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BORN FROM PAIN – HATESPHERE – CATARACT – ZERO MENTALITY – CLOBBERIN` TIME

Ort: Bochum - Matrix

Datum: 23.04.2005

Die Holländer BORN FROM PAIN hatten an diesem sonnigen Samstag in die Bochumer Matrix geladen, um ihr neuen Werk „In Love with the End“ gebührend live zu präsentieren. Da „guckt man doch gerne mal in die Röhre“… ab ins Auto, die neue Scheibe von ALLHELLUJA (Sideband von HATESPHEREs Jacob Bredahl) in den Player geschmissen, Sonnenbrille auf und ab auf die A2 Richtung Ruhrpott. Das Billing an diesem Abend war wirklich viel versprechend, so hatte man mit den Thrashern von HATESPHERE und den wirklich guten Schweizern CATARACT zwei Top-Labelmates mit dabei und drei mir soweit völlig unbekannte Bands sollten den Abend eröffnen.

Pünktlich um 18:15 enterten CLOBBERIN‘ TIME. Eine sehr interessant anzusehende Combo, denn neben den beiden eher „normal“ wirkenden Axt-Männern bediente ein langmähniger Metaller den Bass und ließ seine Matte die ganzen gut 20 Min. ordentlich kreisen. Den kompletten Kontrast dazu bot Sänger Chris, der mit seinem Football-Dress, dem Kopftuch & Cap aussah wie ein Möchte-gern-Gangsta-Rapper. Die Jungs boten einen soliden, wenn auch unspektakulären Metalcore-Gig und konnte sogar schon zwei/ drei Leutchens dazu bringen ihre „Turnübungen“ vorzuführen.

Eigentlich sollten nun die Belgier RISE AND FALL an der Reihe sein. Doch es passierte reichlich wenig. Das Merch der Band wurde auch relativ fix wieder abgebaut und so schienen die Kollegen heute nicht aufzutreten. Da ich die Band nicht kenne, kann ich auch nicht einschätzen, ob ich das bedauere oder nicht. Was ich aber sehr bedauerte war, dass man es nicht schaffte, die rund 400 Anwesenden über die Änderung zu informieren und was noch viel schlimmer war, ist die Tatsache, dass man die Fans nun eine geschlagene Stunde(!!!) warten ließ, bis es im Programm weiter ging. Zeitplan hin oder her, so flexibel sollte man doch sein, dass man die nächste Band früher auf die Bretter schickt und dafür dann die drei Top-Acts des Abends jeweils 2 spielen.

So, nachdem man diesen kleinen Ärger darüber und den großen Frust über die zerschossene Speicherkarte meiner Cam mit ner Runde Cola-O runtergespült hatte, und ich der netten Bedienung glaubhaft versichern konnte, dass diese Mischung wirklich schmeckt, ging es dann mit den Bochumern ZERO MENTALITY weiter. Diese wollten ihr Heimspiel natürlich nutzen, doch so ganz gelang ihnen das nicht. Das lang vor allem an den technischen Schwierigkeiten, die man mit dem Drumkit hatte. So wurden die Pausen zwischen den Songs etwas lang, was bei einer angesetzten Spielzeit von gut 20Min. natürlich nicht gerade gut kommt. Dennoch versuchte man seinen schwedischen Death/ Thrash so gut wie möglich rüberzubringen und agierte doch ganz selbstbewusst. Die Musik gefiel an sich auch ganz gut, wobei allerdings der Sänger irgendwie ziemlich fehl am Platz war. Seine Punk & Core-lastigen Shouts kamen nicht gerade fett rüber und passten gar nicht zu dem amtlichen Sound der restlichen Band. Respekt geht trotzdem an den Fronter, der nämlich einschritt, als es im Pit einmal zu krass wurde und dafür sogar von der Bühne kletterte.

Nun konnte endlich das schon leicht lädierte Drumkit abgebaut werden, denn die drei Hauptbands würden über ein eigenes Set spielen. Sehr gespannt war ich an diesem Abend auf die Schweizer CATARACT. Ihr Album „With Triumph comes Loss“ hat mir wirklich gut gefallen und so hoffte ich, dass die Metalcorer das auch live entsprechend würden umsetzen können. Und das konnten sie! Die Marschrichtung der Band wurde alleine schon durch die von den Gitarristen getragenen Shirts klar, auf welchen die Logos von Bands wie MISERY INDEX und SLAYER prangten. So wurde 30 Minuten lang eine Death/ Thrash Granate nach der nächsten in die gut ausrastenden Menge gefeuert. Meine Highlights waren dabei „Killing Tool“, das großartige „Nothing’s left“ und das mit dem Mega-SLAYER-Riff beginnende „As we speak“. Vor der Bühne ging es auch heftigst ab. Da wurde ordentlich um sich geschlagen, sich gegenseitig umgetreten und die drum herum stehenden Leutchens mussten ständig zusehen, dass man nicht urplötzlich von einem in Kopfhöhe fliegenden Fliesenleger plattgemacht wurde (ich werde diese gewalttätige Art des Abfeierns nie verstehen). Natürlich durfte da die traditionelle Wall of Death nicht fehlen, bei der ich mich dann doch lieber etwas zurückzog, denn ich wollte ja die Bands sehen und nicht im Krankenhaus enden. So sehen die Konzerte heutzutage dann also aus. Auf der Bühne ballert eine Death/ Thrash Metal Band richtig geile Songs und davor schlagen sie einige Leute den Schädel ein… na ja, wer’s braucht… Aber auf jeden Fall konnten CATARACT meine Erwartungen mehr als erfüllen und waren auf alle Fälle einer der Gewinner des Abends. Hoffentlich ist die Band bald auf einer Metal-Tour am Start, denn da gehören sie meiner Meinung nach absolut hin.

