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DEBRIS INC. – LAVAVEIN

Ort: Clarholz - Muck

Datum: 20.08.2005

Je später der Abend, desto überraschender die Gäste! Ich hatte erst wenige Stunden vorher überhaupt von dem Event erfahren, welches sich mal eben direkt vor meiner Haustüre abspielen sollte. 3 Kultmusiker in Clarholz in der Musikkneipe Muck? Das hört sich schon recht phantastisch an, doch die VIBRA-Konzertagentur macht es wieder einmal möglich. Nachdem man schon Wino von THE OBSESSED mit seiner Kapelle THE HIDDEN HAND ins Triebwerk gelotst hat, veranstaltet man heuer eine nette kleine Tour mit dem amerikanischen Trio DEBRIS INC. – Hört sich nicht so weltbewegend an, meint ihr? Na ja, dem reinen Namen nach noch ein weißes Stückchen Erde auf der Metal-Landkarte, aber die beteiligten Musiker sind aller Ehren wert: Dave Chandler (SAINT VITUS), Ron Holzner (TROUBLE) und Jimmy Bower (SUPERJOINT RITUAL, DOWN, EYEHATEGOD) können wohl mit Fug und Recht als Ausnahmemusiker bezeichnet werden. Doch vorab gab es auch noch einen Support. Diese Rolle teilten sich die Italiener ALIX (ebenfalls bekannt vom HIDDEN HAND-Konzi) und die regionalen Goalgetter LAVAVEIN, letztere waren natürlich heute am Start, wo ihr Proberaum doch fast nebenan liegt.

Um 21 45 Uhr geht’s los, als feststeht, dass nicht gerade Menschenmassen die etwas außerhalb von Clarholz gelegene Location penetrieren würden. Ist ja auch nicht gerade DIE Szenelokalität, obwohl hier immer mal wieder interessante Gigs stattfinden. An diesem Abend hatte man recht kurzfristig einen Day off zwischen Niederlande und Belgien für diesen Zwischenstopp genutzt. Der Kollege Holzner hatte sich schon vorab mit den bundesdeutschen Getränken angefreundet, Weizen und Jägermeister avancierten dabei zu seinen Favoriten. Das Quartett LAVAVEIN stieg schließlich nach einem kleinen Wachmacher ins Set ein, und lockte die meisten der Anwesenden in den überdachten Neben“raum“, welcher ungefähr 150 Leuten Platz geben mag. Heuer waren aber nur 30, 40 Menschlein anwesend, wohl die komplette Herzebrocker/ Clarholzer Szene plus ein paar Eingeweihte. Die Lautstärke war schon jetzt ohrenbetäubend, was so manchen Nachwuchspunk eher kalt ließ. Ich hatte die Ostwestfalen schon im Vorprogramm von CURIOUS gesehen und wusste daher, was mich erwartet: Gut gemachter StonerAlternativeRock mit einer sehr beeindruckenden Stimme (Shouter Björn zwischen DEAD KENNEDYS und THE CULT). Mittlerweile hat man sich auch beim Stage Acting noch mal gesteigert und verfügt über einen kleinen Fanclub. Jedenfalls kamen Stücke wie „Breakin’ the sunrise“ von der Debüt EP bestens beim gelenkigen Publikum an. Es wurde sogar eine Zugabe gefordert, die mit dem fetten „Special Morning“ auch bewilligt wurde. Diese Jungs sollten unbedingt mal beim „Krach am Bach“ auftreten, um ihre Anhängerschaft zu verbreitern.

Und wo wir gerade bei „breit“ sind, die Kollegen von DEBRIS INC. waren allerbester Laune, als sie die enge Bühne ohne große Umbauphase betreten. Wenn man bedenkt, dass sie mit ihren Stammbands schon vor Tausenden von Leuten agiert haben, muss man ihren Einsatz vor der Handvoll Anhänger über alle Maßen loben. Gitarrist/ Sänger Dave Chandler im klassischen Doomster Outfit mit Cheech und Chong-Shirt rechts und Bassist Ron Holzner links, der während der Show immer mal wieder mit Alkoholica gefüttert wurde. Dahinter das Drumtier Jommy Bower, der trotz fehlendem Monitorsound perfekt die Riffs seiner Vorderleute unterstützte. Dabei spielen die Jungs keineswegs nur doomiges Zeug, der Begriff „HappyViolentDrunkenStonerPunkDoom“ deutet es schon an, mal geht es simpel punkig auf die 12, mal wird langsam gepoltert, bis die Schwarte kracht. Dazwischen natürlich immer wieder instrumentale Improvisationen und verrückte Monologe über Alkohol, die ruhige Nachbarschaft in Chicago (vergleichbar mit der Lautstärke der Anwesenden!) und gelbes Licht. Dabei wurde eins deutlich: Hier waren absolute Profis am Werk, Ausnahmemusiker mit dem göttlichen Funken Improvisation! Ich war wirklich froh, dass ich mich in den Nachbarort aufgemacht habe (und dass ich die Ohrenstöpsel nicht tags zuvor bei SKINNY PUPPY aufgebraucht hatte…). Die dargebotenen Tracks stammten wohl vornehmlich von dem selbstbetitelten Album auf Rise Above Records, dessen Erwerb ich nur befürworten kann, wenn man eine Mixtur von Doom, Stoner und Punk gutheißen mag.

Alles richtig gemacht, heute warst du ein ganz großer Muck!

Copyright Fotos: Karsten Thurau

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