Ort: Bielefeld - Triebwerk
Datum: 27.04.2005
Mittwochabend – Bielefeld: Endlich mal wieder ein reinrassiges schwarzes Event in der Arminen-Stadt. ASP gehören zwar sicherlich noch nicht zur ersten Liga deutscher Gothkittel, konnten in den letzten Jahren aber schon einiges an Boden gut machen, vor allem auch durch ausgedehnte Festivalauftritte. Nun war es Zeit für „meinen“ ersten Headlinergig mit den Frankfurtern um den charismatischen Alexander frank SPreng (die Schreibweise macht Sinn!). Dass nicht unbedingt Heerscharen an Besuchern in das Triebwerk einfallen würden, hatte ich mir schon vorher gedacht, aber die fairen 14 Euro lockten dann schlussendlich doch knapp 150 Besucher an, die sich ihren Weg vorbei an der „gestrengen“ VIBRA-Delegation in die abgedunkelte Halle bahnten. Draußen war es ja noch hell gegen 20 Uhr, vielleicht war dies auch der Grund, warum es dann erst eine Stunde später losging, mit einer Vorgruppe namens NUUK.
Wer hat NUUK erfunden? Die Schweizer waren’s und die vier Herren im besten Alter sind auch schon einige Jährchen in der Szene unterwegs, wobei man in Deutschland ganz sicher noch zum Untergrund zählt. In der Besetzung Martin Luzio (Bass), Michael Sele (Gitarre), Mac Vinzens (Schlagzeug) und natürlich „The Snake“ am Mikrophon heizte man der durchaus feierwilligen Menge ordentlich ein, mit einer Mischung aus Cold Wave der 80er und treibenden Rockrhythmen. Man hat immerhin schon 3 vollständige Alben abgeliefert, die natürlich die Basis für die Setlist bildeten, plus einer netten Coverversion von den Altmeistern THE CURE („Fascination Street“). Man selbst verblieb bewegungstechnisch etwas statisch, was aber auch irgendwie zur Musik passte, die mit ihrem prägnanten Bassspiel, den hypnotisch repetetiven Melodiebögen und den eigenwilligen Vocals eine interessantes Konglomerat zur Schau stellte. Man krönte die gute Leistung gar mit einer Zugabe und sollte in Zukunft auch in Germany was reißen können, wenn die Promotion-Maschine noch ein wenig mehr auf Touren gebracht wird.
Es war nun schon deutlich nach 22 Uhr und kurz bevor die Rüschenhemden mit den Hufen scharrten, enterte das Headlinerquartett die Bühnenbretter. Blickfang natürlich der weissbepinselte Shouter Alexander, der mit seinem Make Up immer etwas einem traurigen Clown gleicht. Zwar waren die bisherigen Gigs der Tour deutlich besser besucht, aber dennoch gab die Electro Rock Formation alles und die Zuschauer fraßen ihnen aus der Hand. Mit der Saitenfraktion Tossi und Matze ging es nun etwas härter und bisweilen sogar metallisch zur Sache, während Spreng seine dunklen Weisen in Deutsch und Englisch vortrug. Ein neues Album mit dem Titel „Aus der Tiefe“ erscheint erst im Juli, aber man ließ es sich nicht nehmen, schon das ein oder andere Stück davon zu präsentieren (z.B. „Tiefenrausch“, eine Hommage an NCOR???) . Man erklärte, man werde diese Lieder nur dann am nächsten Abend spielen, wenn das Publikum sie gut annähme. Über das Votum braucht man hier wohl kein Wort zu verlieren. Ansonsten hat man ja einige Songs in der Hinterhand, die sich schon zu (kleinen) Szenehits gemausert haben, so konnte man ein durchweg spannendes Set bieten, mal rockiger, mal atmosphärischer. Zu den Highlights zählten „She wore shadows“, „Weltunter“ oder auch das etwas ältere „Maybe“. Gegen Ende gab es dann noch 2 mal 2 Zugabenblöcke, wobei „Ich will brennen“ erwartungsgemäß den größten Beifall abgreifen konnte.
Menschlich wie musikalisch ein sehr angenehmer Gig in passender Lautstärke, der mit seiner recht intimen Atmosphäre einen angenehmen Kontrast zu den vielen „Großveranstaltungen“ der letzten Zeit bildete. ASP sind zweifellos Originale, die mit einem weiteren (hoffentlich) gelungenen Album zur absoluten Speerspitze in Deutschlands Dunkelheim-Fraktion aufschließen werden.
Setlist NUUK
Flood
Harmless Death
Gothtrance
Vast
Flesh
Fascination Street
Velvet
Bloodhound
Close
Setlist ASP
Intro/ Welcome
Weltunter
Lykanthropie
Tiefenrausch
Kokon
Me
Die kleine Ballade vom schwarzen Schmetterling
Hunger
Sing Child
Maybe
She wore Shadows
Und wir tanzten
Schwarzes Blut
Schwarzer Schmetterling
Ich will brennen
Die Ruhe vor dem Sturm
Infos zum Veranstalter:
www.vibra-agency.de
Copyright Fotos: Jörg Rambow
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