Ort: Luxemburg - Rockhal
Datum: 17.06.2009
Draußen zeigt das Thermometer angenehme 25 Grad, nach einigen veregneten Tag wirklich mal eine nette Sache. Das Paket, das am heutigen Abend in der Rockhal aufgefahren wurde, lockte aber sicherlich auch den größten Sonnenanbeter nach drinnen. Bierchen draußen in der Sonne ist ja nett, aber GOD FORBID waren Opener und damit war Anwesenheit von Beginn an Pflicht – dementsprechend ordentlich gefüllt war der Club denn auch.
Diese legten von der ersten Sekunde an ordentlich los, man wollte die zur Verfügung stehenden, wie immer viel zu knappen 30 Minuten schließlich ordentlich nutzen. Mit “Anti Hero” ging der Spaß los, gefolgt von “War”. Das Publikum war ebenfalls von Beginn an gut aufgelegt und ließ sich von den Amis bereitwillig mitreißen und aufwärmen. Das alles deutete ja schon mal auf einen vielversprechenden Abend hin. Die Temperaturen stiegen also munter weiter, nach GOD FORBID waren´s im Club gefühlte 30 Grad, Tendenz steigend.
Setlist GOD FORBID (ohne Gewähr)
Anti Hero
War
Empire
Broken Promise
Force Fed
To the Fallen Hero
The End
An Abkühlung oder Erholungspause war kaum zu denken. Denn DEVILDRIVER dachten ebenfalls nicht daran, eine Sekunde der kostbaren 30 Minuten zu verschwenden und legten mit dem Opener “Clouds Over California” ordentlich vor. Nach Dez‘ gewohnter Begrüßung “We are DEVILDRIVER from California, on Roadrunner Records – thanks for havin‘ us” ging’s mit “Die” zügig weiter. Es war schon etwas seltsam, die Kalifornier nun als Vorband zu sehen, denn vor etwas mehr als einem Jahr hatten sie selbst als Headliner über 600 Leute in den Club gezogen – die Spielzeit war dementsprechend ungewohnt kurz. Nach “Not All Who Wander Are Lost” war es Zeit für den Titeltrack des in Bälde erscheinenden neuen Albums “Pray For Villains” – nach einem fetten Growl zu Beginn tobte auch dieser Track in gewohnter Manier – die Chancen auf ein weiteres Groovemonster aus dem Hause der Amis stehen gut! Dez Fafara kam nicht umhin seine Freude auszudrücken, für eine Legende wie ANTHRAX eröffnen zu dürfen und kurz darauf war denn mit “Wretched” auch das Ende des Gigs erreicht. Zugaberufen konnte leider nicht nachgekommen werden. Imaginäre Temperaturanzeige nach der Höllenfahrt mit DEVILDRIVER: Heiß, verdammt heiß!
Setlist DEVILDRIVER
Clouds Over California
Die
Not All Who Wander Are Lost
Pray For Villains
I Could Care Less
End Of The Line
Wretched
ANTHRAX haben dann die Temperaturanzeige endgültig gesprengt. Auf der Bühne war ebenso viel Bewegung wie im Publikum. Kam der Sänger zu Beginn des Sets noch in einer Jacke (!) auf die Bühne – wie auch immer er das bei bereits tropisch anmutenden Verhältnissen ausgehalten hat – war diese dann nach 3 Songs endültig verschwunden. Danach wurde die Bühne zu Gänze ausgenutzt – alle Bandmitglieder waren mal hier, mal da auf der Bühne anzutreffen, der Sänger sprang vom Drumpodest, klatschte die Menge ab und verteilte Autogramme auf Eintrittskarten, die ihm mitsamt Stift während der Songs (!) angereicht wurden. Das hab ich während einem Konzert so auch noch nicht gesehen – der sehr schmale Fotograben hatte also auch so seine Vorteile für Einige. Nun, was soll man sagen? Es ist bereits eine Weile her, dass ich ANTHRAX das letzte Mal live gesehen habe… Irgendwann einmal in Wacken und das Konzert war mir in guter Erinnerung geblieben. Seit 2007 ist ein neuer Sänger am Start – die Erwartungen waren somit insgesamt hoch. Allerdings wurden diese am heutigen Abend mit Leichtigkeit erfüllt und übertroffen. Die Stimme von Fronter Dan Nelson erwies sich als äußerst variabel, die Chemie zwischen Band und Publikum stimmte einfach und trotz Kultstatus ist sich die Band nicht zu schade, mit dem Publikum zu interagieren – seit 1981 thrashen und grooven sich ANTHRAX nun schon durch die Metalwelt, eine beachtliche Leistung! Los ging die Sause mit “Indians” vom 1987er Album “Among The Living”, zu dessen Erscheinungsdatum der jetzige Sänger gerade einmal 10 Jährchen alt war. Der Altersunterschied macht sich innerhalb der Band offenbar keineswegs bemerkbar. Eine Menge Spaß auf der Bühne, der Funke sprang sofort über und so war es denn auch ein Leichtes die Menge zum Mitsingen bei “Antisocial” oder “Safe Home” zu bewegen. “Room For One More” und “What Doesn´t Die” verfehlten ebenso wenig ihre Wirkung wie die neuen Songs “Fight ‚Em Till You Can’t” und “New Noise” vom kommenden Album “Worship Music”, der eingeworfen wurde (eine Coversion von REFUSED) – die ANTHRAXsche Version kann sich hören lassen und Dan Nelson war anzumerken, dass er sich hier richtig gerne (stimmlich) austobte.
Ohne Zugabe wollte man die Band logischerweise nicht von der Bühne lassen, die gab´s auch – zurück blieb eine total durchgeschwitzte, aber bestens gelaunte Menge. Alteingesessene wie recht junge Fans waren hier auf ihre Kosten gekommen. Fest steht, wer die Chance hat, sich ANTHRAX in diesem Sommer noch irgendwo live anschauen zu können, der möge diese nutzen, die Truppe hat schon einige Jährchen auf dem Buckel, ist aber keinen Deut leiser geworden.
Setlist ANTHRAX
Indians
Got The Time
Madhouse
Antisocial
Fight Em Till You Can’t
Caught In A Mosh
New Noise
Safe Home
Room For One More
Only
What Doesn’t Die
I Am The Law
Copyright Fotos: Cornelia Wickel
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