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CELTIC ROCK 2004

Ort: Castrop Rauxel - Europahalle

Datum: 24.10.2004

An einem frühherbstlichen Sonntag fand in Castrop Rauxel in der riesigen Europahalle das 2. Celtic Rock Indoor Festival statt.

Nach einer Irrfahrt durch das Castroper Outback enterte ich während der letzten Klänge von SCHELMISH die Location und schaffte es wenigstens noch, die Security zu bequatschen, mich ein paar Fotos machen zu lassen, bevor der Auftritt schon wieder beendet war. An dieser Stelle ein kurzes Feedback an den Veranstalter: Eine Wegbeschreibung für Leute, die nicht aus dem Ruhrpott stammen, wäre auf der Homepage sicherlich hilfreich gewesen.

Etwas erstaunt war ich schon, dass obwohl an dem Abend OOMPH! spielen sollten, nicht mehr als 300-400 Leute ihren Weg in die Halle gefunden hatten. Hatten OOMPH! doch noch im Frühjahr auch an einem Sonntag Abend 3000 Leute in Köln und Dortmund angezogen. Aber in diesem Fall waren es dann wohl mehrere Faktoren, die neben der Tatsache, dass die meisten ja montags arbeiten müssen, zu so wenigen Zuschauern führten. Mangelnde Werbung im Vorfeld; eine recht eigenwillige Stil Zusammenstellung der Bands; das kurzfristig abgesagte Celtic Rock Open Air im Frühjahr… Für Leute außerhalb des Ruhrpotts war bis kurz vor der Veranstaltung nicht wirklich klar, ob das Celtic Rock überhaupt stattfinden würde, da u.a. auch auf der Homepage einer der gesigneten Bands am selben Tag für einen Auftritt in einem anderen Ort geworben wurde… Die Unsicherheit mag wohl für viele zu groß gewesen sein, so dass Leute von weiter weg dem Spektakel wohl überwiegend fernblieben.

Alles Negativfaktoren, die sich auf die Zuschauerzahlen massiv auswirkten, was letztendlich sehr schade war, den das Event war ansonsten sehr gut durchorganisiert und die Bands qualitativ hochwertig. Wer auch immer nicht dort war, hat definitiv etwas verpasst.

Nach SCHELMISH spielten LACRIMAS PROFUNDERE, deren Gothic Rock doch stark an HIM erinnerte, ohne aber so poppig wie die Finnen zu sein. Der Sänger hatte auch einen ähnlich starken Sabbereffekt bei einigen der anwesenden Mädels hervorgerufen wie ein gewisser Ville Valo. Feiner Gothic Rock, düster und rockig, aber mir für die Dauer eines ganzen Konzerts doch etwas zu eintönig und langatmig.

Als nächstes waren ASP an der Reihe, mein erster Favorit des Abends. Und ich wurde nicht enttäuscht. Eine Band mit einer sehr guten Liveperformance, was man den CDs nicht unbedingt direkt anhört. Es gab unter anderem „Stille der Nacht“, „Sing Child“ und „Schwarzer Schmetterling“ auf die Ohren. Was mich einfach an dieser Band fasziniert und immer wieder aufs neue begeistert, ist das ungeheuer abwechslungsreiche Repertoire, mal eher rockig, dann wieder balladesk, mal mehr gitarrenlastig, dann wieder mehr Elektronik, aber nie langweilig. Ein wenig traurig war ich, weil eines meiner Lieblingslieder – „Kokon“ von der Zusammenkunft-EP – nicht live gespielt wurde. Nachdem sich während LACRIMAS PROFUNDERE gähnende Leere vor der Bühne breit gemacht hatte, wurde es jetzt wieder (den Umständen entsprechend) voll und die Fans feierten gut mit der Band und Alexander ab.

Nach ASP kamen CREMATORY. Die Musikrichtung ist nicht unbedingt meine Sache, daher hat mich die Band bisher nicht sonderlich interessiert. Doch muss ich sagen, die Jungs haben eine echt gute Show an dem Abend abgeliefert, der Sound war hervorragend und sie verstehen ihre Sache. Satter „Grunz“-Metal wie erwartet, aber überraschend gute Coverversionen von beispielsweise SISTERS OF MERCY und METALLICA.

OOMPH! haben als Headliner dann wie gewohnt einen grandios guten Gig abgeliefert. Was mir besonders gut gefallen hat: Das Augenmerk lag wieder verstärkt auf älteren Liedern und es gab mehr als nur eine Zugabe. Um nur eine kleine Auswahl zu nennen: „Feiert das Kreuz“, „Gekreuzigt“, „Supernova“, „Brennende Liebe“, „Augen Auf“ und natürlich das obligatorische „Mein Herz acapella“. Natürlich auch einige Stücke der „Wahrheit oder Pflicht“-Scheibe (siehe Auflistung), dem aktuellen Album von OOMPH!, aber eben nicht nur. Das fand ich sehr respektabel, denn manche Formationen spielen ja oftmals gerne lieber die neuen Sachen als ihre Klassiker. Die Stimmung unter den Zuschauern war auch famos und Dero ließ es sich trotz des recht kleinen Publikums nicht nehmen, zu stagediven. Man merkte allen an, wie viel Spaß es ihnen gemacht hat und da auch der Veranstalter ankündigte, finanziell keinen Schiffbruch erlitten zu haben, kann man das Celtic Rock 2004 im nachhinein doch als rundum gelungene Sache bezeichnen.

Copyright Fotos: Anke Borgert & Ramona Ritter

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