VOR DEM GIG IM KÖLNER “PRIME CLUB” HATTE ICH DIE MÖGLICHKEIT, GEMEINSAM MIT DEM MODERATOR DER SENDUNG „ROCK & WAVE“ (RADIO DUISBURG) EIN INTERVIEW MIT SVEN UND MANUEL VON ZERAPHINE ZU FÜHREN. DAS ERGEBNIS BEKOMMT IHR HIER ETWAS VESPÄTET VOR DIE AUGEN. WARUM GING ES SO SCHNELL ZU ENDE MIT DEN DRADFUL SHADOWS? DIE GANZE BANDGESCHICHTE INTERESSIERT UNSERE HÖRER BZW. LESER. DIE DREADFUL SHADOWS GAB’S AB 93, WENNICH RICHTIG LIEGE. Ja, also 94 das erste Album. UND SIE WURDEN DANN 98 ODER 99 AD ACTA GELEGT… 2000. Also 99 kam das letzte Album raus und Oktober 2000 kam dann die Abschiedstour. WARUM HABEN SICH DIE DREADFUL SHADOWS DENN NUN EIGENTLICH AUFGELÖST? Sven: Ganz einfach: Musikalisch wollte jeder irgendwie mal wieder in eine andere Richtung gehen und wir haben das nicht mehr zusammen hin bekommen. Das war ja schon immer so bei den DREADFUL SHADOWS, ähnlich wie ZERAPHINE, dass die Geschmäcker unter den einzelnen Musikern sehr verschieden sind, was teilweise sehr fruchtbar ist, irgendwie, weil dadurch […] ist es halt relativ abwechslungsreich. Aber die differierten dann am Ende halt so, dass wir nichts Vernünftiges mehr zustande gebracht haben, wo jeder 100%-ig zufrieden ist. Und dann dachten wir, bevor wir ein Album machen, wo keiner so richtig mit zufrieden ist, machen wir lieber gar kein Album mehr. Dann haben wir gesagt ‚Jut, dat war et dann jeze,’ und jeder machte dann irgendwie so seine Sachen weiter. DANN KOMME ICH JETZT SCHON ZU ZERAPHINE. DIE VERSCHIEDENEN GESCHMÄCKER GIBT ES DOCH BESTIMMT AUCH IN DER JETZIGEN BAND. Sven: Ja, auf jeden Fall. Wie gesagt, das wird halt schwierig in dem Moment, wo da mehrere Leute sind, die dann aber die eigene Band unbedingt in diese eine Richtung zwingen wollen, wo andere Leute dann Probleme mit haben. Da fängt es dann an, problematisch zu werden. EIN GRAVIERENDER UNTERSCHIED IST JA: VON DEN DREADFUL SHADOWS GIBT ES GLAUBE ICH NICHT EIN LIED IN DEUTSCHER SPRACHE. DESHALB AUCH MEINER MEINUNG NACH DER GROSSE ERFOLG VON ZERAPHINE: IHR WERDET VON JEDEM IN UNSEREM LANDE VERSTANDEN. Sven: Ja, ich weiß nicht, ob das unbedingt was mit der Sprache zu tun hat. Es ist halt eine Barriere weniger, aber ich glaube auch, dass man die deutschen Texte genauso hinterfragen muss wie die englischen. Das ist, finde ich, auch eine andere Ebene. Das sind Sprachen, die sich sehr unterschiedlich bedienen lassen, bzw. die anders zu handhaben sind, weil man einfach in der einen Sprache was so ausdrücken kann, was in der anderen eben nicht geht. Das ist so mehr oder weniger der Grund, und wir haben ja beispielsweise auch das erste Album komplett auf Deutsch gemacht. Das war so ein Ding, das wollte ich halt gerne mal probieren, das wäre aber bei den Shadows nie gegangen. Insofern dachte ich, wenn man jetzt schon was Neues macht, kann man das ruhig mal probieren, ob das geht und ob das funktioniert. Und ich fand, dass das funktionierte, wobei man sage muss, dass das am Anfang für viele total schockierend war. Besonders für die Shadows Fans, die das irgendwie nicht gewohnt waren, war das schon sehr sehr gewöhnungsbedürftig. Aber komischerweise, nachdem