Ort: Cuxhaven - Seeflughafen
Datum: 17.07.2014 - 20.07.2014
Das Deichbrand Festival hatte zum 10 jährigen Geburtstag eingeladen, und wenn es brennt, ist es eben heiß… Dementsprechend beschenkte Petrus die Gäste mit Sonne und Wärme, und es waren einige geladen. Mit geschätzten 40.000 Besuchern wurde der Deich zum Beben gebracht.
Der letzte Deichbrand Besuch lag nun schon ca. 4 Jahre in der Vergangenheit und ich war gespannt, wie sich das Festival entwickelt hat. Und ich wurde nicht enttäuscht. 2 Bühnen und ein Zelt. Wow… Mit Bier und guter Laune ab in den…
Freitag
Schon die Anreise war perfekt – ohne jeden Stau kam ich schnell aufs Gelände. Zu diesem Zeitpunkt zelebrierten EXCLUSIVE schon ihren Auftritt. Also für mich erstmal Zeit, das Gelände zu inspizieren. Klasse war, dass der Veranstalter bei dem Wetter zahlreiche Wasserstellen anbot. Gut verteilt übers Gelände auch die obligatorischen Bierwagen und Fressbuden. Der Auftritt von WIRTZ auf der Waterstage war dann etwas interessanter für mich. Die Jungs von SUBWAY TO SALLY brachten endlich etwas härtere Musik mit. Wobei wir uns nicht falsch verstehen wollen, ETWAS härtere Musik. Denn das Line Up 2014 stellte mir die Frage: „Alles Hip Hop oder was?“ Mit zahlreichen Acts dieses Genres wartete das diesjährige Deichbrand auf, wobei es sich selbst doch eigentlich Rockfestival nennt. So kam es dann, dass der werte „Panda“ CRO die Massen auf der Firestage entzückte. Für mich war dann parallel aber das Palastzelt mit MASSENDEFEKT angesagt. Als nicht mehr Geheimtipp für deutsche Punkmusik freute ich mich tierisch auf die Jungs. Außerdem war man mal aus der Sonne raus und das Bier verdunstete nicht mehr einfach so. Die Jungs machten ihre Sache gut und ich hatte meinen Spaß. Dann war er wieder da… der Hip Hop auf der Waterstage mit SAMY DELUXE. Zeit um sich abzukühlen, denn voller Vorfreude erwartete ich bereits wie diverse andere Leuten auch den Auftritt der BROILERS. Etwas professioneller und einstudierter als sonst fühlte sich Sammys Auftritt an. Weniger spontan was mich etwas enttäuschte… denn der ist eigentlich ein Mitreißer… Enttäuscht war ich dennoch nicht. Ebenso wenig wie von meinen persönlichen Helden, den bereits angesprochenen BROILERS. Von MAXIMO PARK hingegen war ich es. Eine Band, die vor ein paar Jahren noch Massen zog, wurde beinahe kaum beachtet. Wenig Beachtung wollte ICH hingegen K.I.Z entgegen bringen. Also zog ich los, um das Campinggelände zu erforschen. Der Hitze musste ich dann Tribut zollen und ging Hundemüde ins Zelt.
Samstag
Als Liebhaber der handgefertigten Musik standen CALLEJON bei mir hoch im Kurs. Ich war positiv erschrocken, als ich die Crowd vor der Bühne sah. Es ging richtig ab. Die Jungs machten Spaß, die Jungs hatten Spaß… was ein super Einstig an einem Samstagnachmittag. Und noch mehr Leute zogen IRIE RÉVOLTÉS. Mit Reggae Hip Hop begeisterten sie die Menge und schreckten nicht vor politischen Statements zurück. Alles egal, wenn die Jugendliebe MILLENCOLIN im Anschluss ran darf. Leider waren die Jungs Staubedingt im Verzug. Artig spielten sei ein paar Klassiker und ich war wieder glücklich. Auf der Waterstage dachte ich dann bei JUPITER JONES, mein Gott hat der Sänger aber abgenommen… der sah doch ganz anders aus. Richtig… dank Wikipedia wusste ich dann auch darüber Bescheid. Etwas spritziger und schneller kamen mir die Lieder vor… IN EXTREMO zeigten ihre Routine und brachten wieder Feuer mit zum dem sowieso schon heißen Deichbrand. Zu KATZENJAMMER fällt mir ein Vergleich mit Hunden ein… die wollen nur spielen. Ruhig, gelassen war es ein Ausgleichspol, denn nun sollte es „hart“ werden. Hart, härter HEAVEN SHALL BURN. GEIL, wie ich mich auf diesen Act freute. Ich hörte von anderen dass der Sound nicht gut war. Egal, ich hab davon nichts mitbekommen. Auf die Fresse und Herr Bischoff war laut meiner Begleitung sehr sympathisch und der Auftritt richtig gut. Hört hört… und das von jemand, der (eigentlich) auf House steht. Da war es auch schnell vergessen, dass im Zelt GENTLEMANN spielte. Aber da war es doch wieder… alles Hip Hop oder was? Denn MARTERIA luden ein. Und es war nicht erstaunlich, dass es vor der Bühne der Waterstage richtig voll wurde. Mit gemäßigtem Beat ging es dann mit JAN DELAY ab. Der Junge hat einfach Erfolg… und ich glaube, es war der einzige eher Rock-ferne (trotz der aktuellen „Gitarren-Neuausrichtung“) Act, der mich restlos an diesem Tag überzeugte. Aber lag wohl auch daran, dass er eine funktionierende Band hinter sich hatte. PAUL KALKBRENNER oder TERRORGRUPPE, die Entscheidung fiel mir persönlich nicht schwer. Paar Bier getankt, entspannt und den Abend mit anständigem Punk im Zelt ausklingen lassen… fein.
Sonntag
Leicht abgekühlt durfte dieser Tag beginnen. Und es war nicht verwunderlich, dass sich schon einige Richtung Heimat verabschiedeten. Auch wir zollten 2 heißen Tagen Tribut und gingen erst zu den MAD CADDIES aufs Gelände. Die Jungs machen definitiv Spaß und waren ideal nach einer durchzechten Nacht, um wieder auf Touren zu kommen. Nochmal durch die Fressbuden futtern war dann während REVOLVERHELD angesagt, denn Krafttanken war die Devise. SICK OF IT ALL hatten schließlich zum kollektiven Abriss geläutet. Keine Ahnung, wo die Jungs ihre Energie herholen. Aber dreckig, schnell und oldschool… Hardcore vom feinsten, Hardcore wie er sein soll. Sau stark! Und dann wollten wir uns wieder etwas in unsere Jugend hineinversetzten. GUANO APES! Ja, es macht doch immer noch Spaß, wenn man ca. 75 % der Songs kennt. Zurück zum Platz… Zelt abbauen. Denn danach wollten wir die wiedervereinigten THE HIVES sehen. Tja, einfach coole Typen, die immer eine gute Figur machen. Für uns ein krönender Abschluss eines tollen Festivals. Auf THE PRODIGY verzichteten wir, diese waren aber laut Zeitzeugen jeden Cent wert.
Resümee: Mein Gott bist du groß geworden… und mit 10 Jahren fast erwachsen: Du Deichbrand. Keine Frage, dieses Festival hat sich eingebürgert und etabliert. Für mein Ansinnen mittlerweile etwas zu viel Hip Hop und zu wenig Rock. Aber das ist eben Geschmackssache. Auch ein riesiges Lob an die Security. Selten so entspannte und freundliche Leute im Graben gesehen. Gut gemacht Deichbrand!
Copyright Fotos: Jessika Wollstein
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