Ort: Gelsenkirchen - Amphitheater
Datum: 12.06.2015 - 14.06.2015
Freitag
Eigentlich spricht man immer vom verflixten siebten Jahr, doch beim Blackfield trifft dies auf das achte zu. Aufgrund von wirtschaftlichen Aspekten richteten die Veranstalter 2015 das letzte Mal das Blackfield Festival aus und 2016 wird ein großes schwarzes Loch im Festivalkalender sein (Zitat: Martin Engler/ MONO INC.). Schade um die relativ kleine Veranstaltung, fernab der Massenfestivals glich sie doch eher einem Familientreffen.
Zur Location: Umgeben wird das Amphitheater vom landschaftlich schönen Nordsternpark und das Campinggelände, welches am Rhein-Herne- Kanal gelegen ist, stellt jedes Greencamp in den Schatten. Ein Großteil der Campingbesucher ist bereits früh morgens angereist, so dass um 12 Uhr die meisten Zelte standen und sich nur wenige den Weg über die Schottersteine bahnen mussten. Auch die Stände des öffentlich zugänglichen Mittelaltermarktes waren um diese Uhrzeit bereits aufgebaut, so drehte der Mutzbraten im Gasthof Bauvoll fleißig seine Runden und die CDs vom Mittelalterstand mussten schon vom aufgewirbelten Staub der Schaulustigen befreit werden. Neben Schmuck und Kleidung gab es getrocknetes Obst und türkischen Honig, Trinkhörner, Flammkuchen, Rahmbrot, englisches Bier und Whiskey. Neben dem Cidre durfte natürlich auch der Met nicht fehlen. Es trafen Kopftuch auf blanken Hintern, Schwarzgekleidete auf sonnenhungrige Parkbesucher und Kinder, die auf ein baldiges Ende des Schwarzmarktes hofften.
Kurz nach 16 Uhr öffnete das Blackfield seine Pforten und somit nicht nur den Zugang zur Bühne, sondern auch zur Händlermeile mit Schmuck, Lack, Leder, Latex, extravaganten Kopfbedeckungen, Schuhen, Traumfängern und noch so einigen anderen Dingen, die das Gothic-Herz begehrt. Leider konnte der Gastro-Bereich mit dem umfangreichen Angebot der Händlermeile nicht mithalten. Neben einer „ollen“ Chinapfanne, Fischbrötchen, Würstchen, Pommes und Crêpes gab es einen Süßigkeiten-Stand, der als Highlight gekühltes Obst anbot, welches bei den hochsommerlichen Temperaturen die reinste Wohltat war.
Um 16:40 begrüßte Moderator Jens (X-DIVIDE) die wenigen Zuschauer, die sich bis dato eingefunden hatten, um XIPHEA als Opener zu lauschen. Die meisten standen eng im Schattenwurf der Bühne, um sich vor der Sonne zu schützen. Den geneigten Besucher erwartete Symphonic Metal mit einer barfuß tanzenden Sängerin. Sympathie und viel Energie versprühte die Gewinnerband des Sonic Seducer Bandcontests und mit dem Song „Kiss By The Moon“ endete ihr kurzer Gig.
Es folgte der Auftritt von PRE/VERSE, die kurzfristig für SEASURFER eingesprungen waren. In Anbetracht des Zeitmangels wurde nicht viel geredet, die Band spielte stattdessen Song um Song. So gab es u.a. „Trace Of Water“ und „Bringing Me Home“ auf die Ohren – abseits der Musik sorgten aufblasbare Flamingos für die Unterhaltung der immer noch spärlich Anwesenden. Eine Augenweide waren Keyboarderin und Bassistin. Mit „Truth Hurts“ und nie mehr wiedergesehenem Federvieh endete der Auftritt.
Es musste 18 Uhr und Feierabend bzw. Wochenende sein, denn nun füllte sich das Amphitheater, und mehr und mehr Menschen saßen auf den erwärmten Steintreppen, fächerten sich Luft zu oder suchten Schutz unter den Sonnen-bzw. Regenschirmen. Bevor nun die schwedische Formation SPETSNAZ die Bühne enterte, gab es eine Unwettermeldung. Köln war bereits unter Wasser und die Veranstalter hofften, dass sie das Festival nicht hätten evakuieren müssen. Allen bösen Nachrichten zum Trotz wurde zu den EBM- Beats des Songs „Allegiance“ umgehend los getanzt. „Darkling“ widmete Pontus einem Special-Girl und seinen Gesang untermalte er mit großen Gesten und ausdrucksstarker Mimik, von der Stefan am Schlagzeug dezent wenig aufwies. Nach einem kurzen Dank an die Veranstalter des Blackfield Festivals beendete das Duo ihre Show mit „That Perfect Body“ und dunkle Wolken zogen auf.
