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APOPTYGMA BERZERK – F.A.Q.

Ort: Rostock - Mau Club

Datum: 03.03.2006

Endlich Freitag, endlich Wochenende, und endlich mal wieder eine Gelegenheit zum Abtanzen. Das war uns schon im voraus klar, bevor wir uns auf den Weg in den Rostocker Mau-Club machten. Um 19.00 Uhr sollte Einlass sein, aber da der Club sich für gewöhnlich nicht an diese Zeiten hält, fuhren wir erst später los. Innen angekommen war es schon gerammelt voll, und eine gute Mischung aus jungen und alten Fans hatte sich versammelt. Ziemlich witzig war anzusehen wie hier und da kleine Mädchen, teils mit, teils ohne Erziehungsberechtigten etwas verunsichert und nervös beisammen standen. Nach einer kurzen Erfrischung sputeten wir in die erste Reihe, um auch wirklich alles genau verfolgen zu können. Nur noch der Rand bot uns ein wenig Platz, denn die Mitte war brechend voll.

Gegen 20.00 Uhr betrat das Schweizer Synth-Electro-Trio FAQ die Bühne. Nachdem Keyboarder Thomas und Gitarrist Pille die Bühne betraten, folgte kurze Zeit später der Auftritt von Sänger Phil, der mit lauten Jubelschreiben empfangen wurde. Es war mehr so ein Gekreische in ziemlich hohen Tönen, was uns ein Grinsen entlockte. Vielleicht dachte man ja, dass bereits APOPTYGMA BERZERK die Bühne betraten? Als sich F.A.Q dann aber nach dem ersten Song als ebensolche vorstellten, wurden Sie weiterhin laut umjubelt. Eventuell lag es auch an Phil, der im skurrilen Outfit die Bühne einnahm. Komplett in schwarz mit langem Lackrock, darunter Nylons, und ein langer Lackhandschuh lugte unter der schwarzen Jacke hervor, die Phil nur kurze Zeit anbehielt. Darunter verbarg sich ein Lackkorsett, welches nur halb geöffnet war. So stand er da mit fast nacktem Oberkörper und wusste damit zumindest die weiblichen Fans zu begeistern. Die Songs gingen gut ab. Der größte Teil stammte vom aktuellen Album „Is Pornography Art?“. Darunter das mitreißende „The World is cold enough“, „Learning to Fly“ und das im Duett mit Stephan Groth aufgenommene „We come in Pieces“. Leider wurde es an diesem Abend nicht gemeinsam vorgetragen, denn Stephan bereitete sich bereits auf seinen Auftritt vor, so lautete die Entschuldigung, die Phil dem Publikum mitteilte. Die Kombination aus Synthpop, Electrobeats und rockigen Gitarrenriffs kam gut an. Die Stimmung war blendend, und es wurde mächtig getanzt. „One Trip one Noise” sangen Publikum und Band gemeinsam. Weiterhin gefielt mir besonders die Ballade „Never Again“. Allerdings wurden auch ältere Songs, von der sich damals noch CARPE DIEM nennenden Band gespielt und abgefeiert. Ein sehr professioneller Auftritt, der den Namen „Anheizer“ wirklich mal verdient hat.

