Ort: Berlin - K17
Datum: 15.10.2005
Eigentlich wollte ich ja früh ins Bett gehen. Eigentlich wollte ich nicht mehr mit meinem Mitbewohner Thomas in den Eingang Sieben gehen. Und eigentlich wollte ich nicht ziemlich betrunken nachts um fünf ins Bett fallen, wenn ich am nächsten Morgen um 8 Uhr aufstehen muss, weil ich um 9 Uhr von END abgeholt werde. Dementsprechend müde und unausgeglichen habe ich dann zusammen mit den Jungs von END die Fahrt nach Berlin angetreten.
All diese Gefühle verflogen allerdings relativ schnell durch genügend Fast Food, drei vier Nickerchen im Wagen und dem ein oder anderen Bier. Dank sehr guter Navigationskenntnisse von Eike und Danny war das Ziel dann auch schon nach relativ kurzer Zeit erreicht. Zusammen mit END sollten an diesem Abend DARK SUNS aus Leipzig und AUTUMNBLAZE aus Saarbrücken hier aufspielen. Die DARK SUNS waren schon vor END da, und so konnte in Ruhe erst etwas gegessen, mit Bier versorgt und ein wenig geschlafen werden. Ausgeruht und fit ging dann an den Aufbau, Soundcheck und Lichtcheck. Ein paar Anmerkungen zum K17: Dieser Club verfügt über zwei Bühnen und zwei größere Partyräume, dazu eine ganze Etage mit Zimmern für die Bands, die dort übernachten, und einen richtig guten Cateringservice. An diesem Abend war „House of Pain“, soll heißen, in allen Räumen war Party oder ein Konzert.
Pünktlich halb zehn standen END auf der Bühne. Leider war der Sound bei „You are“ und „Ein Tag“ trotz Soundcheck noch nicht wirklich hörenswert. Das Publikum hatte trotzdem Spaß. Jedenfalls gab es nach jedem Lied ordentlich Applaus. Nach zwei weiteren Liedern kam es dann zu der nächsten folgenschweren Panne. Bei „Der Diplomat“ fiel Daniels Gitarre aus und brachte den ganzen Abend keinen Ton mehr raus. Die Jungs von AUTUMNBLAZE waren allerdings schnell mit einer Ersatzgitarre bei der Hand. Die letzten drei Lieder wurden dann ganz locker, gut und ohne Pannen heruntergespielt. Allerdings war die Stimmung hinterher im Backstage Bereich ziemlich schlecht. Da fährt man schon bis nach Berlin, und alles geht schief, was schief gehen kann. Trotzdem haben END mit ihrem Set, das fast ausschließlich neue Lieder enthielt, gefallen.
Während die Members von END und ich noch am Abbauen waren, fingen AUTUMNBLAZE schon mit ihrem Set an, so dass ich nur noch die zweite Hälfte mitbekam. Die Jungs sind mit ihrem neuen Sound sehr weit weg von dem Gothic Metal, wo man sie zumindest grob früher einordnen konnte. Gewollt gehen sie jetzt eindeutig in die Alternative Rock Schiene, was ihrer Qualität allerdings keinen Abbruch tut. Nachdem Eike und ich noch Ewigkeiten nach jemanden vom Catering gesucht haben, und feststellen mussten, dass es für den Backstagebereich kein Bier mehr gab („Drei Kisten sind ja mehr als genug!“), waren wir froh, dass wir nachmittags noch eine Kiste Becks gekauft hatten und diese im Wagen auf uns wartete. Durch zwei Konzerte, ein frühes Aufstehen, eine lange Fahrt und das ein oder andere Bier völlig übermüdet muss ich dann irgendwie im Backstagebereich eingeschlafen sein.
Jedenfalls wurde ich erst wieder wach, als die DARK SUNS aus Leipzig schon eine halbe Stunde gespielt haben. Noch etwas schläfrig bin ich dann vom Backstagebereich vor die Bühne gegangen, was gar nicht so einfach war. Immerhin musste man drei Stockwerke hochgehen, durch eine Etage komplett durch, und auf der anderen Seite wieder drei Stockwerke runter und dann noch mal durch die halbe Etage. DARK SUNS konnten mich durch ihren progressiv Gothic Metal überzeugen, der immer mal wieder mit OPETH verglichen wird. Zwar kannte ich von ihnen bisher kaum ein Stück, war aber vom ersten Hören ziemlich begeistert, so wie der Rest des Publikums auch, welches sich mittlerweile auf circa 150 Zuschauer hochgefahren hatte.
