Ort: Berlin - White Trash Fast Food
Datum: 31.03.2007
BIG BOY in Berlin. Keine Frage – das durfte ich mir nicht entgehen lassen. Als ich damals beim Terrorverlag angefangen habe, war mein erster Bericht eben über jene Glam-Goth-Band aus München und schon damals konnten mich die Jungs begeistern. Das Konzert heute war in zwei Teile geteilt, denn es fand im Rahmen einer Lesung des Autors JOE HILL statt. Kurze Erklärung zu ihm: HILL ist kein geringerer als der Sohn des großartigen STEPHEN KING und er stellte im „White Trash Fast Food“ seinen ersten Horrorroman „Blind“ (Originaltitel: „Heart Shaped Box“) vor. Aber nun erstmal wieder zurück zu BIG BOY.
Als wir das „White Trash“ betraten, war der obere Restaurant-Teil schon gut gefüllt und wir machten uns auf den Weg in die im Keller gelegene „Diamond Lounge“, wo die Lesung stattfinden sollte. Jeder hat sicher schon einmal eine Akustik-Session eines Künstlers/ einer Band erlebt – es werden halt mehrere (!) Songs in einem kleinen intimen Rahmen gespielt. Demzufolge freute ich mich schon darauf, das auch bei BB zu erleben. Aber da hatte man sich bei den Jungs natürlich getäuscht. Sänger Big Boy und Keyboarder Clemens betraten die Bühne, Big Boy nahm lässig auf dem vorhandenen Stuhl mit seinem Bierglas Platz und die Show konnte beginnen. Es war einfach nur Gänsehautfeeling pur, als die ersten Takte zu „Let the dead bury their own dead“ erklangen und Biggie mit rauer Stimme anfing zu singen. Nach dem Song stand er auf und beide verschwanden wieder hinter der Bühne. Wie ich später erfuhr, war geplant, dass die Band 2 Akustik-Titel spielen wollte, daraus wurde jedoch nur einer, denn Clemens und Gitarrist Kafka bekamen sich in die Wolle, Big Boy himself hatte dann einfach keinen Bock mehr und so wurde statt „L. t. d. b. t. o. d.“ UND „Give up“ nur ersterer gespielt. Jener entschädigte allerdings total, denn er ist sowohl auf CD, als auch akustisch mehr als genial. Ein weiblicher Fan konnte es sich nach diesem Song nicht nehmen lassen, „Jetzt hatte ich meinen Orgasmus für heute Abend“ zu rufen.
Während einer Mini-Umbaupause wurden 2 Stühle, 2 Tische und Mikros auf die Bühne verfrachtet. Dann war es Zeit für JOE HILL (dem man übrigens sehr genau ansieht, dass er der Sohn des KINGs ist). Mit ihm betrat TOMMY MORGENSTERN die Bühne, ein deutscher Synchronsprecher, der unter anderem schon in Film-Rollen wie Son-Goku (Dragon Ball Z, 1989 – 1997), Jon Heder (Solange Du da bist, 2005), Ethan Maniquis (Sin City, 2005) und Chris Pontius (Jackass Teil 2, 2006) zu hören war. Tommy erklärte dann, dass er und Joe jeweils abwechselnd aus dem Buch lesen würden, er selbst auf deutsch, Joe natürlich in englisch. Die Lesung an sich war ziemlich lustig und es wurde auch eine Menge gelacht. Das Buch ist, meiner Meinung nach, sehr empfehlenswert, spannend und komödiantisch zugleich.
