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AFTER FOREVER – EPICA – AUTUMN – ASRAI

Ort: Osnabrück - Haus der Jugend

Datum: 17.09.2005

Ein Abend.
Vier Bands.
Viele Gemeinsamkeiten:
Vier Bands aus Holland.
Vier Bands, die ähnliche Musik machen.
Vier Bands mit 6 Mitgliedern (okay, ASRAI hat nur 5, sehen wir darüber hinweg, es passt so schön…).
Vier Bands mit weiblicher Frontbesetzung.
Vier Bands mit hübscher weiblicher Frontbesetzung (und hübschen Gitarristen).
Vier Bands, die so richtig Stimmung machen können!

17.09. 2005, Osnabrück, Haus der Jugend: „Dutch Gothic Metal Night“ – passt das wirklich zur Location? Irgendwie ein bisschen klein, wenn man bedenkt, dass zumindest zwei schon ziemlich bekannte Gruppierungen mit am Start sein sollten. Doch es blieb verhältnismäßig leer – und das, obwohl das Konzert in dieser Kombination von den Bands ASRAI, AUTUMN, EPICA und AFTER FOREVER nur in Berlin einen Tag zuvor gespielt wurde. Schwarz gekleidete Menschen hatten sich zwar versammelt – doch auf mehr als ca. 150 sollten es Osnabrück und Umgebung nicht bringen. Man kam an (nach längerer Parkplatzsuche, da das Haus der Jugend mitten in der Fußgängerzone Osnabrücks gelegen ist), sah sich ein wenig um und konnte dann zeitig der Musik lauschen. Pünktlichkeit und kurze Wartezeiten waren nur einer der Pluspunkte, die den Angereisten den Abend versüßen sollten.

Die Show begann überpünktlich mit ASRAI, einer mir bis dahin gänzlich unbekannten Band, schon um 19.15 Uhr statt wie angekündigt um 19.30 Uhr. Ein Blick ins Publikum zeigte mehr Lücken als Leute – wie so oft, war zu Beginn des länger dauernden Konzerts nicht das meiste los. Zudem fand parallel im Eventcenter B51 eine größer angelegte Veranstaltung statt (siehe entsprechenden Bericht). ASRAI ließen sich jedoch nicht beirren, und die Band mit der Frau am Schlagzeug – was ja doch eher ungewöhnlich ist, lässt man der holden Weiblichkeit doch meistens den Gesang oder eines der „leichteren“ Instrumente – konnte die noch geringe Anzahl an Leuten durchaus begeistern. Und ich muss sagen – überraschend gut, rechnet man doch in einer solch kleinen Location eher mit einer „Ach-ja-spielt-mal-was-zur-Einstimmung“ – Band, die das Publikum bis zu den „wichtigeren“ Acts unterhalten soll. Nicht so ASRAI: Wesentlich bessere Akustik als ich gedacht hätte, und die melodiöse Stimme von Margriet (also nicht nur as fürs Auge) gepaart mit der Action der Jungs an den Instrumenten waren in der halben Stunde doch überzeugend. Als Einstieg mehr als nett – doch wie man sehen sollte, war eine Steigerung durchaus noch möglich.

Als nächstes sollten AUTUMN an die Reihe kommen, und nach der wirklich erfreulich kurzen Umbauphase (manche Festivals sollten sich ein Beispiel daran nehmen) ging es auch schon los. Mit Songs wie „Green Angel“, dem ruhigen „Gallery of Reality“ oder „This night“, bei dem das Publikum richtig rocken konnte. Die seit 1995 bestehende Band um Sängerin NIENKE DE JONG hatte das etwas zahlreicher gewordene Publikum auf seiner Seite, hatte man sich doch schon als Support von WITHIN TEMPTATION einen Namen in Germany gemacht.