sie das dann ein paar Mal gehört hatten, fanden sie das auf einmal ganz gut. WENN ICH MIR DIE TEXTE ZU GEMÜTE FÜHRE, ZIEHE ICH FÜR MICH PERSÖNLICH EINE PARALLELE ZU DIARY OF DREAMS BZW. ADRIAN HATES. NICHT MUSIKALISCH, ABER ER VERSTEHT ES, SOWOHL IN DEUTSCH ALS AUCH IN ENGLISCH ANSPRUCHSVOLLE TEXTE ZU SCHRIEBEN: UND DANN HABE ICH MIR GEDACHT: WARUM SCHAFFT IHR DAS AUCH? Manuel: Die Kunst liegt auch wirklich darin, dass man das verschieden betrachtet. Dass man danach guckt: Wo liegt der lyrische Schwerpunkt dabei, was ich mit dem Song ausdrücken möchte oder welche Grundidee ich von dem Song habe, den ich schreibe. Bei manchen Sachen ist es vielleicht einfacher, sich in Englisch auszudrücken, weil einfach auch die englische Sprache eine ganz andere Lyrik mitbringt als die Deutsche. Sven: Im Deutschen ist es fast schwerer, weil wir ja nicht so ne große Tradition haben. Die Leute, die Volksmusik kennen und damit groß geworden sind, denken „Das ist halt Schlager“ – das lehnt man halt sofort ab. Darum ist es auch immer schwer, da gibt es einen bestimmten Punkt, über den man nicht hinausgehen sollte, weil dann wird’s kitschig. Das ist glaube ich sehr schwer in der deutschen Sprache. Es ist in der englischen wahrscheinlich auch so, aber das merken wir als Deutsche einfach nicht so, weil man sich nicht so direkt und sofort angesprochen fühlt von denen, sondern die Texte erst nachlesen und übersetzen muss. KANN MAN IM ENGLISCHEN GRUNDSÄTZLICH MELODIÖSER WERDEN? Sven: Ja, das ist aber auch ein Mittel, das man einsetzen kann. Wir haben sowohl sehr getragene melodiöse Stücke in Deutsch als auch schnelle, wo es näher liegt, deutsche Texte zu machen, weil die Worte einfach kürzer, härter, usw. sind und wir einfach nicht so viele Vokabeln haben. Aber ich glaube, das geht wirklich beides relativ gut. Ich entscheide das anhand dessen, was ich sagen will und wie ich es sagen will. Wenn ich mit Gegensätzen arbeiten möchte, weil ich das für den Song für passend empfinde, dann ist es halt ein deutsches Lied. Wenn ich das eher offen lassen will… Was ich finde, was man im englischen wunderbar machen kann, ist, einfach den Beginn eines Satzes in eine bestimmte Richtung tendieren zu lassen, dann hast Du eine bestimmte Ahnung, wo es hingeht und dann lässt Du es am Ende noch kippen und dann fällt Dir auf, dass alles, was bisher gesagt wurde, auch ganz anders interpretiert werden kann. So was finde ich sehr spannend. EMPFINDE ICH BEI DEN DEUTSCHEN TEXTEN GANZ ÄHNLICH: ICH HABE DA „STERNE SEHEN“ IM KOPF: DA GIBT ES SO VIEL INTERPRETATIONSSPIELRAUM. Sven: Ja, klar, das mag auch sowieso mein Stil sein. Ich finde aber, im Englischen geht es noch ein Bisschen besser. Aber in Deutsch geht das eben auch. DER NAME ZERAPHINE… ERKLÄR IHN MIR BITTE! Sven: Wir wollten mit unserem Bandnamen etwas besonderes ausdrücken. Der sollte vier Dinge beinhalten. 1. Er sollte nicht einer Sprache zugehörig sein, 2. Er sollte ein Name sein, Vorname oder Nachname, eher ein Vorname. 