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AND ONE – SPETSNAZ – OBSCENITY TRIAL

Ort: Berlin - Columbiahalle

Datum: 28.10.2006

Am heutigen Samstag war es endlich soweit, der langersehnte Tourstart von AND ONE sollte in Berlin beginnen. Mit im Gepäck hatten Steve, Chris und Gio noch die Schweden Stefan und Pontus von den Special Guests SPETSNAZ sowie Oliver und Frank von OBSCENITY TRIAL aus Kerpen (bei Köln). Ich gebe ehrlich zu, dass ich mit letzterem Bandnamen Anfangs gewaltige Probleme hatte – totaler Zungenbrecheralarm. Über einige Umwege gelangten wir zur Columbiahalle – die BVG hatte mal wieder beschlossen an der S-Bahn zu bauen, also nahmen wir den Bus und kamen kurz vor 20 Uhr an. Die Halle war noch nicht ganz gefüllt und wir suchten uns auf dem rechten Rang mit einem „Erledigt“-Stempel am Handgelenk ein schönes Plätzchen, wo wir gut sehen konnten.

Als erste Band performten OBSCENITY TRIAL von 20.30 Uhr bis ca 21 Uhr. Der Sound von OT war sehr klar und kraftvoll und mit ihrer Mischung aus Elektro Pop und Alternative hatten sie das Publikum schnell fest im Griff. So bewiesen sie nachdrücklich, dass es eine gute Idee war, 2004 wieder auf die Bühne zurückzukehren. Über die Lichttechnik konnte man an diesem Abend auch nicht meckern, der helle Wahnsinn! Während Olli über die Bühne sprang und eine mitreißende Show lieferte, bearbeitete Frank das Keyboard und zeigte was in ihm steckt (in ihm oder dem Keyboard? Anm. der Red.). Sehr lustig waren die Jacken der beiden Jungs, auf der von Olli stand „Wand“, auf der seines Kollegen „Hass“. Das hat an diesem Abend vielleicht nicht nur Steve von AND ONE verwundert, sondern auch einige der 2500 Gäste im Publikum. Deshalb hier die Aufklärung: Es sind jeweils die Nachnamen der beiden. Die Einflüsse von Acts wie zum Beispiel FRONT 242, KRAFTWERK oder die NINE INCH NAILS erkannte man durchaus und das machte den Sound noch hörenswerter. Neben dem WHITE STRIPES – Cover von „7 Nation Army“ (auf jeden Fall einer meiner absoluten Favourites) präsentierten OBSCENITY TRIAL auch noch „Your Skin“, „Never too late“ und „Here and now“ vom gleichnamigen Album. Letzterer war auch gleichzeitig der letzte Song des (viel zu kurzen) halbstündigen Auftrittes.

Als zweite Supportband an diesem Abend betraten nach einer 20 minütigen Umbaupause SPETSNAZ die Bühne und zogen von Beginn an die Zuschauer mit ihrem harten EBM in den Bann. Fronter Pontus begrüßte die Gäste auf deutsch und das brachte ihm sogleich einige Pluspunkte ein. Die Labelkollegen von AND ONE kamen sehr gut beim Publikum an und lieferten mit ihrem druckvollen und klaren Sound eine fantastische Liveshow. Pontus wirbelte über die Bühne als gebe es kein Morgen mehr und Stefan bearbeitete kräftig die Live-Keys und -Drums. Neben „Reign of wolves“, „Hardcore Hooligans“ und dem Clubhit „Degenerate ones“ präsentierten sie auch „That perfect body“. Letzterer wurde von Stefan angekündigt, in dem er sein Shirt hochzog und sagte, dass jetzt ein Song über seinen „perfekten Körper“ käme. Diese schon von anderen Auftritten bekannte Ansage sorgte für einiges Gelächter in den Reihen. Mit „Apathy“ beendeten die Skandinavier gegen 21.40 Uhr ihr Programm und hinterließen eine sehr gut auf AND ONE eingestimmte Menge angheitzter Leute.

