
NEUES LABEL, ALTER/ NEUER SÄNGER, EIN STARKES NEUES ALBUM UND EINE KURZ BERVORSTEHENDE US-TOUR. MEHR ALS GRUND GENUG, UM DEM WORTKARGEN AXT-MANN DER SCHWEDEN-THRASHER EIN PAAR AUSSAGEN ZU ENTLOCKEN.
WIE LÄUFT’S, WO BIST DU ZURZEIT? Ich bin gerade in Dortmund im Büro von Century Media Rec. Alles bestens hier, danke. IHR SEIT JA NEU BEI CENTURY MEDIA. WIESO FIEL DIE ENTSCHEIDUNG GERADE AUF DAS DEUTSCHE LABEL? GABS AUCH ANGBOTE VON MAJOR LABELS? Ja, die gab’s auch. Aber uns erschien diese Wahl als die beste für uns. Sie boten uns ein cooles Package für die nächsten Alben an und alle sind sehr engagiert und motiviert, THE HAUNTED weiter nach vorne zu bringen. Zudem verstehen wir uns mit allen hier sehr gut, was auch wichtig ist. Das sind alles Metal-Liebhaber hier, die uns und unsere Musik mögen und verstehen. Auf einem größeren Label hätten wir vielleicht mehr finanzielle Möglichkeiten, aber wären dann auch nur eine Band von vielen. Zudem wissen viele große Labels gar nix mit harter Musik anzufangen und wollen nur signen, weil die Band dann gerade guten Erfolg hat. Wir fühlen uns hier sehr wohl und gut aufgehoben und das ist für uns das wichtigste! IM OKTOBER KOMMT EUER NEUES ALBUM „REVOLVER“ AUF DEN MARKT. ICH FRAGE MICH, WANN IHR DIE ZEIT GEFUNDEN HABT DAFÜR SONGS ZU SCHREIBEN. IHR WART DOCH EIGENTLICH DAUERND AUF TOUR. Das ist bei The Haunted eine schwierige Angelegenheit, da wir keine Songs auf Tour schreiben. Wir fangen damit erst in der Zeit nach der Tour an und da wird schon mal viele Stunden pro Tag gearbeitet und geprobt. Das ist dann echt sehr anstrengend. Das Songwriting begann genau an dem Tag, an dem klar war, dass Peter (Dolving, bereits Sänger auf dem Debüt der Band, Anm. des Verf.) wieder bei uns am Start ist. Das war so im September oder Oktober letzten Jahres. Und dann haben wir in ca. zwei Monaten gut 20 Songs geschrieben, was eigentlich schon krass für uns ist. ES HIESS DOCH, DASS DIE SONGS SOWEIT SCHON KOMPLETT WAREN, ALS PETER WIEDER IN DIE BAND KAM. Nein, das stimmt so nicht. Das haben die Magazine falsch wiedergegeben. Das Songwriting fing wirklich erst an, als Peter wieder fest dabei war. WIE HABEN DIE FANS DEN WECHSEL AM MIKRO AUFGENOMMEN? Eigentlich waren es die gleichen Reaktionen wie damals, als Peter gegangen ist. Die eine Hälfte findet es gut, die andere wieder nicht. Ein Sänger-Wechsel ist natürlich immer sehr hart für eine Band, da ja die Stimme und der Frontmann am meisten im Vordergrund stehen. Ein Vorteil ist aber, dass die Leute Peter ja schon kennen. WIE WAR DENN DAS SONGWRITING DIESMAL. WENIGER ZEIT, NEUER SÄNGER. SEID IHR MIT DEM RESULTAT ZUFRIEDEN? Ja, ich denke es ist wirklich sehr cool geworden. Der Unterschied zu den vorigen Alben war einfach, dass die Proben und das Songwriting, trotz der kurzen Zeit, flüssiger liefen. Vor „One Kill Wonder“ hatten wir zwar einige Wochen mehr Zeit, aber da Marco (Ex-Sänger) nicht bei uns hier wohnt, sondern in Stockholm, war es schwierig zusammen zu proben. Peter lebt auch hier in Götheburg und da konnten wir die neuen Songs gleich mit Gesang ausprobieren, was das ganze doch erheblich vereinfacht. Wir konnten dadurch mehr an den Arrangements arbeiten. Sonst habe ich halt hier die Songs geschrieben und sie dann Marco zukommen lassen. Der hat seine Vocals drauf gepackt und so ging das hin und her. Da war es natürlich sehr schwer an Feinheiten zu arbeiten. Zudem ist Peter ja nicht wirklich neu. Wir kennen uns schon viele Jahre und brauchten uns nicht neu auf einander einstellen, wie das bei einem völlig neuen Sänger der Fall gewesen wäre. Er hat ja schon auf unserem Debüt die Vocals übernommen und daher wissen wir schon, wie der jeweils andere beim