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1. LANGEFELDER EXTREM ROCK FESTIVAL

Ort: Langefeld - Stadthalle

Datum: 17.01.2009

Wieder eins dieser Festivals, wo man aus privaten Gründen mehr oder weniger „genötigt“ wird, mit hinzukommen – nur diesmal war das ganze etwas anderes, sollten doch auch einige Bands auf den Brettern stehen, die mich schon etwas reizten, nämlich die JUDAS PRIEST Coverband THE PRIEST sowie die RAMMSTEIN Tribute Combo STAHLZEIT. So versprach das ganze zusätzlichen Spaß. Aber mal der Reihe nach.

Gegen 18 Uhr traf ich mit KINGDOM OF SALVATION an der Stadthalle in Langefeld ein, wo schon kräftig gewerkelt wurde. Dafür dass um 18:30 Uhr die Türen aufgehen sollten und der Beginn eine Stunde später terminiert war, sah es aber noch recht wüst aus – um genauer zu sein, fragte ich mich, wie um alles in der Welt die das schaffen wollten. Na ja, dazu erstmal soviel – es gab im Vorfeld einige derbe Schwierigkeiten, die mich unter anderem dazu verleitet haben, einen Bericht zu verfassen – erstens für alle, die da waren, zur Erklärung, zweitens für alle, die mal ein Festival organisieren möchten (so frei nach dem Motto „was man besser bleiben lässt“) und drittens auch, weil der ganze Abend alles im Ganzen sehr spannend und lohnenswert war – trotz der einen oder anderen Katastrophe.

Die Jungs machten sich also ans Ausladen und ich ging erstmal auf Erkundungstour – schließlich muss man als Fotografin ja erstmal Lichtsituation und Co. auskundschaften. Als erstes fiel mir auf, dass es vor der Bühne überhaupt keine Absperrungen gab – und das trotz angekündigter Feuershow seitens STAHLZEIT… irgendwas war da wohl faul. Wo der Hase im Pfeffer lag, war schnell erklärt – die örtliche Security hatte sich wohl in den Kopf gesetzt , die ursprünglich geplante Absperrung wäre zu wenig, man müsse eine andere besorgen, sonst würde man das Festival absagen müssen. Zudem wurden einige Feuereffekte von STAHLZEIT gestrichen – es wäre ja zu gefährlich… komisch nur, dass im Vorfeld alles genehmigt worden war… So war ein Teil der Crew noch mal ins 80km entfernte Kamp Linford ausgerückt, um neue Absperrungen zu holen und man hinkte dem Zeitplan jetzt schon mächtig hinterher – außerdem lagen überall die Nerven blank. An dieser Stelle ein großes „Fuck Off!“ an die Vermieter der Stadthalle Langenfeld – wenn man vorher etwas zusagt, ist man nicht, wenn’s so weit, ist plötzlich anderer Meinung! Außerdem auch direkt hier schon mal ein dickes Lob an die Veranstalter, die alles getan haben, um das Festival nicht ein paar Stunden vorher absagen zu müssen. Wenngleich die Stimmung sehr gespannt war – wäre das Festival abgesagt worden, wäre sie womöglich eskaliert. Soviel zum Thema „hinter der Kulissen“ – ich hoffe sehr, dass den 660 Leuten, die in der Kälte erst draußen und dann im Foyer (aus dem sie nicht rausgelassen wurden, bis es losging – trotz Bändchen war kein Wiedereintritt möglich) ausharren mussten, bis das Festival mit gut 1,5 Stunden Verspätung losging, in etwa verstehen, wie stark das ganze auf der Kippe stand und dass man froh sein konnte, dass es überhaupt stattgefunden hat.