3. eine Bedeutung haben und 4. irgendwie gut klingen. Und wir hießen am Anfang HELIX, das hat auch diese Kriterien erfüllt. Es gab aber schon eine Band, die so hieß, seit 1974 oder so und dann kam auch noch HELIX, dieses Motoröl, und dann haben wir uns gedacht „Nee, wir lassen das.“ Und das hat lange gedauert, bis wir dann irgendwann auf ZERAPHINE gekommen sind. HELIX STÜNDE FÜR MICH AUCH IM KONTRAST ZU EURER MUSIK. HELIX IST FÜR MICH ETWAS HARTES, FESTES. Sven: Nee, für mich eben überhaupt nicht. Das mag daran liegen: Es gab mal ein Buch von Robert Merle. Ich glaube, das war „Fortune de France“, dieser Zyklus, aus was weiß ich wie vielen Bänden. Da gab es im ersten Band eine Figur, die hatte diesen Namen, und das war eine ganz tragische, traurige Geschichte. Daher ist das für mich ein sehr melancholischer Name. Auch diese Sache mit der Doppelhelix: Das ist irgendwie der Inbegriff des Lebens. Ein toller Name an sich, aber den gab es eben also, naja… ZERAPHINE. IHR HABT IMMER IM JAHRESINTERVALL UNGEFÄHR EINE CD VERÖFFENTLICHT UND SEID JETZT BEIM VIERTEN ALBUM. DAS MACHEN VIELE BANDS NICHT, DIE ERLAUBEN SICH OFT 2 JAHRE DAZWISCHEN. GIBT ES DA EINEN DRUCK VON DER PLATTENFIRMA ODER SEID IHR SELBER SO SCHREIBWÜTIG? Sven: Letzteres auf jeden Fall. Das hat mit der Plattenfirma gar nichts zu tun. Das ist ja normalerweise so ein Ablauf: Du bist gerade im Studio und nimmst Dein neues Album auf, dann sind erstmal alle Ideen raus, dann ist so ne Zeit der Regeneration und dann geht es auf Tour, 1-3 mal und in der Zeit hast du aber den Kopf schon wieder voller Ideen. Das heißt nicht, dass wir nächstes Jahr sofort wieder ein Album machen, das muss man dann mal gucken. Wir setzen uns da selbst auch nicht unter Druck. Wenn wir genug Material zusammen haben, dass man darüber nachdenken kann, dann ist es halt soweit. Manuel: Man will sich halt entwickeln. Dazu musst Du das aber auch TUN. Dann ist es natürlich auch schön, wenn Du die Möglichkeit hast, jedes Jahr. Das war ja bei uns kein Jahr, das waren immer eher 1,5 Jahre, und das ist ein Zyklus, den ich an und für sich auch ganz in Ordnung finde. Wenn man jetzt 2 Jahre nichts macht oder auch 3 Jahre an einem Album arbeiten würde, in der Konstellation, in der wir zusammen arbeiten, das wäre hinderlich, weil man sich dann sehr darauf versteifen würde. Weil die Alben haben ja schon, auch wenn sie was Durchgehendes haben, eine Entwicklung drin. Und wenn Du keine Veröffentlichung hast ist es natürlich schwer, dann machst Du die Entwicklung nur für Dich, hast aber auch nicht unbedingt den Punkt, an dem Du Dir das dann betrachten kannst. Du kannst Dir vielleicht vorstellen, dass Du, wenn Du 2 Monate im Studio am Album arbeitest, so in diesen Dingern drin bist, dass es schwer ist das zu betrachten und dann zu sagen: ‚Das ist richtig gut geworden’ oder „Das ist scheiße geworden“. Das kannst Du danach gar nicht. Sven : Das geht schon am Ende der Studiophase los, wenn man sich dann vorstellt, dass man 2 Jahre an irgendwie 12 Songs sitzt, sozusagen, dann ist die Frage, ob am Ende die Songs noch zu dem passen, was Du nach diesen 2 Jahren willst. Dann fängst Du wieder an alles umzustricken, und ob das wirklich besser ist, das ist die Frage. Es kann auch