Konzert Filter

BUILT TO SPILL – DISCO DOOM

Ort: Bielefeld - Forum

Datum: 15.10.2008

BUILT TO SPILL und vor allem Sänger Doug Martsch erinnern mich an meinen Onkel Manfred: Fleißig, fokussiert und total humorlos. Die fünf US-Amerikaner sind derart in ihrem Spiel versunken, dass da überhaupt keine Zeit für irgendwelche Ansagen oder gar Entertainment bleibt. Was sich Martsch da so in seinen Bart nuschelt, wird wohl für immer sein Geheimnis bleiben.

Vorher gibt es allerdings die sehr sympathischen DISCO DOOM aus Zürich, die mich ein wenig an späte SOUNDGARDEN mit einer Prise DINOSAUR JR. erinnern. DISCO DOOM, wenn man sich diesen Namen auch als Genre vorstellen kann, trifft es jedenfalls recht gut. Als Support für BUILT TO SPILL sind sie auf einem guten Weg, was das fachkundige Forum-Publikum mit einem (für ostwestfälische Verhältnisse) geradezu frenetischen Applaus quotiert.

BUILT TO SPILL sind ganz schrecklich Indie, das weiß man und das merkt man an den verschiedensten Dingen. Was fällt bei euch bei diesen Städten – Bielefeld, Bochum, Stuttgart, Heidelberg und Nürnberg – auf? Es sind keine typischen „Tour-Städte“. Kein Hamburg, Berlin, Köln, München, wie es die meisten Bands zu tun pflegen. Zweitens: Doug Martsch, Scott Plouf, Jim Roth, Brett Nelson und Brett Netson sind alle mit Jeans und T-Shirt bekleidet. Keine Anzüge, kein „Ego-Styling“, keine Zeit für Äußerlichkeiten. Wenn man sich Doug Martsch so betrachtet, würde es auch einfach nicht passen, denn wie auch Onkel Manfred, trägt Martsch Vollbart in der Will Oldham-Version und einen recht üppigen Kranz auf seiner lang gezogenen Stirn. BUILT TO SPILL scheinen mit einigen ihrer sieben Alben im Argen zu sein, denn sie spielen heute erstmal nur Songs von „Perfect From Now On“, ihrem ’97er Meisterwerk und zwar in chronologischer Reihenfolge. Alles mit drei Gitarren, die teilweise gleichzeitig verschiedene Melodien spielen, Bass und Schlagzeug. Nur selten kommt das Cello, oder ein Keyboard zum Einsatz, denn BUILT TO SPILL sind eine Gitarrenband, kein Zweifel. Drei Gitarren, die trotzdem unglaublich tight zusammen spielen, da tanzt nicht irgendwer aus der Reihe, denn das würde Doug Martsch wohl auch nicht verzeihen. Trotz seines unscheinbaren Wesens und der quitschigen Leisetreter-Stimme, ist von Anfang an klar, wer hier der Chef im Ring ist: Doug Martsch. Nach knapp zwei Stunden befehligt er seine Untergebenen dann auch von der Bühne, ohne Zugabe. Das darf man, wenn man so Indie ist wie BUILT TO SPILL.

Es ist noch kein Kommentar vorhanden.

Hinterlassen Sie einen Kommentar.

Mehr zu BUILT TO SPILL auf terrorverlag.com

Mehr zu DISCO DOOM auf terrorverlag.com