Ort: Hamburg - Markthalle
Datum: 23.01.2013
ASKING ALEXANDRIA machten auf ihrer Tour selbstverständlich auch in Hamburg Halt und mit ihnen gleich drei Bands aus dem „Genre“ Metalcore. Bereits kurz nach 18 Uhr hatte sich eine beachtliche Traube von inflationär jungem Publikum vor der Bühne versammelt. Weiteres junges Blut strömte ohne Unterlass in die Markthalle, wenn man es durch die strenge Alterskontrolle und die nicht enden wollende Warteschlange an der Garderobe geschafft hatte.
All jene, die sich rechtzeitig vor der Bühne eingefunden hatten, erwartete mit BETRAYING THE MARTYRS eine Band, die musikalisch keine Kompromisse machte. Sie prügelten ihren Deathcore roh und hart in die Menge, wobei Aaron sich hautsächlich auf den Sprechgesang und die Growls verlegte und die gesanglichen Parts übernahm Keyboarder Victor. Nicht nur Musik in Form von „Man Made Disaster“ oder „Love Lost“ brachten die Pariser mit, sondern auch ihre eigenen Podeste, auf denen sie große Posen zeigten. Der Sänger Aaron Math versuchte zu „Life Is Precious“ das Publikum zu einem Circle Pit zu bewegen, aber sein Wunsch wurde nicht verstanden. So beließ man es im mittleren Bereich der Halle lieber beim Hüpfen und Pogen, Zum letzten Song gab es keine Verständigungsprobleme zwischen Band und Fans: schnell und mit Begeisterung waren vorwiegend die männlichen Teenies dabei, eine Wall of Death unter Anleitung von Aaron zu bilden. Als der Sänger im Anschluss sein Podest auf den Kopf hob und die Bühne verließ war es eindeutig: der Knüppelgig der Franzosen war vorbei.
Für die weiblichen, sich in der Pubertät befindlichen Fans, war die zweite Band am Abend wohl das erste optische Highlight. Der Sänger von MOTIONLESS IN WHITE erinnerte stark an MARILYN MANSON und für das Make-up der Bandmitglieder standen wohl COMBICHRIST Pate. Den Auftritt rundeten ein Intro und zarte Nebelschwaden ab. Im Verhältnis zu den anderen Combos an diesem Abend gab es nun leicht Gothic-angehauchten Metalcore auf die Ohren, den das Publikum gerne annahm und schnell ging in der Mitte des Halle der Moshpit ab. Die Band gab von ihrem neuen Album gleich zwei Songs zum Besten. Darunter als krönenden Abschluss das Stück „ Devils Night“, bei dem der Teufelskessel nur so pogte. Im Vergleich zu BETRAYING THE MARTYRS wiesen die Stücke der Band aus Pennsylvania mehr Gesangspassagen auf und umschmeichelten die Gehörgänge sanfter.
Mit WHILE SHE SLEEPS im Anschluss wurde der Schwerpunkt wieder auf das Shouting und die musikalische Härte des Genres gelegt, angereichert allerdings mit Klaviereinlagen. Mittlerweile platzte die Markthalle aus allen Nähten und der Schweiß rann ohne Zutun den Rücken runter. Bereits mit dem ersten Takt sang das Publikum lauthals mit und die Temperatur stieg von Song zu Song. Die Band gab sich publikumsnah, so sprang erst Bassist Aaran zum Publikum und zum darauffolgenden Song entblößte der Sänger seinen Oberkörper und begab sich auch an die erste Front. Die ersten Crowdsurfer tauchten zu „The North Stands For Nothing“ auf und als der Song dann Fahrt aufnahm, wurden die Massen zum Pogen bewegte. Die aufgeheizten Gemüter wurden im Anschluss mit Wasser von der Band heruntergekühlt. Zu „This Is The Six“ vom gleichnamigen Album versuchte Sänger Lawrence das Publikum zu einem Circle Pit zu animieren, aber mittlerweile war es zu eng in der Markthalle und die Menge musste sich mit Hüpfen zu frieden geben. Ein absolutes Highlight war dann „Crows“. Hier glückte der Versuch, eine Wall of Death zu bilden, auch wenn diese sehr klein ausfiel und sofort in eine pogende Masse überging. Geglückt bei diesem Song auch der Shoutingeinatz des Publikums: „Give me your hands“. Mit „Seven Hills“ endete der Gig der Briten schliesslich ohne eine Zugabe.
Setlist WHILE SHE SEEPS
Intro
Until The Death
Dead Behind The Eyes
The North Stands For Nothing
Our Courage, Our Cancer
This Is The Six
Trophies
Crows
Seven Hills
Während der Umbaupause wurde das Publikum erneut mit Wasser von den Stagehands und der Security versorgt. Gut gewässert und erholt war man dann allseits bereit für den Headliner ASKING ALEXANDRIA. Das Set begann mit dem passenden Song „ Welcome“ und über der Band thronte das Schlagzeug. Bereits jetzt schon purzelten vereinzelt die ersten Crowdsurfer in den Graben. Bei „Breathless“ brach dann die Hölle aus, der Kessel kochte und der Applaus zum Ende ging bis in die letzten Reihen hoch. Sangesfreudig gaben sich die Fans zu „A Prophecy“ und ein Meer aus Händen erhob sich bei dem Part „we can still survive“ in die Höhe. Mit dem ersten Takt des Stückes „If You Can`t Ride Two Horses At Once You Should Get Out Of The Circus“ erklang frenetisches Klatschen im Publikum und die Fans sangen problemlos ohne Hilfe von Danny den Song weiter. Auch stimmten sie „Whoa!“-Gesänge zu diesem Track an. Leider scheiterte aufgrund der drangvollen Enge eine Wall of death bei „Reckless & Relentless“. Das darauffolgende Stück „Run Free“ vom neuen Album eignete sich erst dazu, Feuerzeuge in die Luft zu schwenken um kurz danach, als der Song in die härtern Passagen wechselte, wieder Crowdsurfer aus der Menge emporsteigen zu lassen. Mit dem letzten Ton von „ Morte et Dabo“ verließ die Band im gleißenden Gegenlicht die Bühne und mit dem Erlöschen des Lichts gingen der tosende Applaus und die Zugabenrufe los. ASKING ALEXANDRIA ließen sich nicht lange bitten und gaben „Alerion“ als erste Zugabe. Zu „The Final Episode“ fanden Jugendliche den Weg auf die Bühne und gesellten sich zu ASKING ALEXANDRIA. Wo auch immer diese jungen Leute herkamen und wer auch immer diese waren? Aber wir wollen nicht philosophisch werden. Zumindest sorgten nach dem Konzert einige Eltern dafür, dass ihre Kinder den Weg nach Hause fanden.
Setlist ASKING ALEXANDRIA
Welcome
Closure
A Lesson Never Learned
Breathless
Not The American Average
A Prophecy
If you can`t Ride Two Horses At Once You Should Get Out Of The Circus
Dedication
Someone, Somewhere
Another Bottle Down
Reckless & Relentless
To The Stage
Dear Insanity
Run Free
Morte et Dabo
Alerion higlight
The Final Episode
Copyright Fotos: Sandra Dürkop
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