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DARK AUTUMN III

Ort: Bielefeld - Movie

Datum: 01.12.2017

Nach den beiden erfolgreichen DARK AUTUMN-Festivals in den vergangenen Jahren präsentierte Schwarzbrot Dark Event Solutions in seiner dritten Ausgabe wieder Post Punk, Synthwave und Coldwave vom Feinsten im Bielefelder Movie. Mit dem Headliner HANTÈ aus Frankreich kam keine Unbekannte nach Bielefeld, denn Hèlène de Thoury war mit ihrem Vorgängerprojekt MINUIT MACHINE vor 2 Jahren schon einmal in der Leineweberstadt, dieses Mal also nun das Soloprojekt von ihr am Start.

THE FOREIGN RESORT aus Dänemark eröffneten mit einiger Zeit Verspätung an diesem Freitagabend das düstere Festival. Schuld an der Verzögerung waren Probleme beim vorangegangenen Soundcheck, die sich leider bis in das Set des 2008 gegründeten Trios aus dem hohen Norden fortsetzte. „Breaking Apart“ und „Suburban Depression“ kamen etwas übersteuert daher, was sich dann aber bei der aktuellen Single „She Is Lost“ legte. Entgegen der Behauptung, die Leute aus dem Norden wirken unterkühlt, bewiesen die Kopenhagener genau das Gegenteil. Schon vom ersten Song an hatten Mikkel Borbjerg Jakobsen (voc,git,baß), Steffan Petersen (git,baß) und Morten Hansen(dr) das Publikum mit ihren Post-Punk und New Wave-Sound voll im Griff. Der Fronter meinte im perfekten Deutsch, dass sie gar keine Setliste hätten und einfach so drauflos spielten und man könnte sich auch Songs wünschen. Bei einigen Tracks tauschten Steffan und Mikkel ihre Saiteninstrumente, während Drummer Morten ungewöhnlicher Weise immer mal wieder eines seiner Becken austauschte. Für einen Opener meisterten TFR ihren Auftritt perfekt, kein Wunder, dass das Publikum lautstark nach einer Zugabe verlangte. Die bekam man auch, und Fronter Mikkel verabschiedete sich mit den Worten: „Wir haben heute das erste Mal hier gespielt, jetzt fahren wir wieder nach Dänemark und erzählen jedem, dass dieser Ort doch existiert“. Da hatte jemand doch tatsächlich dem Trio die bekannte Bielefelder Legende gesteckt…

Setlist THE FOREIGN RESORT (ohne Gewähr)
Breaking Apart
Suburban Depression
She Is Lost
Flushed
Skyline/ Decay
Orange Glow

Dark White

Nach einer kurzen Umbaupause enterten die italienischen SCHONWALD die Bühne, um ihr aktuelles Werk „Night Idyll“ vorzustellen, deren Sound sich laut Band aus einer Mischung zwischen Shoegaze, Darkwave und Dream Pop bewegt. Im Gegensatz zur vorigen Band wurde es jetzt merklich ruhiger im ehemaligen Kino. Alessandra Gismondi (voc, synth) und Luca Bandini (git) veröffentlichten 2009 mit „Amplified Nature“ ihr erstes Album, das nur digital erhältlich ist und in regelmäßigen Abständen sind in den darauffolgenden Jahren weitere Veröffentlichungen dazugekommen. Sogar ein Cover Werk ist dabei, aber davon wurde an diesem Abend nichts gespielt oder doch: ganz kurz testete Luca mit einer kleinen Sequenz vom CURE-Klassiker „A Forest“ seine Gitarre, bevor SCHONWALD mit „Inland“ vom 2015er Output „Between Parallel Lights“ ihr Konzert eröffneten. Auch hier gab es Probleme beim Sound, die Stimme von Alessandra kam nicht optimal rüber, das änderte sich erst gegen Mitte ihres Sets, von da an kam der Gesang klar aus den Boxen. Hatte der Mann an den Reglern endlich die richtige Einstellung gefunden oder lag es einfach nur an der Nervosität der Sängerin? Mit „Sleepy Destiny“, „Iridium“ und „Berlin Ice“ vom aktuellen Tonträger befand man sich auch schon auf der Zielgeraden des Auftrittes und nach mehr als einer halben Stunde beendete man mit „Treasure“ das Set.

Setlist SCHONWALD (ohne Gewähr)
Inland
Deep Metals
Achrome
Lux
Damage
Sleepy Destiny
Directions
Iridium
Berlin Ice
Tresure

Hèlène de Thoury – die Person hinter dem Projekt HANTÈ – positionierte ihre Geräte persönlich auf der Stage, während im Hintergrund ein MINUIT MACHINE-Song lief, da konnte sich die Französin ein Schmunzeln in Richtung der Djane nicht verkneifen. Ich persönlich finde es schade, dass sich das Duo getrennt hat, denn ich mag ihre Musik. Parallel zu MM arbeitete Hèlène ja schon an ihrem Soloprojekt, welches jetzt die volle Aufmerksamkeit besitzt und von deren Output sie auf ihrer Tour durch Europa einen kleinen Einblick von ihrem selbstbetitelten Synthwave gibt. Mittlerweile kommt HANTÈ auf 3 Longplayer und eine EP, da war einiges an Material vorhanden, das am heutigen Abend dem Publikum live dargeboten wurde. Mit „Le Point De Non-Retour“, „Empty Space“ und „Live To Die Another Day“ vom aktuellen Album „ Between Hope & Danger“ wurde der einstündige Gig eröffnet und von Anfang an war hier der Sound perfekt. Auch das Publikum unterstützte Hèlène von Anfang an, die nicht nur hinter ihrem Pult agierte, sondern auch nach vorne an den Bühnenrand trat, um von hier aus einige Songs zu performen. Ältere Stücke wie „Il n’y a qu’un Pas“ und „The Storm“ vom Debut „Her Fall And Rise“ wurden vom Auditorium ebenso abgefeiert wie die Songs aus jüngster Vergangenheit. Mit „Living In A French Movie“ und „Nous Ne Ferons qu’Un“ beendete HANTÈ ihren Auftritt und es wunderte niemanden, dass lautstark und nachdrücklich eine Zugabe gefordert wurde. Hèlène erfüllte den Fans diesen Wunsch und diese erhielten noch einmal die Chance zu „One More Dance“.

Setlist HANTÈ (ohne Gewähr)
Le Point De Non-Retour
Empty Space
Live To Die Another Day
Il n’y a qu’un Pas
Infinite Particles Of Us
Between Hope & Danger
The Storm
In Cold Water
Éternité
Noir
Lies//Light
Living In A French Movie
Nous Ne Ferons qu’Un

One More Dance

Weit nach Mitternacht endete ein grandioses Festival, das mit ca. 200 Besuchern ein voller Erfolg war. Kein Wunder bei dem Line Up, und endlich wird der Veranstalter für sein jahrelanges Engagement mit einer angemessenen Kulisse und größeren Aufmerksamkeit als bisher belohnt.

Copyright Fotos: Jörg Rambow

2 Kommentare

  1. Chris Be sagt:

    Moin, gibt es zum Dark Autumn auch noch einen Nachbericht?

  2. Karsten Thurau sagt:

    Yes und der ist ab jetzt online 🙂

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