Ort: Bielefeld - Movie
Datum: 04.05.2018
Nach dem erfolgreichen DARKNESS MY OLD FRIEND-Festival im letzten Jahr präsentierte Schwarzbrot Dark Event Solution in seiner zweiten Ausgabe wieder Post Punk, Wave, Dark Pop und Gothic Rock vom Feinsten im Bielefelder Movie. Pünktlich um 21 Uhr betraten COCKATOO aus Kanada die Bühne, die mit ihrer kleinen Tour durch Europa auch Station in Bielefeld machten. Die Nordamerikaner haben sich dem Post Punk und Darkwave verschrieben, da ist die Nähe zu den frühen CURE nicht von der Hand zu weisen, und genau das bekam das Publikum auch serviert. Druckvoll begannen die drei Jungs um Frontfrau Robyn Bright mit „Drum Song“ ihr Set und spielten sich durch ihre überschaubaren Veröffentlichungen. Genau wie der Opener stammen auch die Tracks „Whispers“, „Cautionary Tale“, „Abyss“ und „Kashikikawa“ vom 2013er Album „Present“. Ebenfalls aus demselben Jahr wurden „Stupid Poppy“ und „Otto`s Song“ von der „The Basement Tapes“ EP dargeboten. Mit „Kill“ hatten die vier aber auch aktuelles im Gepäck und mit „Contrarions“ verabschiedeten sie nach mehr als einer dreiviertel Stunde vom Bielefelder Publikum, die unbedingt noch eine Zugabe haben wollten. Leider kamen COCKATOO dieser Bitte nicht nach.
Setlist COCKATOO (ohne Gewähr)
Drum Song
Stupid Poppy
Whispers
Kashikikawa
Abyss
Cautionary Tale
Otto`s Song
Orpheus
Kill
Flicker
Contrarions
Nach einer kurzen Umbaupause standen auch schon BOX AND THE TWINS auf der Stage. Da ich die Band vor ein paar Jahren zusammen mit MINUITE MACHINE im benachbarten Cutie gesehen hatte, kam ich kurz ins Grübeln: Fehlt da nicht noch jemand an der Gitarre? Stattdessen platzierte sich an den Synthies eine junge Dame und Box (voc) übernahm den Part an der Gitarre. Später am Merch klärte mich Mike (baß) auf, dass Marc aus zeitlichen Gründen die Band verlassen hat und daraufhin Carolin eingestiegen ist. Das straighte „Pale Blue Dot“ wummerte aus den Boxen, und ich konnte mich nicht daran erinnern, den gleichen Song schon knapp 3 Jahre vorher im Cutie gehört zu haben, zumindest nicht in diesem großartigen Soundgewand. Die fantastische Stimme von Box kam klar rüber, und auch „Perfume Well” und „Ice Machine” standen dem in nichts nach – ich konnte gar nicht glauben, dass dort auf der Bühne fast die gleichen Musiker standen wie Ende 2015. Es hat sich also viel getan in der Zwischenzeit und auch an dem hochgelobten Debutalbum „Everwhere I Go Is Silence“ arbeitete Hélène de Thoury (HANTE, MINUITE MACHINE) mit, deren Einfluss unüberhörbar ist. BATT tourten mit PHILLIP BOA und KLEZ.E und spielten auf einigen größeren Festivals. Hauptaugenmerk am heutigen Abend lag ganz klar auf dem aktuellen Album, aber mit „Frozen In Time“ und „The First Dream“ gab es auch Unveröffentlichtes zu hören, eventuell schon die Vorboten zum neuen Album, denn die Arbeiten daran laufen schon. Mit „Gravity” und “Birds” beendeten die Kölner ihr Set, und auch hier verlangte das Auditorium nach weiteren Songs, aber BATT gaben die Bühne frei für den nächsten Act.
Setlist BOX AND THE TWINS (ohne Gewähr)
Pale Blue Dot
Perfume Well
Ice Machine
Sometimes The Waves
Frozen In Time (unreleased)
Place Called Nowhere
Guilty Red
The First Dream (unreleased)
Gravity
Birds
Im Vorfeld habe ich mich über die WHISPERING SONS im Netz informiert und ich habe selten die komplette Bandbreite von Meinungen über die Livequalitäten einer Band wie die der Belgier gelesen: von „gruselig unterirdisch“ bis „genial überragend“. Da gab es nur eins: Sich selbst ein Bild von WS machen. Die 2013 gegründete Band hat in den letzten Jahren eine kleine Anzahl von Veröffentlichungen auf dem Markt gebracht, aber auch hier wird an neuem Material gearbeitet und einiges davon wurde dem heutigen Publikum serviert. Und die Zuhörerschaft war schon richtig erwartungsfroh auf WHISPERING SONS, die im Übrigen ihren Bandnamen einem Song der dänischen Coldwave Formation MORAL entliehen haben. Zu fünft enterten die Brüsseler die Bühne, die jetzt eindeutig viel zu klein war und kaum Platz bot für die Frontfrau Fenne Kuppens, die vom ersten Song an den kompletten Bühnenrand für sich nutzte. Mit „Stalemate“, „Got A Light“ und „Alone“ kamen die Zuhörer in den Genuss von unbekannteren Tracks der Belgier, und leider gab es hier kleinere Probleme mit dem Sound, die aber schnell gelöst wurden. „Performance“ und das aktuelle „White Noise” brachten schließlich einige Fans zum Tanzen und genau wie bei der ersten Band des Abends waren/ sind hier Einflüsse der alten CURE zu hören, aber auch JOY DIVISION kommt hier nicht zu kurz. Während die zierliche Fenne ihre Wut in den Songs rausschrie und im letzten Teil der Show förmlich zu explodieren drohte, hielten sich ihre Mitstreiter Sander Hermans (synth), Kobe Lijnen (git), Tuur Vandeborne (baß) und Sander Pelsmaekers (drum) dezent im Hintergrund, wobei letztgenannter sein Schlagzeug im Stehen bearbeitete. „Strange Identities“ und „Insights“ bildeten den Abschluss der beeindruckenden Darbietung und endlich bekam das Publikum die schon bei den anderen Bands geforderte Zugabe.
Setlist WHISPERING SONS (ohne Gewähr)
Stalemate
Got A Light
Alone
Performance
Skin
White Noise
Hollow
Wall
Waste
Strange Identities
Insights
Es ist immer wieder erstaunlich, was für außergewöhnlich gute Künstler den Weg nach Bielefeld finden, dank der Schwarzbrot Dark Event Solution, die dieses immer wieder möglich machen. Nach dem Konzert luden DJ Thomas Wave & DJ Jones Delgado (SubKultur, Hannover) noch zur Aftershowparty, aber ich für meinen Teil verabschiedete mich aus dem Movie und machte mich auf dem Weg nach Hause.
Copyright Fotos: Jörg Rambow
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