sein, dass man einfach 2 Jahre lang mal keine Vernünftigen Ideen hat, dann dauert es halt länger. Aber ich glaube nicht, dass wir so ne Band sind, die dann irgendwie darüber 2 Jahre nachdenken muss. […] Wir sind nicht so ne Proberaum Band, die 2 mal die Woche probt und dann auch die Songs schreibt, sondern das macht schon jeder eher für sich. Bis zu so einem bestimmten Level, und spielt es dann den anderen vor. Da gibt es dann immer ganz viel Interaktion und ganz viele Ideen, die dann zu den Songgerüsten oder Skizzen kommen, und das ist eigentlich eine entspannte Arbeitsweise. Wenn jemand eine Idee hat, wir sind auch alle fähig, viele Instrumente zu spielen. Jeder könnte notfalls auch den Part von jemand anders übernehmen. Jeder kann den Song soweit vorbereiten, dass jeder weiß, was gemeint ist. Das macht das Ganze extrem leicht. Dann weiß man zumindest, was der andere wirklich meint und kann seine eigenen Ideen dazu packen. ICH HAB GELESEN BEI „STILL“ WAR DIE ARBEITSWEISE EINE ANDERE. IHR WART DA SCHON IM STUDIO UND HABT DA RUMGEFUMMELT UND EUCH GEGENSEITIG EINGEBRACHT. Manuel: Die Skizzen, von denen vorher gesprochen wurde, die sind diesmal aber auch entstanden. Sven: Wir haben da aber keine Stücke komponiert. Wir haben an den Songs, die da waren gearbeitet, gespielt vor allen Dingen, und arrangiert. Manuel: Das haben wir vorher meistens Im Spreewald gemacht und haben uns zurückgezogen. Diesmal hatten wir die Zeit nicht und dann haben wir gesagt: Lass uns einfach früher ins Studio gehen. Wir konnten dann jammen und Sachen schon aufnehmen und das war wirklich sehr fruchtbar. Sven: Man hat sich diesmal eben nicht wochenlang zusammengesetzt und über den Stücken gehockt. Das war diesmal aber auch nicht so sehr nötig, weil die Stücke schon von vornherein sehr weit waren. Wir hätten auch in den Spreewald fahren können. Aber bei dem Stand, wo die Songs waren, dachten wir uns es reicht, wenn man sie nimmt, und zusammen spielt, und die Übergänge und Kleinigkeiten einfach direkt spielt, damit wir auch wirklich aufeinander eingehen können. Bei den anderen Alben war das so, dass wir die Songs teilweise im Mix zum ersten Mal gehört haben, wie sie wirklich geworden sind. Das war schon so ein bisschen komisch. WELCHES ALBUM GEFÄLLT EUCH SELBST AM BESTEN? Manuel: Natürlich ist das immer die letzte Arbeit, die du gemacht hast. Selbstverständlich ist das nicht, aber im besten Falle ist es das schönste und gelungenste, und in dem Moment, wo Du Dich befindest, auch das reifste Werk, dass Du für Dich betrachtest. Für uns als Band, die zusammenarbeitet, ist das natürlich sehr viel wichtiger als ein Album, das 3 Jahre zurück liegt. Sven: Ich finde auch, der Sound vom Album, der ist ja schon ziemlich „trashig“ und ich finde das steht uns extrem gut und mir macht es auch immer wieder Spaß. Ich kann das Album selbst immer noch hören. Ich weiß, es geht auch vielen Bands so, dass die nach der Studioarbeit ihr eigenes Zeug nicht mehr hören können, das fände ich fürchterlich. Da würde ich eingehen. Wir hören ja jeden Song ich weiß nicht wie viel tausend Mal, und wenn man das danach