Und doch warteten alle auf EPICA. Letztes Jahr auf dem M’era Luna vertreten und sowohl zuvor als auch danach ständig auf Achse gewesen, kann die sechsköpfige Band vermutlich immer mehr Fans verzeichnen. Kein Wunder, kann man nur sagen, denn EPICA begann nach einem irgendwie westernmässig angehauchtem Intro mit „The last Crusade“ – Powermetal vom Feinsten. Ventilatoren am Bühnenrand sorgten für wehendes Haar sowohl bei Simone Simons als auch bei den Musikern – was nicht unbedingt notwendig gewesen wäre, denn auch so war die Action auf der Bühne wild genug, um keinen Haarschopf zur Ruhe kommen zu lassen. Auch im Publikum nicht, wo fleißig getanzt und headgebangt wurde. Der Klassiker „Cry for the moon“ sorgte für Begeisterung, während beim nächsten Song „Linger“, bei dem nur Keyboard und Gesang zum Einsatz kamen, schlagartig eine ruhige, fast schon verträumte Stimmung herrschte. Der angekündigte „HeadbangSong“ „Quietus“ wurde mit lautem Applaus aufgenommen – und als der letzte Song „Consign to oblivion“ verklungen war, ein weiterer Klassiker von EPICA, rief das Publikum vergeblich nach einer Zugabe.

Inzwischen hatte sich der kleine Saal dann doch angefüllt, und die Headliner des Abends, wenn man sie denn so nennen mag, betraten die Bühne nach einem weiteren kurzen Umbau: AFTER FOREVER. Und, um es vorweg zu nehmen: Eine Band, die gleichzeitig so gute Musik macht uns dermaßen sympathisch und publikumsnah arbeitet, gibt es inzwischen vermutlich eher selten. Auch AFTER FOREVER existieren seit 1995, seitdem haben sie vier Alben herausgebracht und anscheinend immer noch jede Menge Spaß an der Arbeit – egal, ob vor 150 oder vor 500 Leuten. Nicht nur, dass Floor Jansen das Publikum noch mehr mitreißen konnte als die Sängerinnen vor ihr, nein, auch die Interaktion zwischen den anderen Musikern und dem Publikum war intensiver. Und lustiger: So hielt Bas Hasenohren (zwei gespreizte Finger) hinter Luuks Kopf, als er eine auf die beiden gerichtete Kamera sah. Und schnitt Grimassen und… zurück zur Musik, denn nicht nur showmässig waren AFTER FOREVER der Höhepunkt des Abends. Auch musikalisch ließ sich doch in der Reihenfolge der Bands eine Steigerung feststellen, deren Höhepunkt erreicht war, als AFTER FOREVER mit Songs wie „Digital Deceit“, dem Cover „Evil that men do“ von IRON MAIDEN oder der ersten Single des neues Albums „Remagine“ – „Boundaries are open“ über die Bühne fegten. Fegten im wahrsten Sinne des Wortes, denn Floor tanzte trotz hoher Absätze dermaßen actionreich und beweglich, dass dem Auditorium gar nichts anderes übrig blieb, als mitzumachen. Aber auch AFTER FOREVER können’s ruhig (wie EPICA) mit Keyboard und Gesang bei „Eccentric“. Zwischendurch gab es ein Lob ans Osnabrücker Publikum – und eine Zugabe: “Follow in the cry“.

Die wirkliche Zugabe für Fans, Autogrammjäger und andere Begeisterte gab es jedoch nach dem Konzert: AFTER FOREVER mischten sich unter Publikum, signierten alles (auch wenn einige Personen mit 3 CDs, 2 Postern, 3 Karten und einem Drumstick auftauchten) mit Engelsgeduld und unterhielten sich mit den nach oder aus Osnabrück angereisten. Zu nett für Musiker dieser Stilrichtung? Nein, ich glaube nicht, denn für ein Foto mit einem der Jungs wartete man auch gerne länger, und auch wenn signierte Sachen vielleicht weniger rar sind als bei Bands, die ihre Fans nicht mal während des Konzerts wahrnehmen – persönlich Erinnerungsstücke sind doch die schönsten. Auch EPICA waren teilweise noch zu erblicken, und gegen 00.30 Uhr löste sich das ganze auf. Ein rundum gelungener Abend in einer Location, die vielleicht nicht zur Musikrichtung passte, aber an diesem Abend vielleicht ein wenig mit dafür sorgte, dass alle Anwesenden mit zufriedenen Gesichtern heimgehen konnten.

Setliste ASRAI
Whisper
Pale Light
Touch In The Dark
Tower
In Front Of Me
Child
Shadows

Setlist EPICA
Hunab K´u
Mother of light
The last Crusade
Cry for the moon
Linger
Blank Infinity
Quietus
Consign to oblivium

Setlist AFTER FOREVER
Enter
Come
Sins of Idealism
Digital Deceit
Pledge 1
Monolith of doubt
Boundaries
Eccentric
Evil that Men do
Being Everyone
Forlorn Hope

Follow in the cry

Copyright Fotos: Caro Kruse

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