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DEATHSTARS – STONEMAN

Ort: Bielefeld - Movie

Datum: 28.10.2006

Wieder einmal kehrte ich ins Bielefelder Movie zurück, diesmal an einem sehr regnerischen, trüben Tag, den mir ein vielversprechendes Konzert versüßen sollte: Die DEATHSTARS sollte ich erst zum Interview und dann auf der Bühne genießen können, als Vorband stand STONEMAN auf dem Programm.

Wie immer lief der Einlass ins Movie ohne Probleme. Als wir die Konzerthalle – oder besser den Konzertraum – endlich betreten konnten, da STONEMAN zu diesem Zeitpunkt noch nicht ganz mit dem Soundcheck durch waren, verteilte sich das anwesende Publikum sogleich vor der Bühne und im hinteren Bereich – ganz vorne dabei waren natürlich die DEATHSTARS-Hardcorefans, die man auch schon mehrere Stunden vor dem Laden hatte warten sehen. Die Bühne war bereits mit dem STONEMAN-Banner geschmückt, und entgegen des angekündigten Konzertbeginns um 19.30 Uhr gab es einen Aufschub um eine halbe Stunde, bis der Opener endlich die Bühne betrat.

Schon vorher hatte man die Jungs, ebenso wie die DEATHSTARS, durchs Movie laufen sehen, und abgesehen davon, dass alle Mitglieder der Band zugegebenermaßen sehr gut aussehen, traute man dem Sänger eine SO böse Stimme doch irgendwie nicht zu. Aber: STONEMAN rockten sich ungefähr 40 Minuten mit sehr hartem bzw. aggressivem Sound durch eine mitreißende Show. Vor allem Keyboarder Dave und Gitarrist Mr. Fly gaben alles, ebenso wie Sänger Mikki am Mikrofon. Aber nicht nur böse grölen, sondern auch singen kann er – wie er bei „Devil in a Gucci dress“, einem etwas aus der Reihe fallenden Song und echten Ohrwurm, bewies. Diesen Titel widmete er einer der hübschen, blonden Ladies aus dem Publikum – und war unentschlossen, welcher er diese Ehre erweisen sollte. Zur Belustigung sorgten weitere Highlights des Konzerts: Zum einen „Schlaf mein Kind“, bei dem zu Beginn eine Spieluhrmelodie ertönte, was nach den letzten Schlagzeugklängen des Songs zuvor sehr seltsam wirkte. Diese brach allerdings auf eine sehr coole Weise ab: Sie stoppte und Mikki sprach mit Grabesstimme „Welcome to reality“ ins Mikrofon, bevor das musikalische Gewitter losbrach. Zum zweiten verlor er kurz vor Ende die Verbindung des Mikros, und erst nach lautem, mehrmaligem Rufen „Der Stecker ist raus“ und somit einer Pause von 2-3 Minuten mitten im Konzert konnte Dave sich bei der Technik bemerkbar machen. Das Publikum nahm das mit Humor und lachte einfach mit. Insgesamt konnten STONEMAN das Publikum ausreichend für die DEATHSTARS aufwärmen, auf die wohl die meisten Anwesenden gespannt warteten…

…und die nach einer halben Stunde Umbau die Bühne stürmten, zu ihren Instrumenten griffen und sogleich mit „Last Ammunition“ ihre mehr als explosive Show begannen. Skinny, Nightmare, Bone, Cat und als letztes natürlich Whiplasher brachten vor allem die anwesenden Damen innerhalb von Sekunden zum Jubeln. Die Darbietung war – wie von den DEATHSTARS nicht anders zu erwarten – voll von direkten und indirekten Anspielungen. Abgesehen von ein paar frotzeligen Ansagen von Whiplasher (Deutschland sei doch so was wie das 6. Mitglied der DEATHSTARS – vor „Blitzkrieg“) brachte selbiger ein paar nette Kommentare über Cat’s „penis“ (scheinbar eins von Whippies Lieblingswörtern, es kam umgerechnet ungefähr 8 mal in seinen Ansagen vor). Aber nicht nur auf diese Weise unterhielten die DEATHSTARS das Auditorium, das sich durch Springen, Tanzen, Mitsingen und Klatschen rege beteiligte. Unvergleichlich glamourös und unvergleichlich „böse“ spielten Skinny und Nightmare an Gitarre und Bass, während Cat als neues wesentlich jüngeres Mitglied der Band zwar ebenso musikalisch rockte, aber trotzdem irgendwie trotz allem ein bisschen aus der Reihe tanzte. Das versuchte er mit Anspielungen wett zu machen, indem er Whiplasher an die Nippel fasste, nachdem dieser für die Zugabe das Hemd ausgezogen hatte, und auch dessen Anmachen entgegnete – für die DEATHSTARS-Fans vermutlich nicht schockierend genug nach der Kussattacke auf dem M’era Luna. Natürlich durften auch auf diesem Gig die beliebtesten Tracks nicht fehlen, „Blitzkrieg Boom“ sorgte ebenso wie „Motherzone“ und „Cyanide“ zu Begeisterungsstürmen.

„Little Angel“ widmete Whippie nach der Erinnerung durch Bone einem besonderen Fan: Einer Dame etwas höheren Alters als beim Durchschnitt, die den DEATHSTARS die letzten Konzerte hinterher gereist war und die auch alle Festivals besucht hatte, bei denen sie aufgetreten waren, stand in der ersten Reihe und fiel natürlich auf – aber positiv. Die DEATHSTARS reißen also doch alle Altersklassen mit, und nicht, wie böse Zungen behaupten, nur die „Erschreck-mich-ich-lese-Bravo“-Generation. Was zu beweisen war. Insgesamt kam beim einen oder anderen Fan doch wieder die Frage auf, was bei den Jungs denn nun Show und was Ernst ist – gab Whiplasher doch auch einem Herren aus dem Publikum einen Handkuss und versprach ihm erst seine Raum- und dann seine Handynummer. Die Gerüchte dürften also weiterhin sprießen, sehr zum „Leidwesen“ der Mädels. Nichtsdestotrotz flirtete er auch hemmungslos mit der weiblichen Zuhörerschaft in den ersten Reihen, bewies bei „Play god“, dass er auch im Liegen singen kann und tobte sich dermaßen aus, dass er am Ende schweißnass die Bühne verließ. Eine Zugabe – „Damn me“ – gab es noch, bei der Whiplasher sich eine dieser bei Elektro-HörerInnen hippen, zugeklebten Fliegerbrillen aus dem Publikum lieh, Cat dennoch „blind“ wieder fand und ihn heftig umarmte, und dann verschwanden die DEATHSTARS und ließen ein glückliches Publikum zurück.

Das Movie verwandelte sich allerdings nach Konzertende erschreckend schnell in eine Über 30-Party, was meinerseits zur Flucht führte. Den Genuss guter Musik sollte man sich ja nicht verderben lassen…

Setlist STONEMAN
Goodbye and fuck you
Devil in a Gucci Dress
Stoneman
I´m taking your life
Protect me
Evil Fly
Madman Song
In my arms
Schlaf mein Kind
Atomic Holocaust

Setlist DEATHSTARS
Last Ammunition
New Dead Nation
Innity Fields
Motherzone
Synthetic Generation
Tongues
Blitzkrieg BOOM
Greatest Fight On Earth
Virtue To Vice
Little Angel
Play God
Semi-Automatic
Cyanide

Damn Me

Copyright Fotos: Jörg Rambow (DEATHSTARS) – Carola Kruse (STONEMAN)

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