücken. Wir arbeiten stetig an neuen Songs, haben vor demnächst eine EP und einige Zeit drauf eine ganz neue Scheibe rauszubringen. Wir stecken im Moment gerade mitten in den Vorarbeiten für die Zeit im Studio… (ANMERKUNG VON S.K.: DAS ERKLÄRT, WARUM SICH DAS INTERVIEW AUF EINEN LANGEN ZEITRAUM VIA EMAIL HINZOG) EP UND ALBUM? DARF MAN DA SCHON NÄHERES ERFAHREN? GIBT’S SCHON NAMENSIDEEN UND WIRD ES AUCH SO EINE ART „THEMENALBUM“ WIE MONOTONIE UND GEBETE? GRUFTSCHLAMPEN: Wir bringen demnächst eine EP mit dem Titel „Raben“ raus, auf welcher der Titelsong in mehreren Versionen und mit Gastmusikern drauf sein wird. Außerdem gibt’s einen zweiten neuen Song als Vorgeschmack auf unser nächstes Album. Bei dem sind wir mit dem Titel noch nicht sicher, es wird sich aber nicht auf spezielle Themen konzentrieren. Wir haben unseren Stil nur ein wenig verschärft… WIE IST EUER VORGANG BEIM ERFINDEN VON TITELN…UND MEINE ABSOLUTE LIEBLINGSFRAGE…WIE KOMMT MAN AUF DEN NAMEN GRUFTSCHLAMPEN ??? Brita: Manche Titel entstehen aus einer Laune heraus sozusagen – man hat eine Melodie oder einen Lauf im Ohr, und der wird dann ausgebaut. Oder bei der Probe kommen neue Ideen, einfach durch rumexperimentieren. Manchmal ist auch der Text die Inspiration, so starre Regeln oder Vorgehensweisen haben wir da nicht. Auf den Namen kamen wir, wenn ich mich recht erinnere, aus einer Bierlaune heraus sozusagen. Wir waren schon mitten im Musikmachen, hatten aber erst mal ständig wechselnde Namen, und dachten uns, wir wollen jetzt was Passendes, was zum einen die Richtung weist, was die Hörerschaft erwarten könnte, zum anderen aber auch zeigt, dass wir uns auch nicht so todernst nehmen.. NICHT TODERNST… NETTES WORTSPIEL…DANKE FÜR DAS INTERVIEW, ICH SELBST FREU MICH AUF DIE RABEN EP UND HOFFE IN ZUKUNFT MEHR ZU VON EUCH ZU HÖREN, VIELLEICHT HAB ICH JA MAL DIE MÖGLICHKEIT EUCH LIVE ZU SEHEN… IN DIESEM SINNE GRUFTIGE GRÜSSE NACH BERLIN.

Hinterlassen Sie einen Kommentar.
Du musst angemeldet sein, um einen Kommentar abzugeben.