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CHILDREN OF BODOM – CANNIBAL CORPSE – DIABLO

Ort: Leipzig - Haus Auensee

Datum: 31.01.2009

Welch eine grandiose nordisch-amerikanische Konzerttrilogie letzte Woche! Nachdem wir am Donnerstag THE RASMUS in Dresden erleben durften und am Freitag bei VOLBEAT gehörig ins Schwitzen kamen, wartete am Samstag das Highlight des Flotten Dreiers: die rotzigen Rocker von CHILDREN OF BODOM gastierten im Leipziger Haus Auensee. Zur Unterstützung brachten die Finnen die Nackenbrecher CANNIBAL CORPSE sowie die thrashige Meute von DIABLO mit. Auch wenn die Knochen schon ein wenig ermüdet waren und der Nacken stark strapaziert war, hieß es für uns: Nicht locker lassen und auf ein Neues. Ein Massenansturm war gegen 19 Uhr vor dem Haus Auensee nicht zu erkennen, was zwar schade für die Bands, aber erholsam für die Fans war. Denn am Tag zuvor fühlte man sich wie eine Sardine in der Öldose, da VOLBEAT das Auensee fast zum Platzen brachten. Heute dafür umso mehr Tanz-, Mosh- und Headbangfreiheit. Prima!

Gegen 20 Uhr geht es auch schon los, als DIABLO die Bühne betreten. Mit ihrem Thrash Metal sorgen die Jungs für gute Stimmung. Das Haus Auensee ist zur Hälfte gefüllt und bereits jetzt verspüren die Besucher ein unerklärliches Verlangen, ihre Nacken zu bewegen. Kein Wunder, denn mit melodischen, thrashigen aber auch teils doomigen Songs können die Finnen durchaus überzeugen. Das Publikum ist guter Dinge und so widmet Sänger und Gitarrist Rainer Nygård „Queen of Entity“ einem Mädel in der ersten Reihe. Mit „Living Dead Superstar“, welches auf dem aktuellen Album „Icaros“ zu finden ist, wird man automatisch zum Mitsingen animiert und auch „Read My Scars“ bringt niemanden zum Stillstehen. Na bitte! Nach gut 30 Minuten ist es dann auch schon vorbei und die Burschen verlassen die Bühne.

Um einiges brutaler und härter sollte es nun werden. Gespannt und zappeldurstig wartet das Publikum auf die Amerikaner CANNIBAL CORPSE. Und tatsächlich, Corpsegrinder George Fisher und Anhang verpassen uns mit „The Time To Kill Is Now“ einem gewaltigen Kick-Ass. Hartes Geknüppel und wahnwitziges Gegrunze lassen den Fleischwolf zu rotieren beginnen. Wo man hinschaut, sieht man Körper und Körperteile herumfliegen. Bei Songs wie „Disfigured“ oder „Pit Of Zombies“ werden die Haare kräftig in die Luft gewirbelt und alle versuchen das Headbanging like a Helikopter des Corpsegrinders zu imitieren. Wahnsinn! Jetzt versteh ich auch, weshalb der Sänger eigentlich nur aus Hals besteht. Na ja, Übung macht eben den Meister und einen Stiernacken! Jawohl. Während „Make them Suffer“ ertönt und die Fans kein Halten mehr kennen, versucht Kollegin Nadine hingegen statistische Formeln im Kopf zu lösen und auch ich kann mich dem Mosh-Pit nicht wirklich hingeben, da mir die dampfwalzigen Songs doch ein wenig zu hart sind. Neben altbekannten Klassikern werden mit „Evisceration Plague“ und „Priest of Sodom“ auch Titel der neuen Scheibe (welche sogar Spiegel Online überzeugen konnte) präsentiert. Mit „Stripped, Raped and Strangled“ findet das 45minütige Set sein Ende und die Fans bekommen ihre wohlverdiente Pause.

