Ort: Hannover - Faust
Datum: 05.11.2006
Mehr METAL geht nicht!!! Und wer nicht dabei war, hat definitiv eines DER Konzertereignisse 2006 verpasst! Authentischer und glaubwürdiger agiert und propagiert niemand den wahren Heavy Metal… und wir reden hier nicht von plakativen MANOWAR/ HAMMERFALL etc.-Fakes, die alle ihren eigenen Bekenntnissen zum Metal schon lange musikalisch nicht mehr stand halten können, sondern von unverfälschtem Spaß an der Mucke auf der Bühne. Das ganze Event ließ Erinnerungen an den Spirit der 80er wach werden. Alle 3 Bands gaben Vollgas für die letztlich doch nur etwa 200 Metalheads, als wären 5000 da… und die 200 machten mehr Lärm als 800!
Losgehen sollte es mit den Frankfurtern COURAGEOUS, die vor noch etwas spärlicherer Kulisse abrocken durften, aber trotzdem alles gaben auf der Bühne. Spaß scheint in Frankfurt seit jeher groß geschrieben zu werden, siehe TANKARD! Nach über 8 Jahren in der Szene sind die 5 instrumental natürlich voll auf der Höhe, womit man zwar gegen Unikate wie VICIOUS RUMORS nicht anstinken kann, aber trotzdem ein amtlich fettes Feuerwerk abbrennen lässt! Vor allem Fronter Chris Staubach erweist sich als sehr quirliger Entertainer und er hat die eingeschworene Meute im Griff. Tracks vom just erschienenen 4.Album „Downfall of Honesty“ wurden ebenso abgefeiert wie die Bandhymne „Listen“ vom Debüt. Rasanter Auftritt der Herren, deren erklärte Idole danach folgen sollten…
Und VICIOUS RUMORS stellten äußerst eindrucksvoll unter Beweis, wie man auch im hohen Alter noch erfrischenden 80er-Metal in Reinkultur fabrizieren kann, ohne lächerlich zu wirken! Wer braucht Felltangas und Nietenrüstungen???… Die neue Göttergabe namens „Warball“ kann es locker mit den ersten 4 Klassikern aufnehmen und genauso hätte die Band damals auf dem „Word of Mouth“-Nachfolger geklungen, wenn nicht Übersänger Carl Albert (RIP!)1995 verstorben wäre! Mögen manche wenig innovativ oder altbacken finden, aber da pfeif ich drauf! Bevor ich mir die 847ste seelenlose Skandinavien/ Italo oder was-auch-immer-Scheibe reindröhne, leg ich lieber 12mal hintereinander „Warball“ in den Schacht! Aber da heutzutage ja Promotion und Image mehr zählen als Spirit, spielen HAMMERFALL halt vor 3000 Nasen und dieses Package vor 200. Nachteil der Neuzeit… Mastermind und Ausnahmegitarrero Geoff Thorpe hatte zwar immer gute Mannschaften am Start, aber diese Besetzung ist die Beste seit 1995! Und die alten Herren gehen mit einem Elan und Spaß auf der Bühne ab, als hätten sie gerade ihr Debüt veröffentlicht. Vor allem Frontsirene James Rivera (HELSTAR) ist das Grinsen ins Gesicht gemeißelt. Der hätte auch vor 5000 Leuten nicht mehr Spaß, eher im Gegenteil. Das Songmaterial treibt jedem Fan des 80er/ US/ Power Metals die Tränen in die Augen und die agile Performance tut ein Übriges! Neue Kracher wie der speedige Opener „Sonic Rebellion“, „Mr.Miracle“, „Warball“ oder „Immortal“ reihen sich nahtlos an zeitlose Kunst wie „Abandoned“, „Digital Dictator“, „Minute to Kill“, „On the Edge“ oder eine der geilsten Power/ Speed-Granaten der Metalhistorie „Don’t Wait for Me“ ein! Glasklarer Dampfhammersound röhrt aus den Boxen und das Geoff immer noch zu den begnadetsten Solisten zählt, stellt er ein ums andere Mal unter Beweis. Auch die Backings sitzen… packender kann man zeitlosen Heavy Metal nicht zelebrieren! Einziger kleiner Wermutstropfen ist, dass auf Grund der begrenzten Spielzeit einige Granaten nicht gebracht werden können („You Only Live Twice“, „Hellraiser“ und leider auch nix vom Kulterstling „Soldiers of the Night“). Aber wie ich Drumtier Larry Howe verstanden hab, kommen sie wieder auf Headlinertour und dann gibt’s 90 Minuten (oder mehr) einen auf die Glocke… und wer das verpasst, ist selber Schuld!
Wer nun allerdings dachte, dass man da keinen mehr draufsetzen könnte, der hatte den Ripper nicht auf der Rechnung! Die Jungs stapften auf die Bühne und legten ohne großen Firlefanz los. Keine Verkleidungen, keine Bühnendeko, nur Metal! Man stelle sich nur vor: Bei JUDAS PRIEST Musiker in Jeans und Shirt auf der Bühne! HAHA… it’s not music, it’s a machine! Ein Großteil der Setlist bestand natürlich aus Material des knalligen Debuts, so bretterten u.a. „And…You will Die“, „Comig at You“, „Save Me“ oder „Words of Wisdom“ fast schon thrashig ins Auditorium. Härtemäßig lag man voll auf NEVERMORE-Niveau! Aber logischerweise gab es in den gut 90 Minuten dieses absolut mitreißenden Gigs auch etliche Klassiker aus Tims Vergangenheit, so gemeinsam mit anderen Bands komponiertes wie „Blood Stained“ (PRIEST) oder „Red Baron“ (ICED EARTH). Der absolute Oberhammer war allerdings „Heart of a Killer“, der Titeltrack des 93er-Debuts von Tims erster Band WINTER’S BANE!!! Wie geil ist das denn??? Dazu zauberte man noch etliche geile Überraschungscover aus dem Hut. “ Flight of Icarus“ in einer Version, die MAIDEN ihr Lebtag nicht mehr auf die Kette kriegen, „Ace of Spades“, welches Tim selbstlos dem hervorragenden Gitarristen John auch vokalisch überließ, der sich tatsächlich wie Lemmy anhört (!), „War Pigs“ in einer extrem fetten Version, „The Green Manalishi“ (diese Performance lässt die Priester gaaanz alt aussehen!), bei dem Kumpel Geoff die zweite Klampfe übernahm und der Saal voll durchdrehte und „Living after Midnight“, bei dem der Ripper die Klampfe übernahm (!) und James Rivera für den Gesang auf die Bühne geholt wurde! Die hatten Spaß dabei wie ne Schülercombo. DAS is METAL! Bei ICED EARTH z.B. undenkbar, Musiker der Vorband mehrfach auf die Bühne zu bitten und dann auch noch wie aus einem Guss zu spielen!
Der Metal God heißt schon lange nicht mehr Halford und schon gar nicht DeMaio, wer heute (oder auf einem anderen Gig)dabei war, der hat ihn gesehen und gehört… Und zum Abschluss gab es mit „Scream Machine“ noch den Bandhammer und einzig wahren „Painkiller“-Nachfolger der letzten 16 Jahre! Hail to the Ripper!!!
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