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BACKYARD BABIES – ENEMY ROSE – EAT THE GUN

Ort: Münster - Sputnikhalle

Datum: 02.12.2006

Wie könnte man besser in den ersten Advent reinfeiern als bei einer gepflegten Dosis Rock ’n‘ Roll? So galt es am Samstag den Zug zu entern und ins nahe Münster überzusiedeln, um die Sputnikhalle ins Visier zu nehmen. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass dies mein erster Besuch in der überregional bekannten Halle war, und so wunderte es mich auch, dass die Bühne dann doch recht übersichtlich war und eher an eine größere Garage erinnerte.

Vor Ort erfuhr man über den unangekündigten Zuwachs des Billings in Form von ENEMY ROSE aus Belgien. So ging es schon um ca. 19.45 h mit den Lokalmatadoren von EAT THE GUN los und ich war absolut positiv überrascht. Hatten sie auch schon einige Gigs in der Osnabrücker Region, so musste ich terminlich immer passen, doch an diesem frühen Abend stellte sich dies als fatale Schicksalsfügung dar, denn die Jungs um Hendrik, den kleinen Bruder von Tingeltangel-Bob, rockten mächtig auf. Und neben aktuellen Songs wie „I’m broken“ oder „Only the bad survive“ vom „Cross your fingers“-Album, gab es auch schon einen angenehmen Vorgeschmack auf den kommenden Rundling! Auch wenn die Mucke noch etwas stärker im traditionellen Hardrock verwurzelt ist als die der BACKYARD BABIES, passten die Münsteraner bestens ins Vorprogramm und konnten nach verhaltenen Publikumsreaktionen zu Beginn am Ende doch noch dick punkten! Klasse!

Dass der folgende Gig von ENEMY ROSE im Nachhinein als absolut verzichtbar ausfiel, hatte wohl mit einer handvoll Faktoren zu tun. Zunächst waren die Jungs unangekündigt im Billing und mussten erstmal auf der Bühne noch ihren Soundcheck absolvieren. Darauf stiegen sie direkt mit ihrer Show ein, wobei unverzüglich die disharmonische Bandkonstellation ausfiel. Während Bassist Ponzy sich wohl auch in jeder Hardcore-Band gut gemacht hätte, nahmen sich Gitarrist Smooth Steve und Frontmann Tommy X exzessiv dem Glam-Style an. Seven O an der Leadgitarre wiederum legte sich klamottentechnisch eher alternativ ins Zeug. Wie dem auch sei, dies wäre völlig nebensächlich, wenn die Show dazu nicht auch noch absolut unauthentisch rüber gekommen wäre und man mehrmals das Gefühl hatte, dass weder eine Einheit noch wirkliches Herzblut auf der Bühne aktiv war. Während es einige wenige gute Refrains gab, machte die Kombination aus durchschnittlicher Musik und noch durchschnittlicheren Vocals nicht viel her und konnte nach den sehr guten EAT THE GUN und den noch kommenden BACKYARD BABIES einfach nur verlieren.

Hatte ich die Schweden bereits auf ihrem ersten Teil der Tour zu „People like people like people like us“ in Bochum in Augenschein nehmen können, war ich gespannt, ob sie den damaligen guten Eindruck wiederholen können. Und trotz quasi identischer Setlist und gleichem Stageset samt silbernem Lametta-Backdrop konnten sie die Sputnikhalle in einen tanzenden, singenden und pogenden Mob verwandeln. Den Anfang machte nach dem Titeltrack der aktuellen Scheibe das starke „The Clash“. Auch wenn das aktuelle Album ja ob seines etwas gemäßigteren Stils in der Diskussion stand, machten sich die Songs Live nahezu ausnahmslos sehr gut und sorgten für Abwechslung. Sei es der den Frauen gewidmete „Cocksucker Blues“, das balladeske „Roads“ oder der das offizielle Set abschließende Stadionrocker „Dysfunctional Professional“. Überhaupt hatte vor allem Gitarrist Dregen mordsmäßigen Spaß und betonte immer wieder, dass es ein Samstagabend wäre, wo man ausgiebig feiern sollte und das Publikum ließ sich nicht lange bitten, so dass die Stagediver in immer kürzeren Abständen die Bühne belagerten, was den Roadies zwar missfiel, doch man ist ja nicht auf nem Kindergeburtstag. Die Band war von den Sprechchören nach jedem Song begeistert und versprach mehrmals nicht das letzte Mal in „Münster of Rock“ gespielt zu haben. Neben dem Batzen an neuen Songs, kamen natürlich auch ältere Songs wie „Brand new hate“, „Star War“, „Look at you“ oder die letzte Zugabe „Minus Celsius“ zum Zug, so dass man nach dem Gig nur glückliche Gesichter sah.

Copyright Fotos: Sebastian Niehaus

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