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APOPTYGMA BERZERK – SONO

Ort: Mainz - KUZ

Datum: 17.11.2005

3 Jahre liegen zurück, seit APOPTYGMA BERZERK auf ihrer Harmony Tour unterwegs waren, abgesehen von vereinzelten Auftritten auf diversen Festivals eine ganz schön lange Zeit, die wir Fans auf den charmanten Norweger und seine Band warten mussten. Nachdem sowohl die aktuelle Single als auch das Album sicher nicht von jedem Anhänger wohlwollend und als innovativ oder wegweisend aufgenommen wurde, war die Erwartungshaltung, wie die Live Umsetzung gelingen würde, meinerseits recht hoch. Kurz nach 21:00 Uhr verabschiedete sich das Hamburger Trio SONO, die als Support einen recht guten Gig absolvierten, jedoch in meinen Gehörgängen kein Feuer entfachen konnten, was jedoch weniger an der Musik von SONO lag, sondern wohl eher am recht dumpfen Klang außerhalb der Mitte des Raumes, wo ich positioniert war, und zum anderen an der eher gediegenen Darbietung.

Um 21:35 Uhr hatte das Warten endlich ein Ende, und Stephan stürmte mit seiner Band auf die Bühne. Nach einem etwas holprigen Start in Form von einem relativ leise eingestellten Mikro, ausgerechnet bei „Eclipse“ und einigen doch recht lange erscheinenden Pausen unter anderem nach „You Keep Me From Breaking Apart“, lief aber dann ab „Tuning Into The Frequency Of Your Soul“ dem 2ten Song des aktuellen Albums langsam alles rund, und es gab kein Halten mehr. Nachdem Stephan sich seines Oberteils entledigte und sich schwitzend über die doch recht kuschelige Temperatur äußerte sowie eine Reise in die Vergangenheit vollzog in Form von „Burnin` Heretic“, bebte der Boden. Danach war zwar erneut eine kleine Pause zu verbuchen, aber zurück in der Gegenwart angelangt, eroberte man die gerade kurz zur Ruhe gekommene Menge erneut zurück, mit „In This Together“. Ungefähr zur Halbzeit bescherte Stephan mit dem wohl schönsten APB Song aller Zeiten („Kathy’s Song“) einem überglücklichen, sich hingebenden und singenden Publikum ein rein elektronisches traumhaftes Geschenk. Aus dem Jubeln kaum raus gekommen, konnte kein Track des aktuellen Albums treffsicherer folgen als „Lost In Translation“ (from my heart to your ears, transforming words to tears) – der absolute Wahnsinn – spätestens hier sollte selbst das kühlste Herz erreicht bzw. erweicht gewesen sein.

Und wer jetzt dachte, dass dies der Höhepunkt gewesen war, den belehrten APB eines Besseren, denn es wurde immer noch besser. Erneut ging es 12 Jahre zurück und auf Stephans Frage hin, ob sich jemand daran erinnert, wurde es laut und lauter, es war echt der Hammer, mit „Spiritual Reality“ wurde die sich gerade noch im Traum befindliche Schar geweckt und das Publikum feierte die Band wie nie, woraufhin ein aus marketingtechnischer Sicht sehr intelligenter Schachzug in Form der am 2.12. erscheinenden Single „Shine On“ folgte. (schon an Nikolaus gedacht?) Kam richtig gut und wird sich sicherlich auch auf den Erfolg auswirken, vielleicht gibt es sogar ein schönes Digi mit Remix und exklusiven Tracks. Mit „Unicorn“ in völlig neuem Kleid, zeigten die beiden Gitarristen, was möglich ist, und was für eine positive Wirkung der Einsatz von Gitarren haben kann. Die Zusammenarbeit zwischen Band und Publikum war ebenfalls sehr beeindruckend und wenn man ein so gutes motiviertes Publikum hat, belohnt man es ganz logisch mit einem Hit derselben Güteklasse, wo sich natürlich „Until The End Of The World“ anbot, welches dann auch mit dementsprechend viel Beifall empfangen wurde, und da Zusammenarbeit die Stimmung fördert, war selbige zu diesem Zeitpunkt einfach nur gigantisch, womit für APB eine ideale Ausgangsposition gekommen war, sich kurz zu verabschieden. So heizt man die Stimmung an! Back on Stage… You want more? Die dezente Frage des Masters wurde selbstredend bejaht!

NON STOP -Groth- VIOLENCE -Publikum- NON STOP gut gemacht, kleiner Effekt mit Riesenwirkung würde ich es definieren, Stephan bestätigte diese Definition im übrigen im Anschluss an den Song mit den Worten („This is our first time in Mainz… You Rock“) und weil die Stimmung nicht abriss, gab es als 2ten Song der Zugabe „Love Never Dies“, das seine Wirkung ebenfalls nicht verfehlte. Dann folgte erneut der Versuch den Abend zu beenden, aber weit gefehlt, die Zugaberufe ebbten nicht ab, und so kamen die Jungs zum wiederholten mal auf die Bühne. „Bitch“ vom Erstlings Album „Soli Deo Gloria“ war ein krönender Abschluss und zeigte, wo früher die Stärken der Band lagen, ob es einer der aktuellen Songs jemals schaffen wird, so zu polarisieren, wage ich zu bezweifeln, die Einbindung der Auswahl des aktuellen Albums war zwar hervorragend gelungen und die Umsetzung ebenso, doch im direkten Vergleich zu den älteren Songs hatten die Neuen ein bisschen das Nachsehen.

Abschließend kann ich auch auf die Gefahr hin mich sinngemäß zu wiederholen nur sagen, das APOPTYGMA BERZERK einem echt genialen Publikum einen superschönen Abend in der Landeshauptstadt bescherten, denn Stephan und seine Band haben nicht einfach nur ihre Songs gespielt, sondern wirklich gezeigt, wie ein Live Gig sein sollte. Voller Emotion und Energie haben alle eine richtig geile Show abgezogen, und wenn die Karten an der Abendkasse nicht so furchtbar hässlich gewesen wären, hätte auch der Veranstalter ganze Arbeit geleistet, aber so etwas abgrundtief hässliches, nichts aussagendes, ja grauenvolles sollte man keinem Fan, der bereit ist 22 Euro zu zahlen, zumuten!

Copyright Fotos: Sandro Griesbach

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