Inhalt (Quelle: Amazon.de): „Der Rockstar Judas Coyne erwirbt über das Internet einen Geist. Was als vermeintlicher Spaß beginnt, wird bald zu einem blutigen Horrortrip auf der Straße des Todes. Mit Joe Hill betritt ein junger Autor die Szene, der – schon jetzt vielfach preisgekrönt – den Vergleich mit den Meistern des Genres nicht zu scheuen braucht. Rockstar Judas Coyne sammelt makabre Dinge: eine gebrauchte Henkersschlinge, ein Kochbuch für Kannibalen, einen Snuff-Film… Als bei einer Internetauktion der Geist eines kürzlich Verstorbenen angeboten wird, zögert er deshalb nicht lang und klickt auf »Sofort kaufen«. Als Beleg für das Geschäft kommt per Post in einer herzförmigen schwarzen Schachtel der Sonntagsanzug des Toten. Auf grauenhafte Weise erfährt Judas, dass es sich bei der Sache mit dem Geist mitnichten um einen Scherz handelt – er ist echt und sinnt auf Rache! Für Judas Coyne beginnt ein Horrortrip…“
Nach ungefähr einer Stunde hatte dann die Lesung ihr Ende gefunden und gegen 20.45 Uhr war dann endlich Showcase-Zeit – vorweg genommen: das Warten hatte sich mehr als gelohnt. Wenn ich diesen Auftritt mit dem letzten in Berlin vergleiche, dann haben sich die Musiker deutlich gesteigert. Die Show wirkt ausgereifter und energiegeladener. Vor der Bühne stand eine Art Podest (wie Big Boy mir erzählte, steht das normalerweise AUF selbiger, jene war aber sehr klein und die Decke auch ziemlich tief, deshalb war nur davor Platz), das störte die Fans aber natürlich in keinster Weise, im Gegenteil. Es waren ungefähr 40 Leute anwesend und die ersten drei Reihen waren gut gefüllt. BB hatten alle sofort sehr gut im Griff und konnten das Publikum mit einer mitreißenden/ außergewöhnlichen Show sofort begeistern. Das war aber nicht anders zu erwarten, denn der Sound war einfach mehr als genial. Ab und zu enterte „Big Boy“ das kleine Podest und kippte dabei das erste Mal fast in die Menge, da er doch sehr schwunghaft unterwegs war. Natürlich durfte auch wieder die schwedische Wodka-Flasche nicht fehlen. Was ich allerdings vermisste – die kleine Bluteinlage (siehe erster Bericht). Wie mir aber nett erklärt wurde, könnte man das nicht jedes Mal machen. Muss ja auch nicht, reicht ja, wenn es gemacht wird, wenn ich da bin. Biggie konnte es sich auch wieder nicht nehmen lassen, hin und wieder Bassisten A.K. zu überrennen, dafür bewies er ihm aber auch immer seine Kuschelbedürftigkeit und Gitarrist Kafka wurde auch mit einbezogen. Nur Drummer Happy ging leer aus, ich bezweifle aber, dass es ihn sehr störte. Neben „Hail the Big Boy“, „Get over it“, „Gestasi Baby“ und „Just like we“ wurde auch „Tricky“ gespielt. Bei letzterem hielt sich der Fronter an der Deckenverkleidung fest, stieg auf den Monitor am Bühnenrand und machte fast wieder einen unfreiwilligen Ausflug in die Zuschauermenge. Zum Glück ging aber alles gut. Die Wodka-Flasche stand zum Glück auch etwas entfernt, so das es keine Erklärungsnot gegeben hätte, wenn er rücklings auf der Bühne gelandet wäre. Hin und wieder wurde der Sänger von Kafka gesanglich begleitet, was sehr gut ankam und auch nicht gerade schlecht klang. Als kleine witzige Einlage zwischendurch verlor Kafka dann sein Plektron und erklärte, dass es „einfach so runter gefallen und verschwunden ist“. Aber wozu hat man freundliche Bassisten, die einem jederzeit aushelfen können. Das nächste Mal jammerte der Gitarrero, dass er über seinen Sender nichts mehr hören würde und dass da sicher Happy dran Schuld sei. Schnell wurde die Sache von Tourmanager Dean (dem „Mädchen für Alles“) behoben und Kafka schaute glücklich und wurde wieder erhört. Nach dem Abschlusssong „One good Reason“ verschwanden die Herren hinter die Bühne und leider gab es auch keine Zugabe mehr. Das ist eigentlich der einzige Kritikpunkt, den ich vorbringen kann und das liegt nicht am Bestechungsbier. Die Show an sich war mehr als gelungen und die Band hat es ganz einfach drauf.
Nach einer kurzen Warterei, Diskutiererei mit Big Boy und Vorstellrunde bei Engineer Hardi ging es dann weiter zur Aftershowparty ins „Wild at Heart“ und das war dann der krönende Abschluss des Abends. Vielen Dank an dieser Stelle an die Band für den gelungenen Abend und die Nacht, und natürlich für die Fotos an Belöved Belinda (der Name wurde ihr von Kafka gegeben, der gerne mal Namensvorschläge abgibt).
Setlist BIG BOY
Intro
Hail the Big Boy
Fake it
Get over it
Tricky
Fuckin’ Jerk
Just like we
Gestasi Baby
One good Reason
Copyright Fotos: Belöved Belinda
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