Dass sich bei den Bands eine gewisse Aggression angestaut hatte, konnte man bei der ersten Combo des Abends deutlich spüren. KINGDOM OF SALVATION hatten die undankbar scheinende Aufgabe, als erstes auf die durch ewiges Warten aufgebrachte Meute losgelassen zu werden – doch scheinbar war das genau das richtige – die mit Abstand härtesten Klänge des Abends waren genau richtig, um seine Aggressionen raus zu lassen – sowohl auf als auch vor der Bühne – es schien genau zu passen und so ließen sich die Besucher nicht lange bitten und botzrn den 4 Jungs aus Leverkusen (und Köln) einen für sie sehr ungewohnten Anblick. Man hatte nämlich bisher noch nicht oft vor gut 600 Leuten gespielt. Vom Opener „Misery Brodcast“ ging es auch direkt weiter zum neu aufgenommenen „Salvation Denied“ – man wollte die Menge ja nicht noch mehr warten lassen. Danach nahm sich Fronter Jussi kurz die Zeit für eine Erklärung, um den angefressenen Leuten wenigstens knapp zu umreißen, was da los war hinter der Bühne. Dann ging es aber direkt weiter: Mit „Neverending“ und „Exit Human – Enter machine“ gab es weiter voll auf die 12… man gönnte sich kaum eine freie Sekunde, war die Spielzeit eh schon auf 30 Minuten zusammengeschrumpft worden. Aus dem Publikum wurden zudem immer wieder „weiter!“ Rufe laut, denen man ja gerecht werden wollte. Als der „Coversong“ passend zum Abend angekündigt wurde, wurde aus der „Fanbase“ das mir schon sehr bekannte „döp – dö – dö – dö – döp!“ gegrölt, was mit einem „jaja – ihr habt ja Recht – AMON AMARTH – „The Pursuit of Vikings“ quittiert wurde, worauf es direkt los ging und auch den letzten im Raum zum Kopfnicken brachte. Mit meinem persönlichen Lieblingssong „Crusader“ beendete das Quartett das kurze Set, um Platz für die zwei schlechtesten Bands des Abends zu machen. Komischerweise war nach der Show die schlechte Laune von den meisten Beteiligten wie weggeblasen….

Was die KOS Jungs wieder gut gemacht hatten, wurde durch die nachfolgende Band fast wieder zerstört. Ich weiß, dass das nicht fair klingt – aber es ist nichts als die Wahrheit. FOREVER AND A DAY hieß die Kapelle – und war for never and a day gut – ganz ehrlich – das Ganze klang für mich eher nach Schülerband – von Sound her war nur Matsch zu vernehmen, eine Gitarre viel zu laut, die andere gar nicht hörbar. Die Gitarristin hörte nach einem scheinbar „Verspieler“ auf und stieg ein paar Takte später wieder ein… es war zum Haare raufen. Als kleine Anekdote zum Thema Sound – FAAD waren eine der 3 Formationen, die überhaut einen Soundcheck bekommen hatten. KOS hatten nicht mal einen Line Check und der Sound war um einiges besser – auch wenn man sich da untereinander auf der Bühne nicht oder kaum hörte. Als Ausrede führte man an, dass man ja erst seit 2 Monaten einen neuen Drummer habe – hmm… also die Drums waren ok, aber der Rest? Gut dass dieser Spuk nach 4 Songs von der Crew beendet wurde – man musst ja schließlich Zeit aufholen, und als man sah, dass die meisten Leute den Saal verlassen hatten, nahm man das wohl als eindeutiges Zeichen. Nichts desto trotz: Die Songs könnten mal was werden, aber live sollte man sich das noch nicht antun – bei aller Liebe!

Auch die nächste Band brachte nicht so wirklich Stimmung in die Bude –ELMSFIRE waren zwar um Längen besser als FAAD – aber auch hier fehlte der Druck, der Elan – ja – irgendwie wurde das ganze langweilig rüber gebracht. Zwar beherrschte diese Truppe ihre Instrumente, aber es fehlte deutlich an Bewegung auf der Bühne. Ich glaube, dass diese Combo hat ganze 5 Songs spielen können, bevor auch hier die Crew kurzen Prozess machte. Ich selbst hatte mich sehr schnell etwas erfrischenderem, einer Gerstensaftkaltschale, gewidmet, schließlich kamen ja noch 2 wirklich interessanten Bands und nach meiner OP soll ich ja nicht so lange stehen *hust*…

