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DARK BURNING METAL FESTIVAL 2005

Ort: Lemgo - Haus am Wall

Datum: 30.04.2005

„Support the Underground“ heißt es doch immer so schön. Keine Frage daher, dass ich es mir natürlich nicht nehmen lasse, mir die erste Ausgabe des „Dark Burning Metal Festivals“ anzuschauen. Dafür musste man ins unscheinbare Örtchen Lemgo reisen, welches eigentlich eher durch seine Handball-Mannschaft denn durch seine Metal-Szene bekannt ist. Doch immerhin fanden gut 150 Metaller den Weg ins „Haus am Wall“, welches durch diese Anzahl von Headbangern doch gut gefüllt war. Und dieses Festival beinhaltete wirklich alles: Zeitliche Probleme, kleiner Autounfall auf dem Parkplatz (ohne meine Beteiligung), technische Schwierigkeiten und Veränderungen in der Running Order. Typisch Festival halt.

Passend zu meinem Erscheinen machen sich gerade die Deather von TASTE OF BLOOD bereit ordentlich los zu dengeln. Diese Band wurde mir vom Veranstalter und BURNED ALIVE-Gitarrist Chris wärmstens empfohlen, so war ich natürlich sehr gespannt, was mich da erwarten würde. Und das war tatsächlich recht ordentlich. Klassischer Death Metal, je nach Song mal knüppliger, mal grooviger, mal Schweden-lastiger mal US-lastiger. Sicherlich keine Innovation, aber eine weitere Band, die mich wieder einmal darin bestätigt, dass im deutschen Death-Underground einiges geht. Es kam auch gleich schon eine ordentliche Stimmung auf, wobei der Sound in einer angenehmen Lautstärke durch die Boxen pfiff, aber teilweise etwas dumpf klang.

Mit der Lautstärke war es dann bei UNCUT DESPITE vorbei. Denn nun wurde der Sound lauter und vor allem schlechter. Dabei war nun die Frage, ob das am Tonmenschen lag oder doch eher an der Band. Diese präsentierte nämlich „lustigen“ Grindcore. Da war alles dabei, von typischen Death-Gebolze, ultraschnellen Grind-passagen und einigen sehr interessanten Keyboard/ Orgel-Einlagen. Das ganze in einem Brei-Sound, welcher noch mit einem St.Anger-Schlagzeug „versüßt“ wurde. Ein oder zwei Songs lang konnte man sich die Kollegen schon antun, doch dann wurde es anstrengend. So ging es auch einer Vielzahl der Anwesenden, die sich doch lieber auf ein Bierchen nach draußen verzogen, währenddessen ein Grüppchen Fans die Band weiter völlig abfeierte.

FLUID ENC. passten mit ihrem CrossOver aus NuMetal und MetalCore irgendwie nicht so ganz ins heutige Billing. Doch machten die Jungs das Beste draus, zockten einen soliden Gig und sorgten bei ihrer mitgereisten Anhängerschaft für gute Stimmung. Da wurde etwas rumgeschubst, mitgesungen und rumgehüpft. Sänger Ingo ließ sich natürlich nicht lange bitten und hüpfte mehr als einmal von der Bühne, um dann mit den Leuten mitzutanzen. Dabei vernachlässigte er allerdings doch schon mal den Gesang. So kamen die cleanen Passagen nicht immer wirklich gut rüber, während die Sream-Passagen ohne Probleme saßen. Auch die restliche Band lieferte einen guten Gig ab, wobei die fetten Riffs sogar noch von einigen Scratch- und Sample-Einlagen von DJ Leif abgerundet wurden. Doch, sehr nett.

Nun folgten meine persönlichen Favoriten des Abends. Die Osnabrücker Deather SARDONIC habe ich nun schön öfters live gesehen und eigentlich konnten sie jedes Mal einen wirklich positiven Eindruck hinterlassen. Vor allem, weil die Band nicht nur wirklich gute Songs am Start hat, sondern diese sehr professionell ins Volk prügeln. Volle Synchron-Headbanging-Action, satte Death-Knaller mit sehr viel Groove. Da ließen sich die Anwesenden nicht lange bitten und sorgten auch vor der Bühne für ordentlich rotierende Mähnen. Live und auf Platte sind SARDONIC einfach gut, und ich bin mir sicher, dass man von diesen Jungs noch sehr viel hören wird.

Wegen beruflicher Verpflichtungen und zeitlicher Verzögerungen kam es nun zu einem Wechsel in der Running Order. BURNED ALIVE überließen HUMAN PARANOID den Headliner-Slot und legten als nächste los. Die Band spielte an diesen Abend gerade mal ihren dritten oder vierten Gig und dafür machten sie ihre Sache wirklich gut. Man spielte alle Songs von dem wirklich gelungenen Demo „Reborn“ (sogar in der gleichen Reihenfolge) und hatte mit „Defeated“ noch einen ganz neuen Song am Start, der sich wunderbar ins Set einfügte. So folgte eine Death/ Thrash-Core Granate nach der nächsten und die anwesenden Freunde zeigten auch prompt einige ihrer typischen Verrenkungen vor der Bühne. Blickfang der Band war vor allem Basser Sergio, der ständig auf Draht und dem der Platz auf der Bühne mehr als einmal zu klein war und daher auch mal vor der Bühne gut abging. Die beiden Gitarristen lieferten solide Gitarrenarbeit ab, wobei Band-Leader und Festival-Macher Chris das fehlende Stage-Acting von Tim durch sein Metal-Posing ausglich. Was auch schon auf Platte etwas negativ zum Tragen kommt, war auch live ein leichtes Manko. So sind die cleanen Vocals nun mal nicht die Stärke von Sänger Freddy, der sonst eine wirkliche gute Leistung brachte. Und auch hier wieder die Frage: Wo holt dieser Hunger-Haken diese Growls her? Der moderne Metal-Sound lockte zum Ende des Gigs dann doch noch den ein oder anderen Mattenschwinger vor die Bühne, so dass schließlich verdientermaßen mehr Headbanging-Action als Core-Geturne abging. Weiter so!

HUMAN PARANOID sind ohne Frage eine lokale Größe im Metal. So konnte man mit den beiden in Eigenregie aufgenommenen CDs gute Reviews einheimsen und hat sich in den letzten Jahren in der Region ziemlich den Arsch abgespielt. So war auch heute schon eine gewisse Live-Routine zu spüren, als die Metaller ihre old school-Thrash-Kracher der Marke SODOM, KREATOR und SLAYER von der Bühne feuerten. Mehr als sonst schien mir Sänger Phil heute mit seinen Vocals in die Death Metal Ecke so tendieren. So tief hatte ich ihn selten gehört. Auf jeden Fall gingen Band und Meute vor der Bühne richtig gut ab, und alle ließen noch mal deftig die Matten fliegen. Ein gelungener Abschluss des Abends. Aufgrund einer noch leicht aktiven Erkältung sparte ich mir aber dann doch die letzten gut 2 bis 3 Songs und so machte man sich gegen 22:45 dann auch auf um das Lipperland wieder zu verlassen.

Ein weiteres gelungenes Underground-Festival, welches trotz einiger Orga-Problemchen am Ende doch reibungslos über die Bühne ging. Wie an anderer Stelle allerdings auch hier mein Vorschlag, dass man beim nächsten Mal evtl. die ein oder andere Band weniger bucht, denn 1. ist so ein Konzert-Abend doch sehr lang und 2. kann man dadurch den Zeitplan eine ganze Ecke entzerren. Aber eins ist klar. Der Metal lebt in der Region!

Copyright Fotos: Michael Werneke

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