Mit Zunahme der Wolken, nahm der Andrang vor der Bühne zum Auftritt von ABSOLUTE BODY CONTROL wieder ab. Die Fans der belgischen Band feierten und tanzten zu Synthypop -Songs der Marke „Melting Away“ oder „Sorrow“.
Das Unwetter blieb aus, zumindest am Himmel blieb es freundlich, denn auf der Bühne wurde es nun brachial, hart, und viele weibliche Fans fanden sich nun in den ersten Reihen ein, denn die schmucken Hamburger von LORD OF THE LOST waren nun an der Reihe und legten nach einem Mitmach-Soundcheck und einer Extra-Pianoeinlage von Gared brachial mit „Kill It With Fire“ los. Bereits jetzt übergoss sich Chris mit einer Flasche Wasser, und eine weitere folgte zu „Kingdom Come“, so dass die Fist Fucker (Stagehands mit Schriftzug: Fist the Best – Fuck the Rest) den Bühnenboden wischen mussten. Headbangend und Fäuste gen Himmel wurde passenderweise „Fist Up In The Air“ angestimmt. Danach, als Kuschelsong angekündigt, begannen LORD OF THE LOST mit „Go To Hell“, bei dem Gared in die Tasten haute. Zur Freude des Publikums machte Chris Harms bei „Sex on Legs“ (sic?) einen Abstecher ans Publikum. Auf spanischen Rhythmen ritt die Band zu „La Bomba“ in den Sonnenuntergang, wobei Bo Six und Class ihre Tanzeinlage aus dem gleichnamigen Video vollführten. Zum Abschluss gab es noch ein Foto mit dem Publikum.
Setlist LORD OF THE LOST
Kill It With Fire
Six Feet Underground
Kingdom Come
Blood For Blood
Black Lolita
Fist Up In The Air
Go To Hell
Prison
Afterlife
Sex On Legs
Die Tomorrow
La Bomba
Nun wurde die Bühne für den Headliner SUBWAY TO SALLY komplett umgekrempelt und Podeste, Maschendrahtzaun-Wände, extra Licht und Pyroeffekte aufgestellt. Mit einem lauten Knall und Feuer ging das Set mit dem Song „Warte, Warte“ los. Es folgte der bekannte Zuruf Erics an sein Publikum: „Hallo Freunde“ und erneut zündeten Feuerfontänen zu „Feuerland“. Als dann „Wenn Engel Hassen“ angestimmt wurde, kam die Aufforderung zu Satanshörnern, die von den Fans en masse gen Himmel zum Gruße gestreckt wurden. Zu „Mitgift“ wandte sich Eric nah ans Publikum, um die Mädchen „verlegen“ zu machen und zu „ Schwarzes Meer“ nutzte er das Händemeer aus, um darauf zu surfen. „Kleid Aus Rosen“ hatten SUBWAY TO SALLY lange nicht mehr gespielt, da nach eigenem Bekunden die Freude am Spielen verloren gegangen sei. Nun, in abgewandelter Form, präsentierte die Band das Stück abermals dem Publikum. Eine weitere Premiere war der schwarze Circle Pit zu „Besser Du Rennst“, wobei es einiger Erklärung bedurfte, bis Alle wussten, in welche Richtung sie rennen mussten. Zu „Tanz Auf Dem Vulkan“ wurden die Dauersitzer zum Tanze aufgefordert, so dass nun nicht nur vor der Bühne die Massen in Wallung gerieten. Mit „Veitstanz“ und dem SUBWAY TO SALLY-Schrei endete der Auftritt. Nun überraschte das Publikum die Band mit ihrem kanonartigen Zugabenrufen. Als erste Zugabe gab es „Sieben“ und den obligatorischen Titel „Julia Und Die Räuber“ hatte sich das Publikum durch seinen Gesangseinsatz redlich verdient.