Nebenbei liefen schon die Parties, bzw. ein Konzert. In der großen Halle fand ein Industrial Event (Consumer Electronics 6) statt, welches aber auch für die Leute, die im Haupthaus spielten oder Bandbegleitung waren, Eintritt gekostet hätte, und die 22 Euro wollte ich mir sparen. Auf der ersten Ebene schien eine Electro bzw. EBM Party zu sein, jedenfalls lief jedes Mal, wenn wir dort hineingegangen sind eben jener Sound. Allerdings schienen die Leute eher gelangweilt zu sein. Jedenfalls saßen die meisten rum und schauten genervt in der Gegend umher. In Area 3 fand eine Metal Party statt, welche dann schon besser besucht und von der Stimmung bestens war. Auch die Mischung der Musik war großartig. Kein Helden Metal, Hard Rock etc., nur Black und Death Metal mit ein wenig Metalcore. Allerdings wurden wir ziemlich komisch angeschaut, als wir uns MÖRSER, STALINGRAD und ABNEGATION gewünscht haben. „Ne Jungs, kann ich nicht machen!“ Warum weiß allerdings keiner!
Nachdem DARK SUNS um kurz vor eins die Bühne räumten, musste alles ziemlich zügig gegen. Abbauen und zusammenpacken, weil hier noch eine Party stattfinden sollte. In dieser zweiten Area sollte eine Goth ´n´ Punk Party stattfinden, die allerdings ihren Namen nicht wirklich verdient hatte. Ein Auszug aus einem Gespräch zwischen einem Punk Mädel, den beiden DJs und mir.
„Wir wünschen uns was!“
„Was denn?“
„45 GRAVE.“
„Das ist doch Metal, dass spielen die oben?“
Das Mädel musste sich auf die Lippe beißen, um nicht loszulachen.
„Gut dann halt VAMPIRE BEACH BABIES!“
„Kenn ich nicht, du?“
„Ja, hab auch glaube ich was mit, aber spielen wir nicht! Passt nicht hier hin!“
„Wie wäre es mit DISTILLERS?“
„Wen?“
„DISTILLERS!“
„Ähem?“
„Oder BALZAC?“
Kopfschütteln.
„NEKROMANTIX?“
„Wer?“
„TIGER ARMY?“
„Ähem!“
„na gut, dann irgendwelcher Punkrock halt!“
„Ja auf jeden Fall! Spielen wir gleich!“
Allerdings bezog sich der Punkrock auf DIE ÄRZTE und IGGY POP. Ziemlich betrunken und müde bin ich dann irgendwann ins Bett gefallen. Der nächste Morgen war überaus perfekt. Keine Kopfschmerzen, trotz nur vier Stunden Schlaf hellwach und gut gelaunt wurde der Wagen beladen und der wahrscheinlich beste Bäcker der Stadt Berlin besucht. Die „Fröhliche Bäckerei“ bot Baguettebrötchen, dick belegt, und einen großen Kaffee für zusammen 2,50 Euro an. Das Angebot verleitet einen gerade dazu dort ausgiebig zu frühstücken. Was AUTUMNBLAZE, END und Anhang dann auch taten. Nach einer Fahrt quer durch Berlin, und einem kurzen Blick auf die Sehenswürdigkeiten, war ich doch froh, als ich um 18 Uhr wieder in Bielefeld war.
Fazit: Ich habe zwar schon die eine oder andere Fahrt mit END mitgemacht, aber Berlin war wirklich eine Reise wert. Zwar war das Konzert selber nicht ganz so gut wie manch anderes Mal, aber dafür stimmten die Rahmenbedingungen.
Setlist AUTUMNBLAZE
Where Is My Soul
I Shiver
Heaven Is Not Good Enough
Cold (THE CURE-Cover)
The Nature Of Music
To The River
Blue Star
Setlist DARK SUNS
Zero
The Euphoric Sense
You, A Phantom Still
Her And The Element
Daydream
Anemone
Swanlike
Gently Bleeding
Patters Of Oblivion
One Endless Childish Day
Hinterlassen Sie einen Kommentar.
Du musst angemeldet sein, um einen Kommentar abzugeben.