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CORVUS CORAX – HOSOO

Ort: Bielefeld - Triebwerk

Datum: 19.10.2004

Pünktlich um 19:30 Uhr, kurz bevor meine Füße der Meinung waren festzufrieren (es war echt kalt!), öffneten sich im Triebwerk zu Bielefeld die Pforten und der Einlass zum Corvus Corax-Erlebnisdienstag war offiziell eröffnet. Einige bekannte Gesichter getroffen (die Namen weiß ich bis heute nicht, sorry guys!), ein wenig Smalltalk hier und da und einen Platz an vorderster Front gesichert (der mir dank Wim noch zum Verhängnis werden sollte…). Da standen wir nun im gut gefüllten Triebwerk… geschlagene 2 Stunden! Fand ich nicht gerade Normal! Gegen 21:30 betrat HOSOO die Bühne, der Geräuschpegel im Publikum war so hoch, dass man leider nur die Hälfte dessen verstand was, er da sagte. Auch als er mit seinem überaus interessantem Programm anfing, war die Geräuschkulisse im Publikum lauter als seine Darbietung, was ich als sehr störend empfand, da ich noch nie etwas vergleichbares gehört hatte! Der Tipp eines Bekannten, dass der Mongole HOSOO etwas besonderes sei, sollte sich schnell als richtig erweisen. Interessiert lauschte ich den seltsamen Klängen, die dieser Mann hervorbrachte. Er ist einer der wenigen, der noch die Kunst des Ober- und Unterkehlkopfgesanges beherrscht. Ein wirklich tolles Erlebnis, leider nur viel zu kurz, denn nach etwas mehr als 20 Minuten verließ er auch schon die Bühne, um Platz zu machen für die Könige der Spielleute. Obwohl HOSOO nur einen Stuhl und ein Mikrophon benötigte, sollte sich die „Umbauphase“ auf knappe 30 Minuten hinauszögern… schon etwas ärgerlich !

Die Entschädigung für die ganze Warterei sollte dann mit dem Einmarsch der Musiker von CORVUS CORAX beginnen. Der Opener „Suam elle ires“ wurde von den Trommlern angestimmt, unter dem die Pfeifer Wim, Castus, Selbfried, Ardor und natürlich der Teufel selbst einmarschierten. Wieder mal wurde unter Beweis gestellt, dass CORVUS CORAX zu recht die Könige der Spielleute genannt werden (diesen Zusatz gaben sie sich nicht selbst!), akustisch wurde dem geneigten Zuhörer alles geboten, was das Dudelsack- und Mittelaltermusikliebende Herz begehrt! Es folgte ein Querschnitt aus ihren – teilweise auch älteren – Veröffentlichungen, darunter Kracher wie: „Totus Floreo“, „In Taberna“, „Platerspiel“, „Saltarello“, „Bärentanz“ sowie Stücke der letzten CD. Man merkt diesen Derwischen einfach an, dass sie schon so lange Musik machen (15 Jahre!). Die Bandbreite ihres Könnens schlägt sich insbesondere bei der Wahl ihrer Instrumente nieder, da so ziemlich jeder mehrere von ihnen beherrscht. So kamen nicht nur die „Hauptinstrumente“ Dudelsack, Schalmei und Davul zum Einsatz sondern auch Laute, Blockflöte, Trummscheit, Pauken, Gong, mehrer Becken und kleinere Percussion-Instrumente.

Das Set umfasste 23 Songs inklusive 2 Zugaben. Nach ca. 2 Stunden bester Unterhaltung war dann das Ende eines tollen Abends gekommen. Da ich direkt vor Ardor stand, mit Wim auf meiner linken, begann das Pfeifen in meinem Ohr lauter zu werden, da Wim es sich nicht nehmen ließ, mir mit der wohl lautesten Schalmei, die ich je gehört habe, mitten ins Ohr zu blasen (bekomm ich dafür eigentlich Schmerzensgeld?). Da ich selbst dieses Instrument spiele, habe ich nun eine Ahnung davon, wie es sich VOR dem Schalltrichter anhört.

Das Triebwerk leerte sich nun recht schnell und ich traf nach dem Konzert noch auf Castus, Ardor und Harmann zu einem sehr netten Plausch, in dessen Verlauf mir Castus noch einige Infos zum neuen Werk von CORVUS CORAX verriet. Wer mehr darüber wissen möchte, möge die Bandhomepage besuchen. Harmanns Vorliebe für skurrile Computerspiele fand ich interessant und so plauschten wir noch über das eine oder andere Spiel (ist Doom3 indiziert? Darf man das eigentlich ausschreiben??). Nach 1 1/2 Stunden hieß es allerdings auch für mich Abschied nehmen, den Königen der Spielleute weiterhin alles gute für die Zukunft und ein immer gut gefülltes Haus zu wünschen. Castus trug mir noch auf, allen Fans von CORVUS CORAX ein dickes Dankeschön zu überbringen. Damit ging ein schöner Abend mit schöner Musik und interessanten Gesprächen zuende. Ich bewundere immer noch die nähe der Band zu ihren Fans. Es waren übrigens an die 300 gekommen, nicht zuletzt auch dank der Tatsache, dass es in einer ortsansässigen Zeitschrift einen Gutschein für einen verbilligten Eintritt gegeben hatte. Eine vorbildliche Aktion!

Copyright Fotos: Michael Frese

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