Songwriting vorgeht. Außer unseren Drummer kennt er auch noch alle in der Band. Das ganze lief echt gut. Dadurch kam auch neuer Schwung in die Truppe. Peter ist voller Kreativität an die Arbeit gegangen und das hat alle anderen mit gezogen. Ich denke, dass ist der Hauptunterschied im Vergleich zu den vorigen Alben. HABT IHR DEN KONTAKT GEHALTEN SEIT SEINEM AUSSTIEG DAMALS? Ja, wir sind ja schon sehr lange gut befreundet. Als er damals ausstieg, hatte er einige – auch persönliche – Probleme. Die hat er nun alle in den Griff bekommen und ist wieder voll da. Da er ja in der gleichen Stadt lebt, haben wir in den Jahren immer wieder miteinander geredet. So haben wir uns nicht entfremdet und es war dann wie ein guter Freund, der in den Kreis seiner besten Kumpel oder Familie zurückkehrt, als er wieder bei uns am Start war. DIE SONGS KLINGEN AUS MEINER SICHT ETWAS STRAIGHTER ALS DER VORGÄNGER. Ich denke, das liegt nicht wirklich an den Songs an sich, sondern am End-Mix. An „One Kill Wonder“ passt mir nicht, dass der Sound etwas zu roh und verwaschen ist. Bei „rEVOLVEr“ ist der Sound echt top geworden. Richtig fett und klar. Im Vergleich zum Vorgänger schon fast kristallklar. Ich glaube, gerade das macht sehr viel aus und lässt die Songs catchier und zugänglicher rüberkommen. Zudem hat Peter viele Vocals jeweils in einem Take aufgenommen, was dann doch um einiges spontaner und straighter klingt, als wenn man es zigmal versucht oder sogar Overdubs verwendet. So kommt es eher einer wirklichen Live-Perfomance gleich. Das macht schon einiges aus. UND DAS OBWOHL IHR JA WIEDER MAL BEI FREDERIK NORDSTRÖM IM FREDMAN STUDIO WART. Ja, wie eben schon gesagt, war diesmal der Mix wirklich das entscheidende für den Sound. Den hat diesmal Tue Madsen in Dänemark übernommen. Er hat schon öfters den Live-Sound für uns abgemischt und einige Leute meinten, dass er auch einen sehr guten Job als Mixer/ Produzent macht und wir wurden absolut nicht enttäuscht. WAS IST SO SPEZIELL AM FREDMAN STUDIO. VIELE ANDERE BANDS HABEN DORT RICHTIG GUTE ALBEN AUFGENOMMEN UND IHR HABT JA SCHON ZU ZEITEN VON AT THE GATES DORT AUFGENOMMEN. Eigentlich ist da gar nichts Spezielles. Es ist ja auch nicht mehr das gleiche Studio wie damals. Die sind vor drei oder vier Jahren innerhalb Götheburgs umgezogen. Daher gibt es keine besondere Atmosphäre z.B. wegen dem Gebäude oder so. Der große Vorteil für uns ist einfach, dass es direkt hier in Götheburg liegt und wir nicht weit weg von zu Hause sind. Dann verstehen wir uns zudem einfach gut mit den Leuten, die dort arbeiten, insbesondere natürlich Frederik und Patrick. Die beiden haben eine unwahrscheinliche Ahnung vom produzieren, machen einfach einen guten Sound und sind sehr coole Typen. Dazu wohnen wir alle nicht weit weg vom Studio und können zwischendurch immer nach Hause und mal ne Pause einlegen. Ungewöhnlich war zudem, dass wir das Album in „Büro-Zeiten“ aufgenommen haben. Also immer so von 08:00h bis 17:00h und nie am Abend oder am Wochenende. So ist das immer ein sehr entspanntes Arbeiten, da wir genug Zeit haben, um zu relaxen und Luft zu holen. Wir hatten zwar mal überlegt in ein anderes Studio zu gehen. Aber dann dachten wir, dass es doch Blödsinn wäre. Die machen hier einen guten Job, es ist direkt um die Ecke und wir verstehen uns mit allen sehr gut. Also, warum sollten wir wechseln? PETER HAT AUCH GLEICH WIEDER DIE LYRICS ÜBERNOMMEN. KANNST DU EINEN KURZEN EINBLICK GEBEN, UM WAS ES SICH SO ALLES DREHT? Ich versuch es mal. Also, die Texte sind natürlich sehr von ihm persönlich geprägt. Er schreibt einfach, wie er die Welt aus seiner Sicht sieht. Es geht um die alltäglichen Probleme und um die Probleme auf der