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AMON AMARTH – WINTERSUN – TYR

Ort: Georgsmarienhütte - Eventcenter B51

Datum: 03.11.2006

Die Temperaturen fallen unter 10 Grad Celsius, der Wind wird eisig und die ersten Schneeflocken fallen bis ins Flachland… was kann das bedeuten? Entweder der Winter steht vor der Tür oder eine Horde kampfeslustiger Wikinger auf Eroberungstour ist im Anmarsch!
In diesem Fall trifft beides zu, so sind doch die schwedischen Meister des Viking-Death Metal AMON AMARTH schon wenige Wochen nach dem Release ihres neuen Hammers „With Oden on our Side“ auf Beutezug durch Europa. Im Schlepptau dabei sind die finnischen Sympho-Black Metaller WINTERSUN sowie die Newcomer TYR von den Faröer Inseln.

Da sich der Interview-Termin mit dem Headliner ne Ecke nach hinten verschob, verpasste ich leider die jungen, sympathischen und Backstage recht schüchtern wirkenden Mannen von TYR. Zwei Lieder bekam ich noch mit, darunter blöderweise nicht meinen Fave „Hail to the Hammer“, den die Jungs schon recht früh abgefeuert hatten. Aber alleine schon „Ragnarok“ und „Ramund hin unde“ zeigten klar, dass man mit Heri und Terji zwei recht gute Gitarristen am Start hat und auch wenn der hymnenhafte Gesang live nicht ganz so prall rüber kam, sind die Nordlichter ohne Frage auf dem richtigen Weg! Und auf diesem werde ich sie hoffentlich bald noch mal in Ruhe auf der Bühne sehen können.

Die finnischen Durchstarter WINTERSUN konnten ja schon vor wenigen Wochen beim Hellflame in eben genau dieser Halle recht ordentlich punkten und auch jetzt waren schon zahlreiche Fans vor der Bühne, welche Chef Jari schon während der Aufbauten bejubelten. Das setzte sich während des eigentlichen Gigs dann auch fort, wurden doch Hits wie „Sleeping Stars“, „Battle against Time“, „Beyond the dark Sun“ oder das eher selten gespielte „Death and the Healing“ ordentlich abgefeiert und lauthals mitgesungen. Das war auch ganz praktisch, war Mainman Jari doch heute vor allem bei den hymnischen Gesängen nicht ganz auf der Höhe, was aber seine filigrane Saitenhexerei locker wieder wett machte. Dabei stand ihm sein noch recht junger, aber deswegen nicht weniger talentierte Bandkollege Teemu in nichts nach, so dass sich die beiden phasenweise in einen wahren Rausch zirkelten. Keine Frage, sollte das zweite Album denn nun endlich mal an den Start gehen, dürften WINTERSUN auch endlich eigene Headliner-Touren fahren. Da kann man nur hoffen, dass ihnen die Fans bis zum Herbst 2007 treu bleiben, denn mind. so lange wird es noch dauern bis „Time“ erscheint.

Dann war es soweit! Mit den beiden krachenden Openern des neuen Albums „With Oden on our Side“, nämlich „Valhalla awaits me“ und „Runes to my Memory“ stürmten die Schweden AMON AMARTH die Bühne des mit über 1200 Fans gut gefüllten Eventcenters. Die neuen Tracks fügen sich wirklich einwandfrei ins Set der Death Metaller ein, welche auch gleich vom ersten Riff an amtlich abgefeiert wurden, was die Nordmannen auf der Stage sichtlich erfreute. Nach diesem ersten Frontalangriff auf die Nackenmuskeln fragte Fronthüne Johan dann die in Feierlaune befindliche Menge: „Do you like aggressive Metal??… Do you like Death…. Metal??….Death…. in….“ FIRE!! Und von einer Sekunde auf die nächste stand die Halle Kopf. Wohl die wenigsten hatten damit gerechnet, dass man diese Übergranate schon zu solch einem frühen Zeitpunkt abfeuern würde. Und solch ein Spektakel habe ich sonst nur bei BOLT THROWER oder „Fractured Millenium“ von HYPOCRISY gesehen. Von rechts nach links, von vorne bis hinten sah man nur fliegende Mähnen und auch auf der Bühne boten die vier langmähnigen, synchron moshenden Skandinavier einen imposanten Anblick! Ein fulminanter Auftakt der fünf Schweden, welcher nur durch den phasenweise sehr dürftigen Sound getrübt wurde. Stand man etwas seitlich, so wurden die Gitarren meist von der nicht gerade selten genutzten Doublebass völligst platt gewalzt. Nur mittig positioniert bekam man die volle Wucht der Death Metal-Hammer zu spüren, welche aber auch hier ein ums andere Mal in einen leichten Brei verwandelt wurden. Aber das Stichwort Walze konnte nicht besser gewählt werden an diesem Abend, machen AMON AMARTH mit eben solchen keine Gefangenen. Ob „The last of Pagan Blood“, „Fate of Norns“, „Asator“, „Cry of the Blackbirds“ oder das durch ein Fan-Voting in die Setlist aufgenommene und viel umjubelte „Once sent from the golden Hall“, die Vikinger gaben sich zu keinem Zeitpunkt der ersten 60 Minuten auch nur ansatzweise eine Blöße.

Nach dieser ersten Stunde wurden Johan Hegg und seine Mannen mit lauten „Zugabe“-Rufen zurück auf die Bühne geholt und die Axt-Fraktion kündigte mit nur einem kurzen Riff an, was nun folgen würde und was jeder Death Metaller im Schlaf mitsingen kann. „The Pursuit of Vikings“ erzeugte vom Fleck weg noch mal eine tosende Menge von moshenden Leibern, was sich auch bei „Versus the World“ kaum änderte. Ich selbst wartete aber die ganze Zeit schon auf meinen persönlichen Fave, der laut Drummer Fred auch gespielt werden würde. Und tatsächlich hatten sich die Schweden den, meiner Meinung nach, ultimativen nächsten Song in der Reihe von „Death in Fire“ und „The Pursuit of Vikings“, nämlich „Gods of War arise“ als finalen Abschuss aufgehoben. Dieser Song ist einfach nur fett und forderte von allen Anwesenden noch mal die letzte Mosh-Power! Nach diesen mächtigen 90 Minuten sah man dann erschöpfte aber glückliche Gesichter, sowohl bei den Fans als auch bei den Musikern. Dies wurde noch damit unterstützt, dass die Merch-Preise mit 15 Euro für ein Shirt im Gegensatz zu den meisten anderen Bands heutzutage fair angesetzt waren und dadurch der Verkauf auch sehr gut lief! Waren AMON AMARTH bislang schon groß, gehören sie spätestens mit diesen neuen Songs und solch fetten Live-Darbietungen zu den ganz großen des Death Metals. Die Schweden sind nun noch einige Wochen in Deutschland und Europa unterwegs und ich kann nur jedem anraten, sich das nicht entgehen zu lassen!

AMON AMARTH Setlist (ohne Gewähr)
Valhalla awaits me
Runes to my memory
Death in fire
Fate of norns
Asator
Once sent from the golden hall
Cry of the black birds
The last with pagan blood
Victorious march
With oden on our side

Pursuit of vikings
Versus the world
Gods of war arise

Copyright Fotos: Andreas Fliss

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