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CULTUS FEROX

Ort: Osnabrück - Lagerhalle

Datum: 09.03.2006

Ein etwas regnerischer, für den März sehr kalter Tag sollte der Tourauftakt für die Berliner von CULTUS FEROX werden. So fanden wir uns pünktlich an der Lagerhalle ein, um 19.30 Uhr sollte das Publikum eingelassen werden und, um 20.30 Uhr wollten die Spielleute beginnen, ihre Show darzubieten. Allerdings gab es für alle früh Angereisten eine Enttäuschung: Die Türen wollten und wollten sich nicht öffnen. Glücklicherweise hat die Lagerhalle eine Kneipe als Vorraum, so dass man im Warmen warten konnte und derweil mitbekam, dass noch Instrumente gestimmt und ein Teil des Soundchecks durchgeführt wurde. Aber nicht nur der Einlass verzögerte sich um eine komplette Stunde, auch der Auftritt begann (vermutlich als „Folgeerscheinung“) eine halbe Stunde verspätet, also erst um 9. Vorher gab es allerdings viel Nebel auf der Bühne und Musik, die sich immer ein wenig wie ein Intro anhörte, was bei den bereits Anwesenden für streckenweise leichte Verwirrung sorgte. Aber ein Tourstart, bringt die üblichen Probleme mit sich, und daher ist eine halbe Stunde Verspätung sicherlich ärgerlich, aber zu ertragen.

Als die „Bande“ dann die Bühne betrat, konnte man sogleich feststellen, dass die angekündigte personale Umbesetzung jetzt auf der Tour zu sehen war: Nicht wie erwartet 5, sondern insgesamt 9 Musiker betraten die Bühne – die dann ein wenig zum Nachteil gereichte, denn sie wäre schon für 5 Mittelalterrecken zu schmal gewesen. Nach einem „stürmischen“ Intro, das an die Rufe auf einem Schiff erinnerte, begann das Spiel von CULTUS FEROX mit dem Song „Blinder Sänger“. Beim „Albane“ kamen dann zwei verschleierte, und unter den Schleiern lediglich mit sexy Leder-BHs und Slips bekleidete Damen auf die Bühne, die den Herren der Schöpfung mit einigen Tänzen auch bei weiteren Liedern optische Freude bereiten sollten. So wurde immerhin ein kleiner Ausgleich geschaffen für die Ungerechtigkeit, dass CULTUS FEROX ansonsten auf dieser Ebene vor allem die Damen ansprechen dürften. Nicht nur STEFFANO flirtete mit den ersten Reihen, auch die anderen Mannen waren zum Zuzwinkern und Anlächeln aufgelegt. Strahl, der inzwischen kurze Haare hat (was alles andere als schlecht aussieht…) gab mehrmals ein Solo auf der Trommel zum Besten, wobei er eine Konzertbesucherin animieren wollte, auch einmal loszutrommeln – aber sie wollte nicht. Zwischen zwei Songs wurde gemeinsam mit dem Publikum „Holt ran!“ gefordert – was auch funktionierte und zu einem Umtrunk auf der Bühne führte. Vor „Verlorene Seelen“ kündigte Der Heilige St. Brandanarius lauthals an, CULTUS FEROX seien zwar verlorene Seelen, aber sie würden zusammenhalten – und gerne mit den ganzen hübschen Mädels später im Tourbus feiern.

Trotz der kleinen Bühne und des spärlichen Auditoriums (um die 100 Leute) gelang es der Band, richtig Stimmung zu machen. Lediglich die eingeschränkte Bewegungsfreiheit verdarb den Spaß ein wenig (die Jungs mussten schon aufpassen, wo sie hintreten…). Allerdings mussten ja nicht nur die 9 Musiker ihren Platz finden, sondern umgerechnet auch 2 Musikinstrumente pro Person. Mit „Götterdämmerung“ und anderen Songs heizten der ehemalige CORVUS Musiker und die anderen dem Publikum ziemlich ein – um dann immer wieder einen ruhigen Song einzustreuen. So konnten CULTUS FEROX die auf Mittelaltermärkten oft geforderte, aber aufgrund des Mangels an Mikrofonen nicht gespielte „Wolfsballade“ darbieten. Dabei kam auch die Stimme von Yvanuschka zum Einsatz (als Premiere). Ein wenig mehr Stimmfestigkeit würde man sich von ihr schon wünschen, aber für den ersten Auftritt dieser Art kam dies schon gut an (und wie Steffano bemerkte: „Die waren SO aufgeregt, die Mädels“). Allerdings fand ich – und einige der Umstehenden waren da wohl meiner Meinung – das CULTUS FEROX keineswegs der Elektronik bedürfen. Im Gegenteil, die Band gehört mehr auf den Mittelaltermarkt, da ihre Songs ohne E-Gitarre noch besser und mittelalterlicher rüberkommen würden als auf einem Konzert. Das minderte keineswegs den Spaß am Konzert – eigentlich hoffen wir nur auf eine Fortsetzung im Sommer auf diversen Open-Air-Mittelalter-Events.

Nach mehreren Zugaben durfte sich Donar als letzte Zugabe den Song wünschen, der ihm an diesem Abend am meisten Spaß gemacht hatte. Er entschied sich für „Götterdämmerung“, bei dem das Publikum noch einmal kräftig mitsang und danach im Vorraum der Lagerhalle die Möglichkeit hatte, mit Pan Peter und den anderen, inklusive der Tänzerinnen zu reden, sich Autogramme zu holen oder einfach noch was zu trinken. Insgesamt also ein runder, gelungener Konzertabend für alle. Ob die angekündigte Party im Tourbus stattgefunden hat, ist mir allerdings unbekannt…

Setlist
Intro
Blinder Sänger
Blendwerk
Götterdämmerung
Albane
Mutter Erde
Sahra
Lamento
Riementanz „Holt Ran“
AnDro
Disfrutamos
Bernsteinhexe
Wolfsballade
Aussatz
Schurkentanz
Tamfanae
Brenner

Cantiga
Goddesses

Verlorene Seelen
Würge Maria

Zorn Gottes

Copyright Fotos: Nicolai Meyer

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