ganzen Welt. Menschlich, sozial, politisch. Es geht einfach um alles. Die Welt ist sehr düster geworden und Peter beschreibt es halt in seinen Worten. BEMERKENSWERT IST AUCH SEINE GESANGLICHE LEISTUNG. MAL DÜSTER BEDROHLICH, DANN BRUTAL LAUT UND BEI „MY SHADOW“ SOGAR CLEANER GESANG, WOBEI ICH ERST DACHTE, ES WÄRE EINE FRAU. (lacht) ja, Peter war früher schon sehr gut und hat seine gesanglichen Fähigkeiten in den Jahren enorm weiter entwickelt. Man könnte echt denken, auf dem Album wären fünf verschiedene Sänger am Werk. Aber das ist alles Peter, wie ein „Vocal-Chameleon“! Er hat wirklich außergewöhnliche Gesangsstile zur Verfügung und weiß die auch perfekt in die Songs einzubinden. Zudem hat er auch die Songs, auf denen Marco singt, echt super drauf. Und das Beste ist, dass er das alles auch live so performen kann! STICHWORT „LIVE“. IHR GEHT JA GLEICH NACH DER VÖ VON „REVOLVER“ AUF US-TOUR. WARUM ZUERST IN DIE STAATEN UND NICHT EUROPA? Das hat einfach praktische Gründe. Wir hatten halt das Angebot direkt nach der VÖ auf ne dicke US-Tour mit SHADOWS FALL und DAMAGEPLAN zu gehen. Da sagt man natürlich nicht nein. Wir werden dann im Frühjahr durch ganz Europa touren, aber dafür gibt es noch keine Dates. Wie gesagt, heißt das nicht, dass wir unbedingt erst in die Staaten wollen, sondern passten da die Termine einfach super zusammen. IM JANUAR KOMMEN JA SHADOWS FALL, EURE NEUEN LABELMATES, NACH DEUTSCHLAND. WÜRDE SICH DOCH ANBIETEN, DASS MAN WIEDER ZUSAMMEN LOS ZIEHT. Klar, das ist sicherlich eine Option. Aber wie gesagt, gibt es da noch nix definitives. WÄRE ES MÖGLICH, DASS IHR LIVE NOCHMAL MIT MARCO ALS GAST SPIELT? WIE ICH HÖRTE, HABT IHR EUCH JA NICHT IM STREIT GETRENNT. Nein, wir sind immer noch befreundet. Sich im Streit zu trennen ist eigentlich eh dumm. Wir sind alle Menschen, die ihren Weg gehen. Und wenn sich die nicht überein bringen lassen, muss man sich halt trennen. Ich meine The Haunted sind natürlich verdammt wichtig für mich. Aber doch nicht so wichtig, dass mein Leben davon abhängt. Daher sind Wechsel im Line-Up zwar sehr ärgerlich, aber nichts womit man nicht klar kommen könnte. Es gibt schlimmeres im Leben. Wir hatten ja über die Jahre schon ein paar Wechsel im Line-Up und trotzdem ging es immer weiter. Aber es bleibt natürlich immer zu hoffen, dass das aktuelle Line-Up bestehen bleibt. Und ja klar kann es sehr gut sein, dass wir mit Marco live noch mal ein paar Songs spielen. Wir haben ja letzten Sommer schon mit Peter und Marco zusammen „Hate Song“ gespielt. Das war ziemlich cool. Also kann das durchaus wieder vorkommen, wenn wir z.B. in Schweden spielen und Marco in der Nähe ist. NEBEN ERWÄHNTEN SHADOWS FALL BENENNEN SEHR VIELE DER METALCORE –BANDS UND COMBOS DES SOGENANNTEN „NEW WAVE OF AMERICAN HEAVY METAL“ NEBEN SLAYER AUCH THE HAUNTED UND AT THE GATES ALS GROSSE EINFLÜSSE… Ich sehe das sicherlich schon positiv. Diese Bands lassen sich von den ganzen Combos inspirieren und kreieren daraus ihr eigenes Genre. Wie ich hörte, nutzen die alles vom klassischen Metal, über Death und Thrash bis hin zu Hardcore. Das bringt bestimmt ein sehr interessantes Ergebnis. Ich kenne aber bislang nur ein paar Sachen von Killswitch Engage und natürlich Shadows Fall. Aber ich hatte in den letzten Monaten so viel Arbeit mit The Haunted, dass ich die meisten dieser Bands noch gar nicht kenne. Ich komme während der Aufnahmen eh kaum dazu Musik zu hören. Mhm, eigentlich höre ich generell kaum Musik. Ich spiele seit über 14 Jahren in Bands, ich glaube, das reicht mir an Musik aus (lacht). Aber das kommt auch auf meine Stimmungen an. Mal gibt es Phasen, in denen ich mehr Musik höre. Das kann dann aber alles von The Beatles