Ort: Bielefeld - Elfenbein
Datum: 21.02.2004
An diesem kalten Samstagabend wollte ich mir den Gig einer Bekannten anschauen, die innerhalb eines Bandfestivals für sagen wir mal hoffnungsvolle Nachwuchstruppen im Bielefelder Elfenbein auftreten sollte. Natürlich handelt es sich dabei um die 68FL:OZ aus Lemgo, die bereits am Nachmittag in der JVA Herford auf der improvisierten Bühne standen. Dort soll es dem Vernehmen nach zu einem ausgiebigen „Spontan Hip Hop Jam“ gekommen sein, da die Insassen nicht so die ganz großen Gitarrenfreaks waren. Die optimale Einstimmung für den Abend. Und es fing gut an, ich fand nämlich direkt gegenüber dem Elfenbein einen Parkplatz, eine echte Novität. Um 20 Uhr war noch so gut wie niemand anwesend, außer natürlich der Band, die mich bereits am Eingang begrüßte, allerdings sollte es auch erst um 21 Uhr losgehen. Die Bühne war jedenfalls schon perfekt präpariert, so dass ich mich zunächst der Vernichtung von Alcopops widmete. Kurze Zeit später betrat die Abordnung der Bielefelder NW die heiligen Hallen und führte ein kleines Interview mit CoSängerin Liselotte. Nach und nach wurde es dann auch ein wenig voller, wobei die meisten Anwesenden aber schon in irgendeiner Art und Weise mit den Bands verbandelt waren. So waren auch Eltern und Tante der freakigen Sängerin anwesend, um ihren Spross zu unterstützen, solche Verwandte wünscht man sich!
Wenn schon 2 Tage vorher bei ETWAS im Ringlokschuppen nur 50 Leute anwesend waren und das ist immerhin eine Chart Band auf einem Major, dann kann man die Konzertübersättigung der Leute schon verstehen. Außerdem trat zeitgleich AIR im RLS aus, allerdings sollten die wohl eine andere Zielgruppe haben. Als es dann kurz nach 21 Uhr endlich losging, waren vielleicht 40 – 50 Personen vor Ort, die sich fast alle in gebührendem Abstand von der Bühne aufhielten: Mehr Mut, ihr Bielefelder! 6 Musiker bevölkerten die Bühne, in der Besetzung: Gitarre, Bass, Turntables, Drums und gemischtgeschlechtliches Gesangs-Duo. Ich hörte zum ersten mal die Musik der Ostwestfalen, die man relativ schnell einordnen konnte: Wie die harten Stücke von SUCH A SURGE wirkte die Mischung aus Raps, harten Gitarren und Scratches, dabei gab es sowohl deutsches wie englisches Liedgut. Die musikalische Darbietung verlief sauber und sicher, da merkte man, dass hier schon recht erfahrene Musiker am Werk waren. Natürlich kann in so einer Umgebung nicht die überschwenglichste Stimmung aufkommen, aber das sollte klar sein. Die 68FL:OZ ließen sich jedenfalls nicht beeindrucken, veranstalteten einen Konfettiregen und Liselottes Bekleidung wurde im Laufe des Sets etwas luftiger. Das Mädel singt clean zu den männlichen Raps und schafft so einen interessanten Gegenpol, außerdem weiß sie sich gut in Szene zu setzen. Man spielte einige Stücke ihrer bald erscheinenden EP „Neben der Spur“ („Gegen den Strom“???) und auch eine Cover Version, passender weise „Schatten“ von den den schon angesprochenen SUCH A SURGE. Dabei konnte sich Lise dann auch eine Auszeit gönnen. Gegen Ende gab es auch noch ein neues Stück namens „King for a Day“. Natürlich war da noch nicht alles Gold, was glänzt und manches hörte sich etwas gleichförmig an, aber ich fand den Auftritt recht gelungen. Energie und Spielfreude besitzt man, und wenn das nächste mal auch mehr Leute am Start sind, sind die Moshpits nicht mehr fern…
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