Ich glaube, es muss gegen 22 Uhr gewesen sein, als die erste der beiden großen Coverbands auf die Piste ging. Der Saal füllte sich wieder merklich, vor allem von der älteren Generation war nun wieder mehr zu sehen, als THE PRIEST die Bühne betraten. Ich hatte letztes Jahr schon mal das Vergnügen, die Jungs zu sehen und ich muss sagen, sie haben mich auch diesmal nicht enttäuscht – auch wenn sie mit gekürztem Set auftreten mussten, und somit einige gute Sachen fehlten. Anfangs fehlte ein bisschen der Mitsing-Faktor, da nur etwas unbekanntere Sachen gespielt wurden. Trotzdem war die Stimmung gut und sowohl auf als auch vor der Bühne wurde kräftig gepost. Einzig der Basser stand wenig beweglich vor seiner Box im hinteren Teil der Bühne – der Rest war sehr agil. Zudem war der Sound hier absolut super und der Sänger bestens bei Stimme. Spätestens bei „Painkiller“ und „Breaking the law“ kam das Mitsing-Flair auf und es wurde gebangt, getanzt oder gesungen – oder alles zusammen – jedenfalls kam die Party mal wieder richtig in Gang. Zur Zugabe kam Frontsau Andres wie auch bei dem Gig letztes Jahr mit einem Motorrad auf die Bühne… klischeehaft – aber hey – es ist Priest – na ja, oder zumindest ein Tribute… Mit „Livin’ after Midnight“ wurde das Set beendet und hinterließ einen durchweg guten Eindruck.

Die nächste Umbaupause war ein wenig länger, so nutzten viele die Gelegenheit, sich an dem sehr günstigen Bier (0,3l für 2,- ist echt sehr fair) oder einem Burger (3,50 – auch recht ok) zu laben und um kurz vor Mitternacht noch mal Kraft für den Headliner zu sammeln. Durch das ganze Durcheinander war alles etwas spät geworden und man merkte schon, dass hier der ein oder andere müde wurde.

So war es bereits Mitternacht, als es dann endlich mit der Band losging, auf die wohl viele der über 600 Anwesenden gewartet hatten losging – mit STAHLZEIT – einer RAMMSTEIN Tribute Band. Tja, was soll man dazu schreiben? Oder wo soll man anfangen? Erstmal war ich überglücklich trotz Pyrotechnik auf der Bühne rumturnen zu dürfen (zum Bilder machen) und man muss sagen, dass die Jungs echt super cool drauf sind. Ich denke mal als erstes sollte man mal den direkten Vergleich zu der Originalband ziehen. Im Vorfeld erfuhr ich von einem der Techniker, dass das ganze exakt die „Reise Reise“ Setlist und Show ist, nur eben für kleine Hallen abgestimmt. Da in dieser Halle ja wohl kein Metal Konzert erwünscht war (sorry, anders kann man das nicht sagen…), waren hier viele der Techniken untersagt worden, weswegen das Set gekürzt wurde. Es bringe nichts, die Songs ohne die entsprechende Show zu spielen, das wäre falsch, so sagte man mir. Was dargeboten wurde, deckte sich aber schon sehr mit der RAMMSTEIN Show – wer sich davon überzeugen mag, schaut sich mal bei youtube das Original und STAHLZEIT hintereinander an – es passt – und genau das war es, was die hier Anwesenden sehen wollten. Spielerisch sauber, wenn auch nicht perfekt (aber welche Band ist das schon) und Gesangstechnisch sehr gut – die Stimmen sind schon sehr ähnlich, was das ganze wirklich gut rüberkommen lässt. Songtechnisch gab es einen bunten Mix: Von „Rammstein“ über „Du Hasst“ bis hin zu „Amerika“ war alles dabei, was das Herz begehrte – leider hatte ich vergessen ne Setlist zu mopsen – wobei das eh hinfällig gewesen wäre, da spontan ein paar Songs rausgenommen wurden.

Trotz der Streichungen wurde einiges fürs Auge geboten. Der fast schon legendäre brennende Mensch bei „Rammstein“, die brennende Benzinspur bei „Benzin“, der Bogen bei „Du riechst so gut“ – solche Effekte ließ man sich nicht nehmen und nach fast 2 Stunden – es war mittlerweile 2 Uhr verklang der letzte Akkord.

Puh, das war ein ganz schöner Marathon und ich war sehr froh, als ich um 3 Uhr einfach nur ins Bett fallen durfte – aber mit dem guten Gefühl, mal wieder ein schönes Festival erlebt zu haben. Trotz aller anfänglichen Schwierigkeiten sah man im Nachhinein größtenteils freudige Gesichter – und ich denke, das ist die Hautsache. Es wird wahrscheinlich ein nächstes Mal geben – dann aber in einer anderen Halle, die nicht so Metalfeindlich ist : – )

Copyright Fotos: Cynthia Theisinger

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