Setlist SUBWAY TO SALLY
Warte, Warte
Schwarze Seide
Feuerland
Wenn Engel Hassen
Mitgift
Grausame Schwester
Arme Ellen Schmitt
Das Schwarze Meer
Kleid Aus Rosen
Falscher Heiland
Besser Du Rennst
Tanz Auf Dem Vulkan
Veitstanz
Sieben
Julia Und Die Räuber
Wer nun noch nicht genug hatte, der konnte im Zelt weiterfeiern…
Samstag
Wolkenverhangen grau begrüßte der Samstag die Frühaufsteher, und der Imbissstand auf dem Parkplatz lockte mit Tetrapack-Rührei , belegten Brötchen, starkem Kaffee und einem bunten Sammelsurium an Kindersüßigkeiten. Während des Frühstücks hörte man im Hintergrund „Forever“ von X-DIVIDE. Jens hatte an diesem Tag eine Doppelfunktion, so war er nicht nur der Moderator des Festivals, sondern stand bei seiner Band an den Keys und steuerte den Backgroundgesang bei.
Auch 11.45 Uhr war noch nicht so die Uhrzeit für den typischen Blackfield-Besucher und es fanden sich nur wenige Besucher zu dem Auftritt von FRANK THE BAPIST ein. Erschwerend kam hinzu, dass ein Platzregen fast zeitgleich mit dem Spielbeginn der Band über Gelsenkirchen fegte, der seines Gleichen suchte. Dicht an dicht drängten sich die Leute unter das Zelt, unter die Bierstände oder vergruben sich unter ihren Ponchos und Regenschirmen. Währenddessen spielte FRANK THE BAPTIST „As The Camp Burns“, „Silver Is Her Color“ und „If I Speak“ und Frank bedankte sich mehrmals bei denen, die im Regen ausharrten und trank sein mitgebrachtes Bier.
Auch zu dem darauffolgenden Auftritt der Dark Waver „SHE PAST AWAY“ aus Istanbul fanden sich nur wenige Besucher ein. Nun erschwerten Gitarrenprobleme den Auftritt, doch nach einer kurzen Unterbrechung füllten u.a. „Katarsis“ und „Narin Yalnizlik“ die Setlist.
Nach dem an die 80er Jahre erinnernden Sound der Türken versammelten sich nun mehr Fans vor der Bühne, denn der Auftritt von .COM/KILL versprach, in die Beine zu gehen und prompt tanzte das Volk zu „Still Die Gier“, „Who:ah!“ und „Revenge“. Hinter der Formation verbergen sich Gaun:A und Adrian Hates von DIARY OF DREAMS. Musikalisch sind die Tracks von .COM/KILL härter, und noch tanzbarer gehalten. Mit „Machines“ und „Monster Divine“ endete der Gig – die Sonne kam nun hervor und brannte erneut gnadenlos.
Elektrolastig und tanzfreundlich ging es mit SONO aus Hamburg weiter und die mittlerweile ausgeschlafene Gesellschaft tanzte zu „ Flames Get Higher“ und „2000 Guns“.
Mit „Supersonic“ endete der Auftritt und weiter ging es musikalisch mit einer Mischung aus Synthiepop und EBM dargeboten vom Duo SOLAR FAKE. Dahinter verbirgt sich das altbekannte Gesicht des Fronters Sven von ZERAPHINE und am Synthie steht HERTZFEINDs Andre. Mit lautem Takttreten ging der Auftritt los, da der Sound noch nicht so weit war, die Band jedoch schon in den Startlöchern stand. Mit Berliner Akzent kündigte Sven „Reset To Default“ vom neuen Album an. Es folgten „No Apologies“, „Parasites“ „My Spaces“ und das LINKIN PARK Cover „One Step Closer“. Als weiteren Vorgeschmack auf zukünftige Tagten gab es den noch nicht veröffentlichten Song „ Under Control“.
Im Publikum entdeckte man hin und wieder Musiker, die ihren Gig noch vor sich oder bereits absolviert hatte. Alex von EISBRECHER sah man an diesem Tag unauffällig auffällig mit bayerischer Kopfbedeckung des öfteren im Publikum auf- und abtauchen und sich für Fotos mit den Fans bereitwillig zur Verfügung zu stellen. Einige Besucher hatten nun auch herausgefunden, dass man an der linken Bühnenseite mit Glück noch das eine oder andere Autogramm und ein Foto von seinem Liebling erhaschen konnte. Es gab natürlich auch Autogrammstunden, so mussten LOFT aufgrund des großen Andrangs kurz angebunden die Autogrammwünsche erfüllen. Wer während der Umbaupausen über das Gelände schlenderte, stolperte an diesem Tag auch über „DIE KAMMER“, die zum Duo geschrumpft (Marcus Testory, Matthias Ambré) auf der kleinen Biergartenbühne den Wartenden die Zeit mit „Fate/ Illusion“ und „Home In Your Eyes“ vertrieb.
