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ASP – UNTOTEN – BELLA DONNA

Ort: Leipzig WGT Kuppelhalle

Datum: 26.05.2007

Richtig schön ausgeschlafen starteten wir an dem sehr heißen Samstag Richtung Volkspalast. Dort sollte eine ganze Reihe von Akustik-Konzerten stattfinden. Schon von weitem konnte man die gewaltige Kuppel des alten Messegeländes erblicken. Der Einlass funktionierte reibungslos und drinnen angekommen empfing uns ein herrlich kühler Saal in beeindruckendem Design. Die außergewöhnliche Location im Stile des römischen Pantheons besticht mit riesigen, griechischen Säulen, herrlichen Bögen, Spiegeln und einer 28 Meter hohen und 32 Meter (im Durchmesser) langen Donnerkuppel. Ein Ring um besagte Kuppel enthält verschiedenste Bars und gemütliche Sitzgelegenheiten, auf denen es sich gut ausruhen ließ. Pünktlich um 16.30 Uhr begannen BELLA DONNA ihren Auftritt. Der akustisch klassische Teil der ehemaligen All-Star-Band ARTWORK besteht im Kern weiterhin aus Jan Kunold und Mastermind Jochen Schoberth, der ganze 3 Auftritte auf diesem WGT zu bestreiten hatte (siehe Bericht FETISCH:MENSCH und zweimal mit BELLA DONNA). Als drittes Mitglied und Sänger fungiert Chris Goellnitz (THE BEAUTIFUL DISEASE). Schon die ersten Klänge zogen einen in den Bann. Die musikalische Mischung aus klassischen Passagen, Avantgarde und melancholischem Wave in der stilvollen Umgebung hatte etwas ganz Besonderes. Die meisten Zuschauer saßen auf den vielen Stufen oder Stühlen und versanken in der Musik. Jochen stand meist im Hintergrund und bediente die Akustikgitarre. Im Vordergrund begeisterten Jan Kunold mit klassischen Gesangspassagen im Bariton und Chris mit seiner zerbrechlich träumerischen Stimme im Gothic/Wave Stil. Neben ARTWORK Stücken wie „Bella Donna Requiem“, „Ergo Vivamus“ und „Thanatos Leucos“ wurden auch Titel des aktuellen Werkes „II“ präsentiert. Diejenigen, die sich in der Musik und der Umgebung fallen lassen konnten, beobachteten still und hypnotisiert, wie sich die Künstler mit einer eleganten Dramaturgie auf der Bühne bewegten und belohnten jedes Stück mit tosendem Applaus. Ein fesselnder Auftritt, der durch interessante Kompositionen, lyrische Tiefe und hervorragender Akustik glänzte.

Ein nicht minder schönes Erlebnis folgte im Anschluss mit dem ebenfalls akustischen Konzert der Formation UNTOTEN. Sängerin Greta Gsatlos sah ganz in weiß gekleidet mit ihrem blonden langen Haar wie ein Engel aus, während David A. Line an der Akustikgitarre neben ihr Platz nahm. Noch mehr Besucher hatten sich für dieses intime Erlebnis in den Saal gedrängelt, sogar die Gänge waren gefüllt und ermöglichten kaum ein Durchkommen. Vor allem Stücke der Alben „Herz der Finsternis“ und „Die Blutgräfin“ überwogen in der Setlist, sowie einige englische Titel aus „Vampire Book“. Gebannte Gesichter und genießerische Stille wohin man blickte. Unser Standpunkt erlaubte einen tollen Blick in den Halbkreis vor der Bühne, von wo aus das Publikum die Songauswahl genoss, die eine Art Best Of der UNTOTEN darstellte. Gretas wandelbare Stimme reichte von mädchenhaft unschuldig über lasziv bis verrucht und hauchte dem Saal eine mystisch dunkle Atmosphäre ein. Wie eine Schauspielerin sang und sprach sie die Texte, bewegte sich bei rockigen Songs flink über die Bühne oder stand einfach nur bewegungslos am Mikrofon, um balladeske Titel vorzutragen. Mit ganz viel Gänsehaut und bewunderndem Beifall entließen die verzauberten Gäste die UNTOTEN von der Bühne.