Setlist CANNIBAL CORPSE
The Time To Kill Is Now
Death Walking Terror
Disfigured
Evisceration Plague
Pit Of Zombies
Covered With Sores
Born In A Casket
Make Them Suffer
Priest Of Sodom
Devoured By Vermin
Hammer Smashed Face
Stripped, Raped and Strangled

Nachdem die Kannibalen gehörig für Wirbel sorgten, darf man nun auf die Rotzrocker gespannt sein. Auch wenn das letzte Album durchwachsende Kritiken einheimste, können die Finnen dennoch mit brillanter Bühnenpräsenz alles wett machen, oder? Los geht es mit einem amüsanten Intro, was ein breites Grinsen in jedes Fangesicht zaubert und als „Wildchild“ Alexi Laiho & Co die Bühne betreten, ertönt auch schon lautes Geschrei aus dem Haus Auensee, was mittlerweile zu 2/3 gefüllt ist. Einmal kräftig in die Luft gerotzt und schon gerät alles mit „Hellhounds On My Trail“ ins Rollen. Oh ja, wie habe ich das vermisst? Schnelle kräftige Gitarren- und Keyboardsoli werden mit dem sympathischen Geschrei von Alexi versüßt. Die Meute beginnt erneut zu hampeln – alles tanzt, springt, pogt und bangt. So wie es sich gehört! Ohne Halten geht es weiter mit „Living Dead Breat“. Alexi begrüßt, wie gewohnt mit jeder Menge „Fuck“, die Leipziger Hate Crew, bevor sie mit „Sixpounder“, gefolgt von „Smile Pretty For The Devil“ wieder in die Vollen gehen. Zum Leidwesen aller anwesenden Fotografen erstrahlen Bodoms Kinder leider nur im schwachen Rot- oder Blauton, was die Bildproduktion erheblich erschweren sollte. Die Fans stört es nicht und die Stimmung ist am Kochen. Der Sound ist fantastisch und alle beweisen ohne Zweifel ihr Können auf den Instrumenten. Die Lawine guter Musik rollt mit dem Klassiker „Silent Night Bodom Night“ und dem Neuling „Banned From Heaven“ unaufhörlich weiter. Fuck, legen die Jungs mal wieder eine geniale Show hin und wo zum Teufel kann ich tolle Bilder machen? Fuck! Wie ein Paparazzo fühle ich mich, als ich durch die Fanmassen hindurch bis hin zum Balkon nach feinen Bildern jage. Wer bei dem nun folgenden „Hate Me“ noch ruhig stehen bleibt, macht wohl irgendetwas falsch oder hat zu wenig Energie, denn die Location wackelt und bebt. Nun kündigt Alexi „Children Of Decadence“ an, doch was ertönt, klingt irgendwie anders – Stille. Zweiter Versuch – na bitte, es läuft doch! Ohne Anschluss lassen sie nun „Bodom After Midnight“ aus den Boxen krachen und zack wird auch schon der nächste Knaller präsentiert: „Follow The Reaper“. Während „Bloodtrunk“ durch die Halle schallt, gönnt sich Janne erst einmal genüsslich ein Bier – Keyboarder müsste man sein. Nachdem bei „In Your Face“ Schlagzeuger Jaska der restlichen Band im Sound vorauseilt, wird es mit „Angels Don’t Kill“ etwas langsamer. Mit „Lake Bodom“ und „Bodom Beach Terror“ wird einem nochmals kräftig in den A.. äh Nacken getreten – Autsch, langsam geht es an die Substanz. Der letzte Song der offiziellen Setlist ist „Downfall“ und schließlich verlassen Bodoms Kinder die Bühne. Zugabe-Rufe ertönen und als erster taucht Janne wieder auf und fragt, was denn „Zugabe“ bedeute, da er dieses Wort nicht kenne. Schnell umgedacht und schon erklingen „We want more“-Rufe. Das versteht jetzt auch Janne und „Bed Of Razors“ ertönt. Zum Abschluss machen Janne und Alexi erneut ihre Späßchen und Janne wechselt ohne erkennbaren Grund sein T-Shirt. Warum auch nicht? Alexi bedankt sich bei den Fans und animiert beim letzten Titel „Hate Crew Deathroll“ nahezu jeden noch einmal zum Mitsingen. Nun ist aber Schluss und die rotzigen Finnen verlassen die Bühne. See You Next Time!

Setlist CHILDREN OF BODOM
Hellhounds On My Trail
Living Dead Beat
Sixpounder
Smile Pretty For The Devil
Silent Night, Bodom Night
Banned From Heaven
Hate Me
Children Of Decadence / Bodom After Midnight
Follow The Reaper
Blooddrunk
In Your Face
Angels Don’t Kill
Lake Bodom / Bodom Beach Terror
Downfall

Bed Of Razors
Hate Crew Deathroll

Copyright Fotos: Tine Kersten

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