Ort: Osnabrück - Halle Gartlage
Datum: 21.10.2010
Ende Oktober kam es in Osnabrück in der Halle Gartlage zum letzten Deutschland-Gig von BLIND GUARDIANs „The Sacred Worlds and Songs Divine Tour 2010“, bevor die Band weiter nach Schweden, Russland und Spanien ziehen sollte. Begleitet wurden sie dabei von STEELWING und VAN CANTO und selbstverständlich war die Halle ausverkauft.
Den Anfang machten dann STEELWING. Die erst 2009 gegründete Band aus Schweden hat sich mit Haut und Haaren (und das ist wörtlich gemeint) dem „New Wave of British Heavy Metal“ verschrieben und konnte bereits einen Newcomer-Wettbewerb für sich entscheiden. Anfangs noch größtenteils mit Cover-Stücken unterwegs, war man nun in der Lage, das Debüt-Album „Welcome To The Wasteland“ vorzustellen. Und was es da auf die Ohren gab, konnte sich durchaus hören lassen. Optisch und musikalisch ging’s da zurück in die guten, alten 80er! Die Band sollte man sich merken – die 80er sind ja gerade wieder mächtig im Aufwind…
Setlist STEELWING
Welcome To The Wasteland
Headhunter
The Nightwatcher
The Illusion
Sentinel Hill
Roadkill (…Or Be Killed)
Danach betraten VAN CANTO die Bühne. Die Band besteht aus 6 Mitgliedern, die aus verschiedenen Teilen Deutschlands stammen: 4 Sänger, 1 Sängerin und 1 Schlagzeuger. „Wo sind die anderen Instrumente?“, wird sich der geneigte Leser jetzt vielleicht fragen, aber genau dort liegt der Hase im Pfeffer! Van Canto machen A Capella Heavy Metal! Klingt komisch? Ist aber so! Die fehlenden Klampfen werden dabei von den Sängern imitiert. Quasi Beatbox für Headbanger. Und das funktioniert – zumindest für mich – mal mehr, mal weniger gut. Die eigenen Songs wussten durchaus zu überzeugen, während die Cover bei mir nicht so recht zünden wollten. Nennt mich ruhig engstirnig, aber gerade bei „Master Of Puppets“ blieb doch einiges von der ursprünglichen Energie des Songs auf der Stecke. Der Beginn von „Fear Of The Dark“ wiederum schien geradezu wie dafür geschaffen. Alles in allem war es aber mal eine interessante Abwechslung, die beim restlichen Publikum riesigen Anklang fand! Passiert ja nicht allzu oft, dass nach einer Zugabe der Vorband verlangt wird.
Setlist VAN CANTO
Lost Forever
Wishmaster (NIGHTWISH Cover)
To Sing A Metal Song
Rebellion (GRAVE DIGGER Cover)
The Mission / Master Of Puppets (METALLICA Cover)
Fear of the Dark (IRON MAIDEN Cover)
Dann war es endlich soweit und BLIND GUARDIAN nahmen uns mit auf eine Reise quer durch fantastische und mythische Sagen-Welten. Sie haben sozusagen den inoffiziellen Soundtrack zu den „Herr der Ringe“-Filmen geschrieben, als es die Filme noch gar nicht gab! Die vier Krefelder, auf der Tour durch einen Aushilfs-Bassisten mit Psycho-Mike-Gedächtnis-Stirnband (sorry, aber der musste sein) unterstützt, legten dann auch gleich ordentlich los. Und auch die Fans waren von Anfang an äußerst textsicher bei der Sache. Die Anhänger wussten auch ohne große Aufforderungen ganz genau, was sie wann zu tun hatten! Das Ganze erreichte den Höhepunkt dann bei „The Bard’s Song“, der Band-Hymne, die größtenteils von den Fans allein gesungen wurde. Die Ansagen von Sänger Hansi Kürsch, mittlerweile von seiner Haarpracht weitestgehend befreit (er trägt jetzt kurz), allein waren schon den Besuch wert. Ich fühlte mich da, gerade aufgrund der Gestik, stellenweise doch stark an Bastian Pastewka erinnert (das soll nicht böse gemeint sein!). Ein Beispiel gefällig? „Ich habe männliche Verehrer – ich bin begeistert…“ Egal. Erwähnenswert fand ich noch die asiatische Familie, die vor mir stand. Eine Mutter mit ihren zwei Söhnen, einer davon noch ein kleiner Stepke, aber es geht doch nichts über musikalische Früherziehung. So hielt ich denn anfangs auch den älteren Sprössling für die treibende Kraft, aber als die Reise durch Mittelerde begann und die Dame nach vorne stürmte, um ein paar Fotos zu machen, war ich mir da nicht mehr so sicher… Jedenfalls wurden auch sie Zeuge eines tollen, stimmungsvollen Abends, bei dem sich Klassiker mit neueren Stücken gekonnt abwechselten. So gab es in Osnabrück z.B. zum ersten Mal „Goodbye My Friend“ zu hören. Und auch die „Feuerstellen“ während der ruhigeren Songs („A Past & Future Secret“) trugen sehr zum Ambiente bei. Und wer gezweifelt hat, ob man die teilweise doch sehr orchestralen Stücke live so rüberbringen kann wie auf den Alben, den kann ich beruhigen: nicht nur Kürschs Stimme, auch der Rest ist live eine klare Empfehlung. Ich jedenfalls war begeistert und krame jetzt mal ein paar alte Platten wieder aus. Und die Filme könnte ich auch mal wieder schauen…
Setlist BLIND GUARDIAN
Sacred Worlds
Welcome To Dying
Born In The Mourning Hall
Nightfall
Fly
Time Stands Still
Time What Is Time
Goodbye My Friend
A Past & Future Secret
Turn The Page
Tanelorn (Into The Void)
Imaginations From The Other Side
Wheel Of Time
The Bard’s Song
Valhalla
Mirror Mirror
Copyright Fotos: Karsten Rzehak
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