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BLACKMAIL – VEAGAZ

Ort: Hameln - Sumpfblume

Datum: 05.09.2008

Nachdem wir 2 Wochen zuvor beim Deichbrand Festival aufgrund der katastrophalen Wetterverhältnisse nicht in den Genuss eines „ganzen“ BLACKMAIL-Konzerts gekommen waren, versuchten wir an diesem Freitag nun neuerlich unser Glück. Und obwohl der Club in Hameln auf den Namen Sumpfblume hört, waren ähnliche Wassermassen nicht zu erwarten. Leider auch nicht gerade Unmengen an Fans, als wir kurz nach 20 Uhr einrollten, tummelten sich nur vereinzelt potentielle Zuschauer vor (Raucher!) bzw. in der Location. Wobei dann am Ende doch noch eine ganz ansehnliche Schar zwischen 100 und 150 Leuten den Laden bevölkerte, als es mit dem lokalen Support namens VEAGAZ kurz vor 21 Uhr losging.

Wie anscheinend in der Sumpfblume üblich (siehe beispielsweise THERAPY?/ CLAUS GRABKE) blieben die Damen und Herren zwischen 15 und 40 erst mal auf ihren Sitzgelegenheiten, ist ja auch ganz praktisch, wenn diese DISCO-mässig zum rumlungern einladen. Den Dreier, der an diesem Abend ein Heimspiel hatte, störte es nicht weiter. VEAGAZ, das sind Tom Schindler, Jörg Stille und Sven Hesse, ein Trio also mit klassischer Instrumentierung Gitarre/ Bass/ Schlagzeug, welches bereits 2 sehr positiv aufgenommene Veröffentlichungen auf der Habenseite hat. „Gold“ erschien 2003/ 2004 und der programmatisch betitelte Nachfolger „New Suburban White Trash Soul Music“ kam im Vorjahr in die Läden. Musikalisch hört sich der teils energische, teils zerbrechliche Rock ein wenig nach MADRUGADA an. Rauchig, direkt aber auch melancholisch. Den Anwesenden gefiel es und es waren anscheinend auch einige Bekannte der Band vor Ort. Was die Ansagen und das Stage Acting angeht, kann man sicher noch etwas optimieren, an der kaum vorhandenen Light Show war man hingegen unschuldig. Und so wurden uns immerhin 9 Titel aus dem Schatzkästchen kredenzt, was zu einer sehr ordentlichen Spielzeit von 50 Minuten führte. Gegen Ende kam man dann auch noch mal so richtig aus sich heraus und zog einen guten Schlussstrich unter einen unterhaltsamen Gig.

Setlist VEAGAZ
Deep in the Middle
Black Poison
Luise
Space Girl
Moonboots
Chrome Gene
My Crusade
Ghost Parade
Wash

Jetzt noch mal schnell an die frische Luft und eine Zigarette im Nieselregen durchgezogen, bevor es um 22 Uhr mit BLACKMAIL weitergehen sollte. Da der Aufbau der Instrumente etc. pp. schon vor dem Gig von VEAGAZ stattgefunden hatte, konnte man den Soundcheck recht schnell über die Bühne bringen und dementsprechend flott ging es dann auch weiter. Immerhin saßen wir dieses Mal im Trockenen und mussten nicht fröstelnd im aufgeweichten Boden und Regen ausharren, nur um dann nicht mal ein halbes Konzert zu sehen zu bekommen. Dieser Abend schien unter einem glücklicheren Stern zu stehen. Dann ging es auch schon mit „U sound“ und „The Mentalist“ los, aber vor der Bühne herrschte, wie schon bei der Vorband, gähnende Leere. Hielt es doch kaum einer für nötig, sich von seinem Sitzplatz in der hinteren Hälfte des Raumes zu erheben. Nur einige Mutige hatten sich zum Pogen nach vorne gewagt. Dies bemerkte auch Aydo und bat das Publikum freundlich, doch ein wenig näher zu kommen, blieb aber ansonsten eher wortkarg und nutzte seine Energie lieber, um quer über die Bühne zu sprinten. Weiter ging es mit „Evon“ und dem überaus gefälligen „Everyone safe“, welches mit seinem mehrstimmigen Refrain direkt ins Ohr und in die Beine ging. Herr Abay bemühte sich weiterhin, die Leute vor die Bühne zu holen, aber so recht wollte dieser Aufforderung keiner Folge leisten, bis man sich nach „Moonpigs“ von der 2006er Veröffentlichung „Aerial View“ seiner erbarmte und näher kam. In der ersten Reihe wurde weiter gepogt und sich anscheinend teilweise auch ausgezogen (berichtete mein mitgereister Fotograph) und der Fronter schien erfreut, denn er ließ sich sogleich zu dem Ausruf „Ihr seid alle nackt“ hinreißen. Es folgten „Day by day“ und „Good part“, welches Aydo durch eine kleine Ansage unterbrach, indem er fragte, ob man ihm folgen würde, wenn er der Rattenfänger von Hameln wäre (immerhin wusste er im Gegensatz zu den ÄRZTEn beim Area 4 in welcher Stadt er spielt) und dass ihre Eltern sie sicher nicht vermissen würden. Ansonsten spielte man sich recht flott durch das Programm und nach „Analia“, bei welchem der agile Fronter selber zur Gitarre griff und „It’s always a fuse to live at full blast“ war auch schon, nach nicht einmal 60 Minuten, das offizielle Set beendet. Inzwischen hatten sich aber die meisten der Zuschauer nach vorne begeben, applaudierten kräftigst und forderten vehement eine Zugabe. Man ließ sich dennoch eine Zeit lang bitten, bevor die Band in fast vollkommener Dunkelheit erneut die Bühne betrat, um den Hit „Couldn’t care less“ anzustimmen. Und an dieser Stelle muss ich ja mal meckern. Anscheinend halten sich Musiker (egal welcher Größenordnung) für so wichtig, dass sie das Rauchverbot einfach ignorieren können, nur weil sie auf und nicht vor der Bühne stehen. Denn sowohl Kurt Ebelhäuser als auch Aydo Abay zündeten sich erst mal eine Kippe an (das sind Insignien der Rock Musik – der mitgereiste Fotograph). Als zweite Zugabe gab es dann noch das ausgedehnte und sehr geniale „Friend“ auf die Ohren, bevor endgültig Schluss war und wir den Rückzug antraten.

Insgesamt ein starker Auftritt mit sehr gutem Sound, der durchaus zu gefallen wusste und natürlich um einiges angenehmer ausfiel als noch vor zwei Wochen der Reinfall beim Deichbrand Festival. So konnten wir uns dann zufrieden auf den Heimweg machen und sind auch beim nächsten Mal wieder gerne mit dabei. Aber für den Titel „Hameln Rock City“ muss noch kräftig geübt werden…

Setlist BLACKMAIL
U sound
The Mentalist
Evon
Everyone safe
Moonpigs
Away with the fairies
False medication
Day by day
Good part
Analia
It´s always a fuse to live at full blast

Couldn´t care less
Friend

Copyright Fotos: Karsten Thurau

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