Konzert Filter

DEEP PURPLE – ALICE COOPER

Ort: Dortmund - Westfalenhalle

Datum: 10.02.2006

Wann hat man schon einmal die Gelegenheit, zwei Legenden der Rockgeschichte an einem Abend auf der Bühne zu erleben? Genau, an einem ungemütlichen Februarabend in Dortmund. Da haben wir einmal die britischen DEEP PURPLE, ohne Zweifel die Urväter harter Rockmusik, und zusätzlich den aus USA angereisten Schockrocker ALICE COOPER. Das wissen anscheinend auch die Fans zu schätzen, die für eine gut gefüllte Westfalenhalle sorgen.

Pünktlich um 19:30 Uhr betreten Alice Cooper und seine Band, alle Mitglieder können altersmäßig mindestens seine Söhne sein, die Bühne. Die nächsten 75 Minuten stehen in bester Tradition der „Rocky Horror Show“. Ein erstes Ausrufezeichen setzt der Knaller „No More Mr. Nice Guy“. Jeder Song wird nicht nur vorgetragen, sondern performt. Bei „Dirty Diamonds“ fliegen Perlenketten ins Publikum, später werden grüne Scheine, die auf einem Degen aufgespießt sind, verteilt. Während der Meister von einer „Schwarzen Witwe“ entführt wird, nutzt die Band die Gelegenheit ihr Können zu beweisen. Im weiteren Verlauf der Rockoper verhält sich Alice, vorsichtig ausgedrückt, nicht gerade korrekt gegenüber seinem weiblichen Gegenpart: „Only Women Bleed“. Da scheint es mehr als gerecht, wenn er u.a. in eine Zwangsjacke gesteckt wird (den Wahnsinnigen gibt er wirklich überzeugend) und letztendlich unter der Guillutine endet. Aber da Unkraut bekanntlich nicht vergeht, kommt er als Frankensteins Monster und mit „School’s Out“ zurück. Im Zugabenteil geht bei „Poison“ noch einmal richtig die Post ab. Allein wegen dieser außergewöhnlichen Rockshow hätte sich der Besuch heute Abend gelohnt. Und damit keine Missverständnisse aufkommen: Auch musikalisch können die spielfreudige Band und ein stimmlich gut aufgelegter ALICE COOPER überzeugen!

DEEP PURPLE warten an diesem Abend mit einer mutigen Setlist auf. Man verlässt sich nicht auf die reichlich vorhandenen Klassiker, sondern spielt im ersten Teil ausschließlich Stücke neueren Datums wie „Wrong Man“ und den Titeltrack des aktuellen Albums „Rapture Of The Deep“. Die musikalische Klasse aller Mitstreiter steht hier außer Frage und kann über zwei Leinwände auch optisch gut verfolgt werden. Allerdings kommt das Ganze, passend zur farblichen Bühnengestaltung und Lightshow, atmosphärisch ziemlich kühl rüber. Eher eine Veranstaltung, die man von einem Sitzplatz aus verfolgt, als ein zum Abfeiern geeignetes Rockkonzert. Nach einer guten Dreiviertelstunde kommt mit „Perfect Stranger“ der erste Song aus der Ära mit Ritchie Blackmore. Weitere Kracher dieses Kalibers gibt es erst zum Ende des Hauptsets mit „Highway Star“ und (natürlich) „Smoke On The Water“. Der Zugabenteil beinhaltet „Hush“ und „Black Night“. Einerseits muss man DEEP PURPLE zugute halten, dass sie der Versuchung widerstehen, quasi als Oldieband, überwiegend ihre alten Hits zu präsentieren. Andererseits hätte auf Kosten ausgiebiger Soloparts ruhig der eine oder andere Klassiker mehr auf dem Programm stehen können. Wie auch immer, die Magie, die nach wie vor von den Briten ausgeht, kommt zweifellos voll beim begeisterten Publikum an!

Es ist noch kein Kommentar vorhanden.

Hinterlassen Sie einen Kommentar.

Mehr zu ALICE COOPER auf terrorverlag.com

Mehr zu DEEP PURPLE auf terrorverlag.com