immer noch toll findet, wenn man’s hört, ist das doch klasse. IST DAS SCHWER, SOWAS AUTHENTISCH ZU SPIELEN? ICH MEINE; ANGENOMMEN IHR SITZT HIER IM BUS, LACHT EUCH SCHLAPP, GEHT AUF DIE BÜHNE UND SPIELT EURE LIEDER. DIE SIND JA RECHT MELANCHOLISCH: Sven: Das ist überhaupt nicht schwer. Ich kann auch auf der Bühne einen dummen Spruch machen und lachen, aber wenn das Lied anfängt, dann ist das alles da, automatisch ist alles präsent. Da ist man dann drin, und das ist wirklich so, dass ich da wirklich keine Diskrepanzen sehe. Es passieren ja immer irgendwelche komischen Sachen bei Konzerten. Dann drückt man einen doofen Spruch und so und dann fängt das Lied an und alles ist wie ein Schalter umgelegt. Manuel: Vorm Konzert ist man ja auch eher in der Stimmung, dass man sich auf das Konzert vorbereitet. Jeder für sich irgendwo, in sich gekehrt. Wenn man diese Phase richtig nutzt, dann kann auch ruhig ein blöder Spruch kommen, bevor man auf die Bühne geht. Man weiß ja: Man will das jetzt machen. Und man hat es ja einfach auch schon so oft gemacht, dass es nicht schwer fällt, sich in die Situation zu bringen, dass man in der Lage ist, Gefühle zu transportieren. STUMPFT MAN DIESEM LIED GEGENÜBER DANN NICHT AB? Manuel: Ganz im Gegenteil. Man kann ihm immer wieder neue Phasen abgewinnen. Bei seinen Texten war das auch schon oft so, dass ich von mir viel reininterpretieren konnte, obwohl ich ja weiß, für ihn lag da eine ganz andere Idee dahinter, aber das geht mir beim Spielen halt auch so. EINMAL ZUM SCHUBLADENDENKEN: FÜR ALTERNATIVE SEID IHR ZU MELANCHOLISCH. Sven: Für Gothic sind wir zu Alternative. ZUM THEMA VERMAKTUNG. IRGENDJEMAND HATTE DICH WAS ZUM THEMA KOMMERZIELLER ERFOLG GEFRAGT UND ZU INTERNETDIEBEREI. IHR MÜSST EUREN NORMALEN LEBENSUNTERHALT SCHON NOCH MIT NORMALEN JOBS FINANZIEREN: Sven: Naja, nicht so richtig normal, aber schon. ABER GENERELL ZU DIESER MUSIKKLAUEREI. SAGT IHR ALS BAND DOCH MAL DEN ZUHÖRERN (UND LESERN), DASS DAS KLAUEN DOCH EIGENTLICH DIE MUSIK IM PRINZIP VERSAUT; WEIL IHR DANN NICHTS MEHR AUFNEHMEN KÖNNT. Sven: Ja, das stimmt einfach. Wenn nicht genug Leute die Platten kaufen, dann gibt es einfach ein Problem. Wenn wir nicht genug Platten verkaufen, dann können wir uns kein nächstes Album leisten. Bei einer größeren Plattenfirma mag das noch gehen, obwohl die auch irgendwann sagen: „Ihr habt irgendwie ich weiß nicht wie viel verkauft, wir haben aber soundso viel investiert. Das rechnet sich für uns nicht.“ In unserem Fall ist das jetzt noch viel blöder, weil bei uns ist dann halt das Geld alle, und wir können schlichtweg nichts mehr machen. Wir könnten uns vielleicht noch eine Single leisten, dann wäre es das aber auch. Da schneidet sich der Klauer ins eigene Fleisch. Irgendwann gibt es einfach keinen Nachschub mehr von der Band, die er eigentlich mag. Also lieber schön die Platten kaufen, dann geht es auch weiter. Manuel: Das kannst Du mit einem guten Buch vergleichen. Das lädt man sich als Buchliebhaber auch nicht runter, das würde doch niemand machen. Und wenn der Schriftsteller keine Bücher verkauft, kann er eben keine mehr