Es folgte die Umbaupause, und jedes Mal, wenn Phil zum Abbau die Bühne betrat, gab es Gekreische, was viele amüsierte. Nach einer Weile wurde es ganz still, und die ersten Töne zu „Eclipse“ erklangen. Die Jungs von APOPTYGMA BERZERK betraten einer nach dem anderen die Stage. Zuletzt Stephan in komplett schwarzem Outfit, der natürlich auch frenetisch gefeiert wurde. Der Funke sprang sofort über, und die Stimmung kochte. Keine Chance für mich zu fotografieren, während „Eclipse“ lief, denn die Arme blieben allesamt oben. Die Reihen hüpften und sangen, was schon sehr beeindruckend war und auch die Band sichtlich begeisterte. Mit „You keep me from breaking apart“ und „Tuning into the Frequenzy of your Soul“ folgten zwei Songs des aktuellen Albums. Für gewöhnlich werden bei den meisten Bands neue Songs nicht so abgefeiert, doch hier flippten eben gerade die neueren Fans richtig aus. Man merkte schon sehr deutlich, wer zu welchem Zeitpunkt zu APB gefunden hat. So blieb die Stimmung oben. Im Anschluss kündigte Stephan Old-School an und fragte das Publikum immer wieder, ob es mehr hören möchte, was zu wahren Schreiattacken führte. Der 92iger Clubhit „Spiritual Reality“ kam so richtig schön rockig mit fetten Gitarrenriffs rüber, und alle sangen immer wieder gemeinsam „I’m not afraid to die…“. Es flog auch hier mal ein Plüschtier und dort ein Liebesbrief für Stephan auf die Bühne, was er aber eher ignorierte. Auch die ihm entgegengestreckten Geschenke nahm er nicht an, dafür feierten jetzt Fans allen Alters bei „In this together“ miteinander, denn diesen Song kannte wirklich dank Radio- und VIVA-Rotation jeder! Hüpfen und Mitgrölen war Programm. Geir flirtete mit seinem Keyboard und den Damen in den ersten Reihen gleichermaßen, und Angel wirbelte energisch mit seinen langen Dreads durch die Gegend! Nach „Starsign“ und „Deep Red“, wo die Bühne in schönes rotes Licht getaucht wurde, konnte man wieder etwas Luft holen, denn mit „Mercy Kill“ folgte wieder ein Song des neuen Albums „You and me against the world“. Stephan lobte und bedankte sich beim Publikum und stellte folgende Frage „Ein bisschen Synthiepop?“ Sofort wussten alle Bescheid! Die legendäre Erfolgsnummer „Kathy’s Song“, nur von Geir am Keyboard und Stephan vorgetragen. Aber beide hatten vollste Unterstützung vom Publikum, die den Refrain perfekt mitsangen. Die Massen zappelten auch bei „Lost in Translation“, dem ersten Club-Hit „Burning Heretic“ und mit nochmaliger Steigerung der Stimmung zum Single-Erfolg „Shine on“. „Unicorn“ in der Metal-Version und „Until the End of the World“ beendeten das reguläre Set und die Band verließ die Bühne, nicht ohne sich nochmals für die geniale Stimmung zu bedanken.

Doch allen war klar, dass die Jungs so schnell nicht wieder die Stadt verlassen konnten, jedenfalls nicht ohne Zugaben. So folgten in zwei Blöcken drei der besten Old-School Hits: „Non Stop Violence“, „Love never dies“ und „Bitch“, wo das Publikum nochmals seine Textsicherheit unter Beweis stellen konnte. Band und Publikum bildeten eine feiernde Einheit, und von der Bühne muss das Spring- und Hüpfgetümmel wunderbar ausgesehen haben.

Kleine Pannen und Wartezeiten zwischen den Songs konnten so allemal verschmerzt werden. Die Band kam super sympathisch und spielfreudig rüber, und der geniale Mix aus alt und neu, elektronisch und rockig ließ nur zufriedene Gesichter zurück. An alle Zweifler, die mit dem aktuellem Hype und Kommerzvorwürfen um APB nicht umgehen können, geht zum Konzert. Es kommt jeder auf seine Kosten!

Setlist APOPTYGMA BERZERK
Eclipse
You Keep Me From Breaking Apart
Tuning Into The Frequency Of Your Soul
Spiritual Reality
In This Together
Starsign
Deep Red
Mercy Kill
Kathy’s Song
Lost In Translation
Burning Heretic
Shine On
Unicorn
Until The End Of The World

Non Stop Violence
Love Never Dies

Bitch

Copyright Fotos: Cath Niemann

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