Konzert Filter

ANNE CLARK

Ort: Bielefeld – Forum

Datum: 01.12.2010

Die große Dame des Dark Waves gab sich erneut die Ehre und erstaunlich viele Fans waren ihren Ruf nach Bielefeld gefolgt. Schon der Parkplatz des Forums zeigte sich gut gefüllt und auch in der Konzertstätte war es ordentlich voll, so dass auch der Bereich zur kleineren Bühne des Hauses geöffnet war, um allen Anwesenden (von denen erwartungsgemäß kaum einer unter 30 war) Platz zu bieten. ANNE CLARK, die 1982 ihr erstes Album „The Sitting Room“ veröffentlicht hat, arbeitet seit Beginn ihrer Karriere mit diversen Musikern zusammen und hat ihre Band gerade wieder einmal neu zusammen gestellt. So gab es um 21.35 Uhr dann auch einige neue Gesichter zu sehen, wobei mit Jeff Aug (Gitarre) und Murat Parlak (E-Piano) auch bekannte Mitstreiter der 50-jährigen Britin mit von der Partie waren.

ANNE CLARK überließ das Feld beim ersten Song „The Third Meeting“ jedoch zunächst Jeff an der Akustikgitarre, außerdem Murat am Tasteninstrument, Jann Michael Engel am elektrischen Cello und Steven Schroyder, der für die Elektronik verantwortlich zeichnete. Mit „Killing Time“ nahm auch Tobias Haas hinter einer Plexiglas-Abtrennung seinen Arbeitsplatz an der Schießbude ein und während der Sound langsam Fahrt aufnahm, kam auch ANNE CLARK auf die Bühne. Wenig später ließ sie uns wissen, dass Bielefeld 1983 überhaupt die zweite Stadt war, in der sie in Deutschland gespielt hat und ich will nicht ausschließen, dass der eine oder andere Besucher dieses Abends auch schon vor 27 Jahren dabei war. Ganz so alt war das gefühlvolle „Echoes Remain Forever“ zwar noch nicht, aber natürlich gab es heuer einen Querschnitt durch die gesamte umfangreiche Diskografie der blonden Dark-Wave-Ikone, die nach dem flotten „Alarm Call“ und dem perlenden Pianoakkorden von „The Healing“ verkündete, dass es dieses Mal jede Menge ruhiger Songs zu hören geben würde. Gleichzeitig bedankte sie sich schon einmal für die Geduld ihrer Fans und dann folgte tatsächlich ein langes, teilweise sehr getragenes Set, bei dem überwiegend Jeffs akustischer Sechssaiter zum Einsatz kam. So auch bei „Windmills of Our Mind“, das jedoch neben leicht angejazzten Klängen zum Schluss auch flotte Töne anschlug und mit viel Applaus bedacht wurde. „Off Grid“ zählte ebenfalls zu den wunderbaren ruhigen Vertretern des Abends, ehe Mister Aug für „Heaven“ zur E-Gitarre griff und mehr Tempo und Druck ins Spiel kamen. Derweil ließ Jann Michael sein Cello munter grummeln und erntete gemeinsam mit den Kollegen verdienten Beifall. Auch „The Haunted Road“ und „Seize The Vivid Sky“ blieben energiegeladen, wobei der Cellist sein Instrument bisweilen auch mit den Fingern und nicht mehr mit dem Bogen bearbeitete. Weiter ging’s mit dem fantastischen „Full Moon“ und viel Elektronik, bevor „Our Darkness“ Bewegung ins Forum brachte. Dieser Song aus 1984 zählt noch immer zu den ANNE-CLARK-Highlights und wurde auch in der OWL-Metropole entsprechend abgefeiert. Ohne Jeff und Murat schloss sich zunächst das eindringliche „Virtuality“ an: zum fetten Schlussakkord waren die beiden jedoch auch wieder an ihren Plätzen, um bei „Abuse“ wieder Gas zu geben. Murat Parlak war bei „Boy Racing“ schließlich für die Stakkato-Klänge zuständig, die um 23.00 Uhr mit einem echten Knaller das reguläre Set beendeten.

„Five Four“ startete den Zugabenblock, wobei Anne erst zum gefühlvollen „Leaving“ auf die Stage zurückkehrte. „As Soon As I Get Home“ gefiel mit einem Zwiegesang zwischen Murat und Anne, bei dem Miss Clark natürlich ihrem Sprechgesang treu blieb. Es folgte ein weiterer Abgang, dem die Mitteilung folgte, dass das gewünschte „Wallies“ nicht gespielt werden könnte, da die neu firmierte Band noch nicht alle Songs drauf habe und eben jenes „Wallies“ noch nicht zum Repertoire zähle. Tatsächlich hatten die meisten Musiker sich sicherheitshalber mit Noten bewaffnet, aber auch ANNE CLARK geht ja ohne ihr Textbuch gar nicht erst auf die Bühne. „Sleeper In Metropolis“ wird sie jedoch vermutlich schon so häufig gesungen haben, dass der Text bombensicher sitzt und auch die Band war mit dem Song bereits bestens vertraut, so dass dieser zweite Überhit standesgemäß abgefeiert werden konnte. Währenddessen verabschiedete sich die zurückhaltende Anne mit einem kurzen Winken und verschwand schon mal im Off, während ihre Jungs noch ein wenig weiterspielten, bevor schließlich um 23.25 Uhr endgültig Schluss war und mich vor der Tür dichtes Schneetreiben erwartete. Der Rückweg dauerte entsprechend etwas länger, aber das war das Konzert allemal wert.

Setlist
The Third Meeting
Killing Time
Echoes Remain Forever
Alarm Call
Short Story
The Healing
Interlude
Waiting
Know
Windmills of Our Mind
Shell Song
Off Grid
Heaven
The Haunted Road
Seize The Vivid Sky
Full Moon
Our Darkness
Virtuality
Abuse
Boy Racing

Five Four
Leaving
As Soon As I Get Home

Sleeper In Metropolis

Copyright Fotos: Jörg Rambow

Es ist noch kein Kommentar vorhanden.

Hinterlassen Sie einen Kommentar.

Mehr zu ANNE CLARK auf terrorverlag.com