HATESPHERE-Fronter Jacob lief den ganzen Abend über schon mit guter Laune durch die Gegend und versicherte mir dabei, dass man den „Core-Kids mal richtig zeigen würde, was wahrer Metal bedeutet“. Und das waren keine leeren Versprechungen. Ich war wirklich sehr erstaunt, dass die Dänen nach alle den Monaten auf Tour und massenweise cooler Gigs noch so motiviert waren. Man merkte zwar deutlich, dass die meisten Corer nichts mit den Death/ Thrash-Krachern anfangen konnten, aber das störte die Band überhaupt nicht. Im Gegenteil schien man nun erst recht den Metal zelebrieren zu wollen, den Jacob reckte immer wieder das Zeichen des Gehörnten in die Höhe und drei Axt-Leute posten und moshten was ging. Die etwas geringere Lebensgefahr vor der Bühne nutzte dann auch eine Gruppe Metaller, um die Dänen ordentlich abzufeiern. Auch wenn ich die Jungs in den letzten Monaten schon gut 4mal gesehen habe, sind sie immer wieder eine Reise wert. Bei etwas sehr heftiger Lautstärke wurden Knaller aus allen Schaffensphasen ausgepackt, wobei „Low Life Vendetta“, „Bloodsoil“ und der Mega-Mosher „Only the Strongest“ die Speerspitze bildeten. Und schau an, mit ihrem engagierten Auftreten konnten HATESPHERE nach und nach immer mehr Leute nach vorne locken, und zum Ende der viel zu kurzen Spielzeit von 30 Minuten sah man sogar viele Cap-Träger, wie sie dasselbige abnahmen, um die Kurzhaarfrisur zu schütteln. Zum Ende bedankte sich der sympathische Shouter noch brav bei „PORN FROM SPAIN“ und kündigte an, dass man sich nun endlich wieder heim nach Dänemark begeben würde, um mal wieder die Lebensabschnittsgefährtinnen zu beglücken.

Pünktlich nach Zeitplan legten dann BORN FROM PAIN los. Nachdem ich von ihrem Gig mit HATEBREED hier in Bielefeld doch schon enttäuscht war, hoffte ich auf Besserung mit den neuen Songs. In gut 45 Minuten knallte man Tracks vom neuen Album „In Love with the End“ aber auch einige alte Songs in die Menge, wobei diese ein Tacken besser ankamen als die neuen. Leider spielte man den Übersong „Day of the Scorpio“ heute nicht. In meiner Rezi habe ich ja Songs wie „Rise or Die“, „Judgement“ und „The New Hate“ ein hohes Live-Potenzial attestiert und damit lag ich alles andere als falsch. Diese Songs sind die puren Mitgröler und konnten von vielen Leuten schon lauthals mitgesungen werden. Eine besondere Freude war für mich, dass die Holländer sogar die Metal-Walze „Hour of the Wolf“ vom Stapel ließen. Metal ist auch das richtige Stichwort. Zwar sind BFP klar mehr dem Hardcore zuzuordnen, dennoch sind in den Songs massig Metal-Riffs vertreten. Dafür zeigt sich auch live Metal-Fan und Leadgitarrist Stefan verantwortlich, der trotz fehlender Matte moshte, was der Nacken hergab und dermaßen poste, dass er bei einem Kerry King-Contest gewinnen könnte. Die restliche Band agierte gewohnt unspektakulär und zockte routiniert die Songs runter. Auffällig war allerdings, dass Shouter Ché, der auf Konserve sehr Jamey von HATEBREED ähnelt, live komplett anders klingt. Hier sind die Vocals doch recht Death/ Grind-lastig, was den Tracks nicht immer gut steht. Und wenn Basser Rob zwischen den Songs nicht so viel reden würde, hätte man sicherlich noch einen weiteren Song spielen können. Nach 45 Minuten und pünktlich zum Disco-Beginn um 23h hatte man es geschafft, und es war deutlich spürbar, dass die Mehrzahl der Anwesenden nicht traurig war, endlich die sehr warme Röhre verlassen zu können. Merklich erschöpft war die Aktion im Pit schon ne Ecke weniger geworden als zu Vergleich bei CATARACT. Trotz der begrenzten Spielzeit sind fünf Alarm-Bands an einem Abend doch mehr als anstrengend.

Auch wenn die Matrix bei weitem nicht so voll war wie bei CALIBAN einige Monate zuvor, kann man diesen Abend als absolut gelungen beschreiben. BORN FROM PAIN und CATARACT zockten wirklich gute Gigs, aber trotz der etwas weniger euphorischen Fan-Reaktionen haben HATESPHERE (wie so oft) wieder mal alle anderen in die Schranken gewiesen. Aber das nächste Mal darf es dann auch ruhig eine Ecke leiser sein…

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