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2RAUMWOHNUNG – TONI KATER

Ort: Bielefeld - Ringlokschuppen

Datum: 30.03.2005

Das vierte Konzert in 5 Tagen, die Füße wund, der Kreislauf geschunden, aber was tut man nicht alles für die musikalische Muse?! Zumal sich mit der 2RAUMWOHNUNG und des Katers Toni sanfte Lounge/ Groove-Klänge im Bielefelder Ringlokschuppen präsentieren wollten. Das ostwestfälische Publikum zeigte sich jedenfalls interessiert und strömte trotz des Gigs in Osnabrück am Vortag in Scharen in die mittlere Halle des RLS, vermute mal, dass es 600 bis 700 Menschen gewesen sein dürften. Darunter ein sehr beträchtlicher Anteil weiblicher Wesen im besten Alter und mit den besten Klamotten. Gegen 20 30 Uhr sollte das Spektakel beginnen…

TONI KATER war sicherlich vielen der Anwesenden trotz ihres kleinen Hits „Wo bist du“ nicht sehr geläufig, was keinen davon abhielt, nah an den Bühnenrand zu treten. Die junge, sehr zierliche Dame mit dem leicht backfischigen Charme betrat dann auch völlig unprätentiös mit ihrer männlichen Begleitmannschaft die ausladende Bühne, die von einer Leinwand perfekt abgerundet wurde. Dort projizierte man immer neue Spielereien mit ihrem Namen, was für einen Support doch recht luxuriös anmutete. Vielleicht aber auch wieder nicht, wenn man weiß, dass die gute Frau auf dem Label des Hauptacts beheimatet ist. Gute Bedingungen = gute Promotion, und so haben doch alle was davon. Ich hatte sie schon einmal im letzten Jahr auf der Osnabrücker Maiwoche gesehen, wo man technisch einige Probleme hatte. Von der damaligen Begleitmannschaft ist nur noch Basser Matz Laufer dabei, der nach dem Gig seine Freundin hemmungslos abknutschte… Neu im Line Up sind Gitarrist Carsten Diekmann und Trommler Daniel Eichholz, wobei die Bühnenpräsenz ganz klar auf die wuschelhaarige Sängerin ausgerichtet ist, die sich hinter ihrem Keyboard aufstellte. Mit dem Titeltrack ihres 2004er Albums ging es dann auch gleich sehr anständig los, worauf mit „Es muss nur weit sein“ und vor allem der Ballade „Liebe ist“ 2 weitere wunderschöne Songs folgten. Das Publikum erkannte den Wert der Performance und feierte das Quartett dementsprechend ab, ohne gleich in tänzerische Hysterie zu verfallen. In der Setlist befanden sich 2 Überraschungen, auch für geübte Katzenohren. „Immer weiter“ und „Er hiess…“ sind nicht auf der Full Length enthalten, ein Song stammt noch von der alten Recording Session und der andere wird auf dem nächsten Longplayer veröffentlicht, der noch 2005 erscheinen soll – Gut so! Nach dem allseits bekannten „Wo bist du?“ folgten dann noch die sehr gefühligen „Stern“ und „Die Nacht ist blau“, dann war leider der zauberhafte Spuk schon wieder beendet. Für meinen Geschmack hätte man durchaus noch eine Viertelstunde dranhängen können.

In der Umbaupause schien die Konzerthalle noch voller zu werden, als sie es ohnehin schon war. Lag vielleicht auch daran, dass immer mehr Mädels in die ersten Reihen drängten, vielleicht wussten sie schon von der bevorstehenden Selektion? Jedenfalls war es dann gegen 21 45 Uhr so weit und zunächst befanden sich nur die männlichen Musiker auf der Bühne: Natürlich Tommi Eckart rechts an den synthetischen Maschinen, ein Drummer links sowie ein Gitarrist, welcher wohl auf den Namen Pascal hörte. Zu den Klängen von „Jemand fährt“ ertönte aber auch schon Ingas samtige Stimme, nur zu sehen war sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Es dauerte aber nicht lange, bis sie von rechts durch den Fotograben den Weg auf die Bühne antrat, es folgte natürlich frenetischer Jubel. Die Dame trug eine helle, körperbetonte Jeans, ein Streifenhemd und zunächst eine Kapuze, die einen leichten Sahara-Touch besaß. Derweil wurde die Leinwand im Hintergrund wieder ausgiebig mit vielfältigen optischen Spielereien bestrahlt und 2 bewegliche „Leuchtkugeln“ sorgten links und rechts für interessante Effekte. Bei Stück 2 fiel dann die Kapuze und einigen der Anwesenden die Kinnlade nach unten: Die gute Frau soll fast 50 Jahre alt sein? Unmöglich bei dem Gesicht und der Figur (und noch der kleine Chauvi Hinweis darauf, dass es Frauen mit kleinen Brüsten im Alter leichter haben…). Jedenfalls könnte eine 30 jährige kaum frischer und jugendlicher rüberkommen, mal ganz abgesehen von der fehlerfreien Gesangsleistung. Die Setlist bestand natürlich aus vielen guten Bekannten und einigem Material der aktuellen CD „Es wird morgen“. Beim Lesbenhit „Ich & Elaine“ streckte Inga mit vollster Hingabe ihren Hintern der eifrigen Fotografenschar entgegen, keine Frage, diese Frau lebt den Sex heute noch wie vor 20 Jahren. Für „Sexy Girl“ hatte man sich gar etwas besonderes einfallen lassen: Wie auch in Osnabrück holte man einen Haufen junger Mädels auf die Bühne, die mal mehr mal weniger gekonnt die Becken zu den elektronischen Grooves kreisen ließen. Frau Humpe griff sich immer mal wieder eine zum Paartanz heraus und verkündete schließlich auch die Namen der Background-Tänzerinnen (meine Favoritin war Caroline!). Mit „2 Millionen von Sternen“ und „Cookies Cream“ folgte eine ruhigere Passage, bei der die Stimmung leicht nach unten ging, wie mir mein subjektives Gefühl sagte. Insgesamt aber konnte das fast 100 minütige Konzert vollends überzeugen: Lässige, zeitlose Musik ohne Genregrenzen, wenngleich auch immer mit dem gleichen Beat, da vertanzt es sich nicht so schnell. Keine Frage, um alle Fans aufzunehmen bedarf es schon einer ganzen Stadt voller 2Raumwohnungen, die aber bitte intim, kuschelig und metrosexuell.

Setlist TONI KATER
Gegen die Zeit
Es muss nur weit sein
Liebe ist
Immer weiter
Wo bist du?
Er hiess…
Stern
Die Nacht ist blau

Copyright Fotos: Jörg Rambow

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