schreiben. Man zieht sich ja auch keine tolle Quali aus dem Netz, das darf man ja nicht vergessen. Wir setzen uns ins Studio, um High-End-Produkte herzustellen, dann kommt es auf den MP3-Player in einer Qualität, wo mir schlecht wird. Sven: Wenn man alleine ansieht, wie lange wir dran sitzen, in welcher Reihenfolge, und wie lange die Pausen sein sollen, da geht es teilweise um zehntel Sekunden, das ist alles weg. IHR HABT EUER EIGENES LABEL: WIE KAM ES ZU DEM ENTSCHLUSS? Sven: Eigentlich ganz einfach: Unser Vertrag mit Drakkar BMG ist ausgelaufen und gleichzeitig ist unsere Hauptperson da weg gegangen. Die ist nicht nur von Drakkar weg gegangen, sondern gleich ganz aus Deutschland, und in dem Moment hatten wir einfach unseren Hauptansprechpartner, der wirklich sehr sehr viel für uns gemacht hat, verloren. Das war für uns eigentlich der ausschlaggebende Punkt, mal zu gucken, was sich so ergibt. Und dann haben wir mit einigen größeren Firmen gesprochen und da hatten wir fast überall ein zu schlechtes Gefühl, weil die uns überall reingeredet hätten. Im Hinterkopf ist die ganze Zeit die Idee mit dem eigenen Label gewachsen und kam von hinten immer weiter nach vorn. Dann fanden wir, das ist der allerbeste Weg, da können wir machen was wir wollen, uns entscheiden, wohin das Geld geht, das wir ausgeben für alles Mögliche. IHR SEID SEHR NAH AN EUREN FANS DRAN: EMAILS BEANTWORTEN IST SOGAR GANG UND GÄBE BEI EUCH. Sven: Ja, es gibt immer so Phasen, wo das nicht wirklich funktioniert, weil wir einfach alle viel zu viel zu tun haben. Es kann also gerne auch mal einen Monat dauern, bis eine Antwort kommt. Und da wir im Moment so krass zugespamt werden, landen leider auch einige Fanmails mal im Papierkorb. ES GIBT ZERAPHINE RADIO; DAS HAT MICH ÜBERRASCHT. Sven: Ja, schon seit 2 Jahren oder so. MACHT IHR DAS SELBER? Sven: Ja, also wir machen die Sendung selbst. Wir haben angefangen beim offenen Kanal in Berlin und dann die Sendung immer online gestellt, weil man den wirklich nur in Berlin empfangen kann und unsere Fans ja überall wohnen. Seit es dann mit der Gema so schwierig geworden ist, mit Sachen ins Internet stellen, haben wir gedacht, wir können auch gleich zum Internetradio gehen. Und da hatten wir einen Kontakt zu Recordcaster, die haben gesagt „Ja klar, gerne“ und jetzt machen wir da unsere Sendung. GIBT ES DA NOCH GEMA-RECHTLICHE SCHWIEIRGKEITEN? Sven: Da kümmern die sich jetzt drum. Die führen da ja ihren Teil ab. WAS IST DAS DENN FÜR EINE SENDUNG; DA LÄUFT JA SICHER NICHT NUR ZERAPHINE. Manuel: Nein, natürlich nicht. Das Einzige, was wir von uns gespielt haben, waren eigentlich immer Demos. Also rares Zeug. Alben, das wollen wir gerade nicht machen, das soll ja andere Künstler featuren. Sven: Wenn wir auf einem Festival spielen, spielen wir dann in der Sendung z.B. Bands, die auch auf dem Festival waren. Wenn uns das gefallen hat, spielen wir das halt. Alles so was. Von uns eher rares und wenn wir auf der Tour mal was mitschneiden. VIELEN DANK FÜR DIE BEANTWORTUNG DER FRAGEN UND VIEL ERFOLG MIT ALBUM UND LABEL!

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