Meine Erwartungen bezüglich der ASP Akustikshow waren sehr hoch, schließlich wurde sie schon Wochen vorher auf deren Homepage beworben und einige hochkarätige Gäste angekündigt. Nach seinen Musikern Matze an der Gitarre, Tossi am Bass und Himmi an den Drums, erschien der sichtlich nervöse Asp unter heftigem Beifall auf der Bühne. Die Kuppelhalle platzte aus allen Nähten, alle reckten ihre Köpfe, um soviel wie möglich sehen zu können. Es lag eine freudige Spannung in der Luft. Zusätzlich zu den üblichen Bandmitgliedern unterstützten an diesem Abend auch noch Ralph Müller zusätzlich an der Gitarre, Carlos an den Bongos und die reizende Teufelsgeigerin Ally Storch mit unendlich langen Haaren. Höflich und sehr sympathisch begrüßte Asp sein Publikum und gestand seine Nervosität, die erst etwas verflog als die ersten Takte von „Nie mehr“ angespielt wurden. Schon jetzt waren viele Arme in der Luft, die im Takt klatschten. Besonders im Halbkreis vor der Bühne wurde jede Textzeile mitgesungen. Nach einigen technischen Problemen mit Matzes Gitarre konnte es mit „Krabat (Krabat Liederreihe 1) weitergehen. Der ruhig beginnende Song steigert sich im Refrain und brachte ordentlich Stimmung in die Reihen, obwohl diese eigentlich schon von Anfang an am Kochen war. Nach Ende des Songs ertönte eine Stimme, die sprach „Hässlich will ich für euch sein und wie ein böser Traum…“ nach der ersten Strophe sah man endlich ein Gesicht dazu, Szene-Autor Thomas Sabottka schlenderte über die Bühne und sprach eine weitere Strophe des Titels. Trommelwirbel und die restlichen Instrumente setzten sein, dann folgte der Refrain gesungen von Asp. Wow, was für eine Begeisterung im Saal und bei mir nicht endende Gänsehaut. Thomas unterstützte weiterhin mit seinem Sprechgesang, während des gesamten Songs und Asp bedankte sich überschwänglich im Anschluss, auch für die Begleitung auf der letzten Tour, von der Thomas Sabottka in seinem nächsten Buch ausführlich berichten wird. Ein Lied, bei dem die Bongos richtig gut zur Geltung kamen, war „De Profundis“ vom aktuellen Album „Requiembryo“, wo das Publikum fast den Gesang übertönte, so laut waren Klatschen und Geschrei. Ganz gerührt und stolz kündigte der charismatische Fronter im Anschluss Oliver von FAUN als seinen nächsten Gast an. Harmonierende Stimmen und eine feiernde Kuppelhalle machten das Duett zu einem Erlebnis. Obwohl es nicht ganz zum sommerlichen Wetter draußen passte, folgte im Anschluss „Stille der Nacht (Ein Weihnachtsmärchen)“, bevor der Stargast des Abends auf die Bühne gerufen wurde. Die NDW-Legende Hubert Kah kam strahlend im feinen Tweed-Anzug zu den Musikern auf die Bühne und stimmte seinen bald erscheinenden Song „Ave Maria“ an. Er zog eine irre Performance ab und der Text seines Songs führte teilweise zu verwirrten Blicken im Publikum. Die ziemlich lange Version des Stücks ließ uns genügend Zeit, sich an Melodie, Refrain und den sarkastischen Text zu gewöhnen. Jedenfalls gab der ins Alter gekommene Herr Kah alles und geriet dabei richtig ins Schwitzen. Weil es so schön war, blieb er auch gleich auf der Bühne und zusammen mit Asp folgte im Duett „Hunger“. Beide hatten sichtlich viel Spaß und genossen die Aufmerksamkeit des Publikums. Dem gelungenen Auftritt folgte ein weiterer Gast. Lisa Pawelke von FAUN intonierte zusammen mit Asp die atemberaubende, wunderschöne Ballade „Mein Herz erkennt Dich immer“. Nach ganz viel Gänsehaut und tosendem Applaus wurde der letzte Song des Abends angekündigt. Allerdings bedankte sich Asp vorher noch mal bei allen Mitwirkenden. Letzter Song des Abends war „Werben“ und Ally stimmte ein fantastisches Geigensolo an. Der tanzbare Song wurde lauthals mitgesungen und gefeiert. Dazu kamen alle Gäste des Abends nochmals auf die Bühne und sonnten sich im verdienten Applaus und der genialen Stimmung. ASP wurden auf Händen getragen und die Rufe nach einer Akustik-CD/ DVD werden immer lauter!

Setlist ASP
Nie mehr
Krabat (Krabat Liederreihe 1)
Hässlich (Eulenspiegelei) – mit Thomas Sabottka
De Profundis
Duett (Das Minnelied der Incubi) – mit Oliver Pade (FAUN)
Ave Maria – von Hubert Kah
Hunger – mit Hubert Kah
Mein Herz erkennt Dich immer – mit Lisa Pawelke (FAUN)
Werben

Copyright Fotos: Sandro Griesbach

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