Mehr in Richtung Dark Rock ging es im Anschluss mit „UNZUCHT“ auf der Hauptbühne weiter, wo nun der Zuschauerandrang deutlich zugenommen hatte. Mit „Der Untergang“ startete die Kombo und im Publikum wurde es lebendig. Es wurde zu „Schwarzes Blut“ mitgefeiert und geklatscht und den Sänger sah man den halben Gig über eisern in seiner Lederjacke – bei den hochsommerlichen Temperaturen sicher nicht so angenehm. „Der letzte Tanz“ lud zum kollektiven Arme-Schwenken ein und dann knallten wieder harte Gitarrenriffs zu „Unendlich“ durch das Amphitheater. Das Stück „Nur die Ewigkeit“ widmete Der Schulz allen, die nicht mehr bei uns sind und im Anschluss begab er sich mit den Ausruf „Lasst mich nicht fallen“ zum Crowdsurfen. Treu zeigten sich die Fans und sangen lauthals bei der Bandhymne „Unzucht“ mit und stemmten dabei ihre Fäuste im Takt gen Himmel. Mit „Kleine Geile Nonne“ und „Engel der Vernichtung“ endet der Gig, ohne dass die Zugabenwünsche erfüllt wurden/ werden konnten.
Bei MESH fanden sich nicht nur die Musiker mit ihren Instrumenten auf der Bühne ein, sondern die Band hatte auch einen Geburtstagsballon im Schlepptau, da Richard an diesem Tag Wiegenfest hatte. Nun war wieder massives Tanzen zu dem bekannten Elektropop der Briten angesagt. Mit unverkennbarer Kopfbedeckung gab Sänger Mark „You Didn’t Want Me“, „Just Leave Us Alone“ oder „Adjust Your Set“ zum Besten. Das Publikum gab auch sein Bestes und sprang und sang zu „Crash“. Der Gig neigte mit „Friends Like These“ und „Taken For Granted“ dann aber auch schon wieder dem Ende entgegen.
Im Kontrast dazu stand der darauffolgende Auftritt von DEINE LAKAIEN, die einen Querschnitt aus ihrer Schaffenszeit präsentierten. Nun lag der Schwerpunkt nicht mehr auf körperlicher Ertüchtigung, sondern dem Zuhören und Schwelgen in der Musik. Hier und da kamen mit Sicherheit Jugenderinnerungen bei dem einen oder anderen hoch. Unverändert nach all den Jahren auch die Frisur von Veljanov… Mit „Colour-Ize“ ging die Zeitreise los und Jubel brach zu den einzelnen Songs im sehr gut besuchten Theater aus. Zu „Overpaid“ sah man das Publikum sogar mitwippen und sich leicht im Takte wiegen. Währenddessen schien die Sonne noch einmal mit voller Kraft und heizte den Herren auf der Bühne mächtig ein. Passend zu „ Love Me To The End“ verabschiedet sich die Sonne vom heutigen Tage.
Setlist DEINE LAKAIEN
Colour-Ize
Reincarnation
Fighting The Green
Over And Done
Where You Are
Nevermore
Gone
Return
Overpaid
Farewell
Crystal Palace
Love Me To The End
Schlagartig wurde es dunkel, bis das blaue Bühnenlicht erstrahlte, Alex in Kapitänskleidung und mit Fernglas die Bühne betrat und seine Mannschaft mit „ Volle Kraft voraus“ loslegte. Auch EISBRECHER blicken mittlerweile auf eine lange Zeit zurück und Alex spielte des öfteren auf sein Alter an bzw. nahm das Alter als Vorwand für seine Vergesslichkeit in Bezug auf den Namen des Festivals und auch die Reihenfolge der Setlist brachte er durcheinander. Als dann endlich „Rot Wie Die Liebe“ an der Reihe war, flog eine Single des Songs ins Publikum. Die Band liefert an diesem Abend Hit für Hit, eine Aussage von Alex, die man getrost eins zu eins übernehmen konnte. Immer wieder mitreißend ist auch die Performance der Band an den Ölfässern bei „Amok“. Sicherheitshalber stellte Alex während „Vergissmeinnicht“ die Bandmitglieder von EISBRECHER noch einmal vor, denn auch die Fans werden älter und älter.