bis zu Morbid Angel sein. Und manchmal höre ich gar keine anderen Bands. WIE DU SELBST SAGST, BIST DU JA SCHON EINIGE JAHRE AKTIV UND HAST MIT AT THE GATES UND THE HAUNTED EINIGE MEILENSTEINE DES METALS AUFGENOMMEN. WO STEHT DER METAL AUS DEINER SICHT HEUTE UND WO WIRD’S HINGEHEN? Ich habe so ziemlich alle Trends mit gemacht und miterlebt. Death Metal, Black Metal, Thrash Metal und nun kommt halt die von dir erwähnte “New Wave of American Heavy Metal”, die wiederum viele europäische Einflüsse hat und alle Genres vermischt. Da ist einiges in Bewegung. Das war schon immer so, ist derzeit so und wird auch in Zukunft so sein. Zudem kommt auch alles wieder. Der Thrash Metal war eigentlich schon totgesagt und nun ist wieder da und stärker als zu vor. Ich mache mir da keine Sorgen. Der Metal war immer da und wird auch immer wieder kommen. Es gibt nun auch Elektro-Einflüsse, Musik wird als mp3 getauscht und so was alles. Das mag gerade Trend sein und sich vielleicht einige Jahre halten. Aber dann wird diese Schiene wieder zurück fallen und die richtigen Bands, die richtige Instrumente spielen und auch live auftreten, werden wieder vorne sein. Denn egal, ob nun Vinyl, CD oder mp3. Es werden sich nur die Bands durchsetzen, die auch live spielen und das so viel wie möglich. Live-Gigs sind die Zukunft! DU HAST GERADE DAS THEMA MP3 ERWÄHNT. WIE STEHST DU DAZU? EUER ALBUM IST JA AUCH SCHON IM INTERNET. Ich denke es ist O.K., wenn es nahe an dem VÖ-Datum liegt. Manchmal tauchen die Alben ja schon ein halbes Jahr vorher auf. Das ist natürlich schon blöd. So aber können die Fans schon mal reinhören und dann ist das ja schon eigentlich kostenlose Promotion. Metal Fans sind ja sehr treu und stehen zu ihren Bands. Von ihren Lieblingsbands kaufen die sich auf jeden Fall die Platte. Und bei anderen Bands können die sich die Platte halt auf mp3 anhören, und wenn die es geil finden, kaufen die sich die Platte auch. Das macht den großen Unterschied von Metal Fans zu anderen Musik-Fans aus. Die wollen wirklich das Original haben, wenn ihnen etwas gefällt. Zudem können unbekanntere Bands neue Hörer gewinnen. Die Fans lesen den Namen in einem Mag oder sonst wo, besorgen sich einen Song aus dem Internet, hören rein und kaufen sich dann die Platte evtl. sogar. Daher sehe ich das Thema nicht so kritisch. Und ich denke, das Internet bietet in Zukunft sicherlich noch eine interessante Plattform für Musik-Fans und auch Bands. OK, MEINE LETZTE FRAGE HAST DU SICHERLICH SCHON ZIG MAL GEHÖRT: ES SIND WIEDERMAL GERÜCHTE ÜBER EINE REUNION VON AT THE GATES AUFGETAUCHT… Ja, die kommen immer wieder auf. Vor allem, wenn wir eine Weile nix von uns hören lassen. Aber da ist nichts dran. Man soll zwar niemals nie sagen. Aber ich habe ja genug mit THE HAUNTED zu tun. Wir werden ja nun wieder für mehr als ein Jahr auf Tour sein, da wäre gar keine Zeit um neue Songs zu schreiben. Alte Songs zu spielen, wäre kein Problem, aber ein neues Album wird es nicht geben. Die andere haben ja auch alle ihre Bands. DAS KLINGT ABER NICHT NACH EINER DEFINITIVEN ABSAGE Nein, sicher nicht. Wir haben auch von Zeit zu Zeit darüber gesprochen. Aber wie gesagt, haben wir ja derzeit mehr als genug mit The Haunted zu tun und da wäre keine Zeit um ein Album für At The Gates aufzunehmen. Ein paar alte Songs für einen Gig einzuproben ist kein Problem, das ist ne Sache von Stunden. Da wären die anderen auch schnell dabei. Wir sind ja damals nicht im Streit auseinander gegangen. Aber in den nächsten zwei oder drei Jahren ist da sicher nichts zu machen. Doch dann könnte man das bestimmt mal ins Auge fassen… NA, WENN DAS KEINE AUSSICHTEN SIND…
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