Ort: Dortmund - Westfalenhalle
Datum: 22.03.2014
Triumph total, etwas anderes fällt mir nach dem Konzert in der Westfalenhalle nicht ein. Unglaublich, was der gebürtige Ostwestfale Benjamin Griffey mit seiner Band an diesem Abend abgeliefert hat. Nach einer recht kurzen musikalischen Schaffensphase auf der „Hinterland“ Tour, diese Hallen zu füllen und keinen Schiffbruch zu erleiden, da gehört schon einiges dazu. Clevererweise lotete man im letzten Jahr auf der Clubtour durch die Republik aus, wie weit es gehen kann. Die Gigs waren innerhalb von nur 2 Stunden restlos ausverkauft und es wurde das Wagnis eingegangen, viel größere Hallen zu buchen. Ich persönlich hätte nicht gedacht, dass dieses Unterfangen gelingt, aber ich wurde zum Glück eines besseren belehrt und jetzt war ich Zeuge dieser Party. Und die Betonung liegt auf Party, denn was sich in den nächsten mehr als 3 Stunden auf der Bühne abspielen sollte, verdient diese Bezeichnung.
Das fängt schon beim Support PORTUGAL. THE MAN an. Einer Band aus Alaska, die CASPER persönlich vor 11000 lautstark schreienden Fans ankündigte und bekräftigte, sie selbst eingeladen zu haben, um einen Teil der Konzerte zu begleiten. Die Jungs legten sich auch sofort am vorderen Teil der Bühne ins Zeug und begeisterten mit ihrem Indie Rock, mit dem sie sich in den letzten Jahren auch in Deutschland eine nicht unbeträchtliche Fangemeinde erspielt haben. Gegen Mitte ihres Sets erklangen aus den Boxen die ersten Takte des NIRVANA Klassikers „Smells Like Teen Spirit“ und die Meute vor der Bühne ging auf diesen Song voll ab. Zuerst dachte ich, es handele sich um eine Coverversion, aber als die komplette CASPER-Bande die Bühne stürmte und die Mannen von PORTUGAL. THE MAN mit Alkoholika abduschte wurde mir klar, dass die Musik vom Band kommen musste. Die außergewöhnliche Dusche war ihre Art, sich für den Support der Amis zu bedanken.
Das Saallicht wurde ein bisschen gedämpft und CASPER bekamen weiteren Support von MARTERIA, der mit “Endboss“ die gute Stimmung der Fans weiter anhob und auch KRAFTKLUB heizten mit “Mein Leben“ weiter ein. Leider kamen die Songs auch vom Band sowie BRUNO MARS‘ „Treasure“, das eine weitere Begeisterungswelle auslöste, ehe mit COLDPLAYSs „Fix You“ das Licht endgültig erlosch und die komplette CASPER-Mannschaft zu „Im Ascheregen“ die Bühne stürmte. Das war der Startpunkt, ab dem es von Seiten des Publikums kein Halten mehr gab und nach und nach wurden von den Ordnern völlig entkräftete Mädchen aus der Menge gezogen. Weiter ging es mit „Alles Endet (Aber Nie Die Musik)“, „Auf Und Davon“, „Casper! Bumaye“ und „Ganz Schön Okay“. Zwischenzeitlich forderte Shouter Benjamin die Fans in den oberen Rängen auf, sich von ihren Sitzplätzen zu erheben und mitzumachen. Erst als er freien Blick in den riesigen Saal hatte, sah er, dass dies auch schon längst ohne seine Aufforderung geschehen war: „Ihr steht ja schon“, freute er sich und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, das man dank der Leinwände links und rechts neben der Bühne auch in Großaufnahme sehen konnte. Mit den etwas ruhigeren Songs „Ariel“, „20 qm“ und „Lux Lisbon“ gab`s eine kurze Verschnaufpause für die Fans aber auch für die Band. Überraschenderweise gab es Veränderungen in der Setlist zu den bereits angesprochenen kleineren Clubkonzerten aus dem vergangenen Jahr. So wurde „Nie Genug“ von der letzten EP „Alles Endet (Aber Nie Die Musik)“ gespielt und auf das Medley verzichtet. Deshalb bekamen „Halbe Mille“ und „Mittelfinger Hoch“ etwas mehr Raum und CASPERs musikalischer Durchbruch „So Perfekt“ schallte endlich wieder in voller Länge durch die Halle. Das hatte mir auf der Clubtour und beim „Zurück Zu Hause“-Festival, bei dem der Song im Medley viel zu kurz und in einer anderen Version erklang, gefehlt. Zum Finale brachten „Die Letzte Gang Der Stadt“, „XOXO“, „Das Grizzly Lied“ und „Hinterland“ den Laden noch einmal völlig zum Ausflippen, bevor man sich von der Bühne verabschiedeten.
Der Abschied währte allerdings nur kurz, denn ein paar Sekunden später schallte zur Überraschung aller Anwesenden „Sabotage“ von den BEASTIE BOYS aus den Boxen. Mit einem Tisch und mehreren Stühlen enterten ein paar Kerle die Bühne und versuchten, den weiteren Verlauf der Veranstaltung zu „sabotieren“. Es waren keine Geringeren als die Jungs von PORTUGAL. THE MAN, die sich nun wiederum für den Zwischenfall während ihres Auftrittes revanchierten. Zusammen mit CASPER wurde dann Whisky getrunken – nicht irgendwie, sondern eine Seite des kleinen Tisches wurde angehoben und das Getränk lief dann von einer Ecke zur anderen, direkt in den Mund jedes einzelnen Bandmitgliedes.
Nachdem sich dann alle herzlich umarmt hatten, wurde die Zugabenblock mit „Der Druck Steigt (Die Vergessenen Pt.1) „ eröffnet, ehe es mit „Michael X“ und „Endlich Angekommen“ etwas ruhiger und nachdenklicher weiterging. Wie es sich gehört, wurde beim letzten Song „Jambalaya“ noch einmal voll auf- und durchgedreht. Trotzdem war in der Westfalenhalle immer noch nicht Schluss, denn als Rausschmeißer diente der OASIS Song „Don’t Look Back in Anger“. Hatte Benjamin wirklich OASIS als „größte Band aller Zeiten“ betitelt? Für mich sind das nur arrogante Brüder von der britischen Insel, mehr nicht. Da gibt es weit größere Combos, die auch heute noch zusammen auf der Bühne stehen und weniger in der Klatschpresse auftauchen.
Für den Sommer haben CASPER noch einige Festivalauftritte vor sich und ich freue mich schon jetzt auf das nächste Heimspiel vom Wahlberliner, der dann wieder nach „Hause“ kommt. Beim Serengeti Festival im ostwestfälischen Schloß Holte – Stukenbrock stehen sie dann als Headliner auf der Bühne. Am besten bringen sie dann auch PORTUGAL. THE MAN mit, dann kann die Party dort weitergehen. Vom Line Up her würden sie dort gut reinpassen.
Setlist CASPER (ohne Gewähr)
Im Ascheregen
Alles Endet (Aber Nie Die Musik)
Auf Und Davon
Casper! Bumayé
Ganz Schön Okay
Ariel
20qm
Lux Lisbon
Blut Sehen (Die Vergessenen Pt.2)
Nie Genug
Halbe Mille
Mittelfinger Hoch
Lilablau
So Perfekt
Die Letzte Gang Der Stadt
XOXO
Das Grizzly Lied
Hinterland
Der Druck Steigt (Die Vergessenen Pt.1)
Michael X
Endlich Angekommen
Jambalaya
Don’t Look Back in Anger (OASIS Cover)
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