Als Herr Wesselsky Hut und Weste anzog und den Fotzenhobel (Mundharmonika) in Betrieb nahm, war klar, die Band sollte nun „This Is Deutsch“ zum Besten geben und marschierte im Takt, während CO2- Fontänen sprühten. In Winterkleidung und mit Eispickeln bewaffnet gab es als erste Zugabe „Eiszeit“, zu welchem das Publikum den Refrain mitsang. Zu „Miststück“ sah man Alex mit Mikro durch das Amphitheater gehen, um den Fans ebensolche-Rufe abzuringen. Im Anschluss des letzten Zugabensongs „ Schlachtbank“ sammelte man sich noch einmal am Bühnenrand und warf Eisbären ins Publikum. Das Ganze wurde mit dem unkaputtbaren Rausschmeißer-Schlager „Ti Amo“ von HOWARD CARPENDALE passend untermalt.
Setlist EISBRECHER
Volle Kraft Voraus
So Oder So
Antikörper
Willkommen Im Nichts
Fehler Machen Leute
1000 Narben
Amok
Leider
Prototyp
Rot Wie Die Liebe
Vergissmeinnicht
This Is Deutsch
Eiszeit
Verrückt
Miststück
Schlachtbank
Sonntag
Am dritten Tag gesellte sich zu dem bis dato vorherrschenden Schwarz eine weitere Farbe, nämlich Rot. Rot wie Sonnenbrand. Ansonsten lieferte dieser Morgen das gleiche trübe Bild ab wie am Vortag. Die ersten spülten ihr Frühstück bereits mit Bier herunter, und nur einige wenige fanden sich zum unterhaltsamen musikalischen Weckruf von HERZFEIND mittels „ Aufstehn“ ein. Humorvolle und kritische Texte wie bei „Botox Party“ und „Lolitasingeapparat“ waren ein gelungener Start in den Morgen.
Nun ging es zu den EBM Klängen von X-RX wieder mächtig in die Beine, zumindest für die, die sich um 11.45 eingefunden hatten und der Einladung zu „Tanz Schlampe“ folgten. Der kurze energiegeladene Trip endete mit „1-3 Zählen“ zu „Stage 2“ und hinterließ wachgetanzte Fans.
Als Kontrastprogramm trat nun die Dark Wave-Formation THE BEAUTY OF GEMINA in Akustikbesetzung mit Geige und Cello auf. Sie starteten mit „Kingdoms of Cancer“ und musikalisch boten sie eine Mischung aus Wave, Gothikrock, Blues und einer Prise Folk. Bei „Goth DJ“ sah man im Publikum den einen oder anderen tanzen und mit „Dark Rain“ hatten die Eidgenossen noch einen Gothic-Blues-Titel mit im Gepäck.
Setlist THE BEAUTY OF GEMINA
Kingdoms Of Cancer
Mariannah
Down By The Horses
Goth DJ
Dark Rain
Suicide Landscape
Badlands
Last Night Home
Anstelle der Synthie Pop Band LEGEND waren kurzerhand BEBORN BETON aus Essen eingesprungen und das Trio spielte neben „The Colour Of Love“ auch den wohlmeinenden Titel „Im Innern Einer Frau“.
Nach dem Auftritt drehte ein Boot der Essener Feuerwehr bei und ließ, unter dem Jubel der Blackfieldbesucher, eine Wasserfontäne emporsteigen. Mit gegenseitigem Winken wurden auch die Ausflugsschiffe, die ständig den Rhein- Herne-Kanal entlang schipperten, begrüßt.
Das erste Mal traten danach die Urgesteine CLAN OF XYMOX auf die Blackfield-Bretter und begannen mit dem nicht enden wollenden Song „ She Is Falling In Love“ ihren Gig vor gut besuchten Reihen. Die Bassistin betrat auch erst im Laufe des OPerners die Bühne und stieg ein. Mit dem Klassiker „A Day“ endete dann auch schon bald wieder der Auftritt der Düsterband.
Unter all dem Schwarz sah man etliche Kinder, teilweise als „kleine“ Gothics zurechtgemacht, die sich langweilten, da Seifenblasen und Kreide schnell ihre Attraktivität verloren. Auch Erwachsene
erfreuten sich im Übrigen an Seifenblasen und malten ihre Umrisse auf den Boden des Amphitheaters.
Im Folgenden plagten sich END OF GREEN mit Soundcheck-Problemen. Kaum waren diese behoben, legte die Band unverrichtete Dinge mit ihrem drückenden Gothrock los. Der schnelle, lebendige Sound lud die Fans zum Feiern zu „Hurter“, „Killhoney“, „Goodnight Insomnia“ oder „Death In Veins“ ein. Sehenswert war das Posing von Bassist Rainier und die Flugbahn der Dreads von Sad Sir. Den Sänger Michelle Darkness sah man zu Beginn mit Zigarette und – wie nicht anders gewohnt – durchgehend mit Wollmütze am Mikro.