Was nun folgte, war eine lange, eine sehr lange, halbe Stunde Wartezeit auf den Headliner. Mir schien es, als würde die Umbaupause nie enden wollen. Die Masse machte sich in der Zwischenzeit mit lauten Pfiffen und stetigen AND ONE – Rufen Luft, wurde aber letztendlich mehr als belohnt. Sehr witzig war auf jeden Fall die Bühnendekorationen. In großen orangefarbenen, plastischen 3D-Buchstaben prangte der Name des Hauptacts und davor waren die zwei Wirkungsstätten von Chris Ruiz und Gio van Oli aufgebaut, jeweils umgeben von einer Art Laufstall, der hinten offen war und an dem sehr viele senkrechte Neonröhren prangten. Natürlich alles schön in schwarz-orange gehalten. Schick. Aber nun mal genug zur Deko, darum geht es hier ja schließlich nicht vorrangig. Als Intro wurde „Dein Ende“ gespielt und zuerst kamen Gio und Chris auf die Bühne, bevor Steve Naghavi selbige mit den Worten „Wir sind wieder daaaaaahaaaaaa“ enterte. Der Applaus schien nicht enden zu wollen und die Band freute sich sichtlich darüber. Von Anfang an bildeten sie eine Einheit mit dem Publikum und wussten dies auch zu nutzen und genießen. Steve tanzte und sang und sprang und heizte der Menge ordentlich ein. Neben der neuen Single „Traumfrau“ (VÖ 1.12.) wurden u.a. auch „Panzermensch“ (welcher das Publikum in eine kochende Masse verwandelte), „Sometimes“, „Body Company“, „Dein Duft“ (ganz aufgeregt gesungen von Gio), „Metalhammer“, „Deutschmaschine“, „Krieger“, „Enjoy the unknown“ und „Steine sind Steine“ zum besten gegeben. Sehr gut kamen auch kleinere Coverstückchen wie „Personal Jesus“ oder „Sweet Dreams“ beim Publikum an. Aber nicht nur Steve und Gio durften singen, sondern natürlich hatte auch wieder Chris seine Parts, bei denen er über die Bühne fegen durfte und er machte wie immer einen mehr als guten Job. In der Mitte von „Speicherbar“ verkündete Steve, dass das Konzert jetzt erst angefangen habe und der nächste Titel („Wasted / Personal Jesus“) wurde mit den Worten angekündigt: „Das Lied, was wir jetzt spielen, ist aus dem Jahr 2000. Es klingt wie ein altes, aber das kennen wir ja.“ Irgendwann hockte sich der Fronter an den Bühnenrand, schaute in die Zuschauerreihen und sagte „Ich hab euch lieb. – Pause – Das meine ich ernst. Feiert mich, dann hab ich’s heut geil zu haus’“, und die Zuschauer tobten und feierten ihre zurückgekehrten Helden.

Gegen 23.45 Uhr beendeten AND ONE ihre Show und verließen unter Applaus und sofort aufflammenden „Zugabe“-Rufen die Bühne, allerdings kamen sie kurz darauf zurück und begannen die erste Zugabe mit „Recover you“. Es folgte der Hit „So klingt Liebe“ und kurz darauf ein Medley aus „Loser“, „Driving with my Darling“, „Movie Star“ und „Sweety, sweety“. Gegen 0:05 Uhr verließ die Band die Stage ein zweites Mal. Wieder verlangte das Publikum eine Verlängerung und es wurde wieder nicht enttäuscht. Chris kam zuerst zurück und erklärte: „Man kann die Leute auch sehr lange warten lassen, aber so ist es viel schöner“. Es folgte als Zugabe wieder ein Medley, diesmal unter anderem mit der ersten Auskopplung aus dem aktuellen Album: „Military Fashion Show“, „Get you closer“, „Für“, „Schmerzengel“ (DANKE!!!), „Sternradio“ und „Klaus“ in einer kurzangeschnittenen a capella Version. Letzterer war auch das endgültige Ende des Tourauftaktes in Berlin und wir wurden mit etlichen Verbeugungen seitens AND ONE und einem freundlichen „Geht ficken“ um 0:45 nach schweißtreibenden 150 Minuten in die Nacht entlassen.

Setlist OBSCENITY TRIAL
Intro (Cure)
World
7 Nation Army
Your Skin
Never too late
All that’s left
Here and now

Setlist SPETSNAZ
Degenerate ones
Kindred
Dead do rights
Reign of wolves
Hardcore Hooligans
That perfect Body
On the Edge
Apathy

Setlist AND ONE
Intro
Stand the pain
Body company
High
Traumfrau
Schwarz
Sometimes
Metalhammer
Panzermensch
Second front
Deutschmaschine
Consequence of time
Dein Duft
Krieger/ Sweet dreams
Enjoy the unknown
The walk
Speicherbar
Wasted/ Personal Jesus
Body nerv
Fernsehapparat
Steine sind Steine

Recover you
So klingt Liebe
Life isn’t easy in Germany
Loser
Driving with my darling
Second voice
Movie star
Sweety sweety

Military fashion show
Get you closer
Für
Technoman
Schmerzengel
Sternradio/ Photographic
Klaus (a capella)

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