Ort: WGT Leipzig Werk II Halle A
Datum: 05.06.2006
Endlich ergriffen wir am vierten Tag des WGTs die Gelegenheit und besuchten das Werk II, in dem oft etwas außergewöhnliche Formationen auftreten und in dem uns auch heute eine Premiere erwartete: Die Musikrichtung(en), die an diesem Tag dort angeboten wurden, finden in der Geschichte des WGTs eher selten ihren Platz. Dies ließ sich auch beim Einlass schon am Publikum erkennen: Die Kleidung war teilweise punkig, das Auftreten ebenso.
Gespannt erwarteten wir die erste Band an diesem Nachmittag: THE SPOOKSHOW. Generell sollte es ja eher gruselig zugehen, wie man an den gelisteten Bands erkennen konnte (THE SPOOKSHOW, die BLOODSUCKING ZOMBIES und THE SPOOK sowie MIGUEL & THE LIVING DEAD bildeten allein vom Namen einen schönen Bogen). Und pünktlich ging es los: THE SPOOKSHOW punkten los und boten nicht nur optisch, sondern auch akustisch eine angenehme Darbietung. Dabei bekamen wir nicht nur ältere Stücke wie „Send me an angel“ (mitnichten dem vielleicht bekannteren Song von REAL LIFE aus den 80ern in irgendeiner Form ähnlich) zu hören, sondern auch einen neuen Song mit dem Titel „Burning“. Da das Werk II schon mit entsprechend viel Publikum gefüllt war, wurde an vielen Stellen ordentlich gemosht und getanzt.
Leider hörten THE SPOOKSHOW schon nach 25 Minuten statt 40 auf zu spielen. In der Umbauphase lernten wir einen sehr schrägen Fan der Musikrichtung kennen, die wir gerade genießen durften und ließen uns gerne aufklären: Genau genommen bezeichnet man das als „Horrorpunk“ oder „Psychobilly“ (wir haben noch einiges mehr an Informationen bekommen, unter anderem, wann der gute Herr das Trinken am Morgen angefangen hatte). Die nächste nette Überraschung war, dass der Moderator ankündigte, dass aufgrund der kürzeren Spielzeit der SPOOKSHOW die BLOODSUCKING ZOMBIES FROM OUTER SPACE länger spielen können. Interessiert warteten wir auf den Beginn, neugierig machte uns vor allem, dass das Schlagzeug vorne am Bühnenrand und nicht wie gewöhnlich im hinteren Bereich aufgebaut war. Und die BLOODSUCKING ZOMBIES bewiesen, dass ihr Name Programm ist: Einfach abgedreht. Nicht nur, dass Sänger „Dead Gein“ (eine nette Anspielung auf Ed Gein, einen der berühmtesten Serienkiller Amerikas – siehe „Psycho“) am Schlagzeug stand statt saß und so eben während des Schlagzeugens sang, auch die Aufmachung der Jungs war wirklich gut gemacht. Mit Liedern wie „In the Morgue of Lucy Sanders“ brachten sie das Auditorium fast zum Ausflippen, und das als zweite Band an diesem Tag. Außerdem wollen sie wohl einen Trash-Splatter-Film drehen – ein Projekt, das man sich bei Dead Gein, Mr. Evelize, The Reverend Bloodbath und Dr. Schreck gut vorstellen kann. Nicht nur die weiße Schminke und das blutig geschminkte Gesicht von Dead würden gut reinpassen, auch ein bisschen von ihrer Horror-Musik können sie dort unterbringen – allerdings nicht, weil diese so schrecklich ist, sondern weil sie wirklich rockt. Kaum eine Pause zwischen zwei Songs, spielten die BLOODSUCKING ZOMBIES FROM OUTER SPACE ihr Konzert in die Verlängerung – Volltreffer!
Copyright Fotos: Steve Urbanczyk
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