Noch mehr Fans versammelten sich nun, um den Auftritt der LETZTEn INSTANZ zu verfolgen, die mit „Flucht ins Glück“ ihren Auftritt begannen. Klatschen setzte zu „Traun in Traum“ ein, und bei „Finsternis“ gab es ein Oh-Ruf-Battle zwischen Rang und Parkett, was die Stimmung explodieren ließ. Ein letztes Mal gab es ein Meer aus Armen zu „ Von Anfang an“. Wer nicht genug bekommen kann, der hat im Oktober die Möglichkeit, die Band während ihrer Akustiktour zu sehen.
Setlist LETZTE INSTANZ
Flucht Ins Glück
Der Garten
Blind
Traum In Traum
Maskenball
Finsternis
Komm!
Nur für uns
Von Anfang an
Ruhiger und emotional schwergewichtig wurde es nun bei dem österreichischen Duo L’ÂME IMMORTELLE. Auf der Bühne gab es große Gesten zu den schwermütigen Songs und vor der Bühne inbrünstiges Mitsingen der weiblichen Anhänger. LAI spielten an diesem Abend natürlich auch „Bitterkeit“, den Track, der ihre Karriere maßgeblich mitbegründet hatte und das Duo widmete „Requiem“ passenderweise dem Blackfield Festival selbst.
Mit einem lauten Knall ging dann der Auftritt von MONO INC. los. Auch hier waren wieder für den Headliner Podeste und extra Lichtgeräte aufgebaut worden. Im altbekannten Uniformgehrock betrat Martin Engler die Bühne, und mit „Arabia“ begann der Auftritt. Schnell wurde das Outfit verändert und im Cowboystyle präsentierte man die „Gothic Queen“. Zu „Heile, Heile Segen“ sang das gesamte Theater den Refrain mit und währenddessen kreisten unermüdlich die Bier- und Eisverkäufer zwischen den Feiernden . Sogar Dracula gesellte sich dazu und zog seine Runden über das Festival. Nun ergoss sich ein Händemeer zu „ Kein Weg zu weit“ und Martin animierte die Sitzenden, sich zu dem Stück „Revenge“ zu erheben. Besser gelang im Anschluss das Wechselspiel zwischen Schlagzeug und Hey-Rufen, als sich Martin mit Katha Mia an den Drums duellierte. Zum Ende stiegen noch Manuel und Carl an Ölfässern mit in das Drumbattle ein. Den ersten Gänsehautmoment bescherte das gemeinsame Singen von Martin mit dem Publikum zu „Voices Of Doom“. Passend widmete die Band „Tag X“ dem Blackfield Festival, und mit der Dankesrede von Martin an die drei Veranstalter machte sich Schwermut breit.
Setlist MONO INC.
Arabia
Symphony Of Pain
Gothic Queen
Never Ending Love Song
Heile, Heile Segen
Get Some Sleep
Kein Weg Zu Weit
Revenge
After The War
Voices Of Doom
Tag X
Nun war das Ende des Festivals nur noch eine Band weit entfernt. Mit einem Drumgewitter legten PROJECT PITCHFORK mit „Timekiller“ los und vertrieben die trüben Gedanken. Bei Peter Spilles war das Motto „nicht kleckern sondern klotzen“, so hatte er gleich drei Schlagzeuger dabei (u.a. Leo, Ex-Liveschlagzeuger bei OOMPH!) und die Bühne wurde mal in tiefstes Blau, dann wieder in ebensolches Grün getaucht. Zu „Beholder“ und weiteren Electrokrachern hieß es noch ein letztes Mal „klatschen und hüpfen“, sich in der Musik vergessen und die schöne Location mit der freundlichen familiären Atmosphäre zu genießen. Schade Blackfield, nun gibt es eine kleine schwarze Perle weniger am Konzerthimmel…
Setlist PROJECT PITCHFORK
Timekiller
Alpha Omega
Beholder
Blood-Stained
En Grade!
Steelrose
Acid Ocean
Rain
Blood-Loss
Carnival
Carrion
Souls
God Wrote
Conjure
I Am
Existence
K.N.K.A.
Rescue
Blood-Thirst
Copyright Fotos: Sandra Dürkop
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