Ort: Osnabrück - Bastard Club
Datum: 14.02.2010
Was macht man an einem Valentinstag, der auch noch auf einen Sonntag fällt und obendrein noch am Karnevals-Wochenende im Kalender steht? Richtig, man geht auf ein zünftiges Death Metal-Konzert! Leider waren die Vorzeichen nicht so rosig, war aufgrund des hartnäckigen Winters an diesem Wochende ne ganze Ecke der A44 gesperrt, ein Teil des Münsterlandes stillgelegt und bei klirrenden Minus-Graden schienen viele Leute auch einfach nicht motiviert, das Haus zu verlassen.
Verständlich, denn in dem sonst so gemütlichen Bastard-Club herrschten Temperaturen, die kaum über denen von draußen lagen und zudem waren die sanitären Anlagen schon seit Tagen eingefroren, so dass man sich mit Dixi-Klos behelfen musste. Als Krönung ging dann noch während des Abends der Kaffee aus…
Alles kein Grund, nicht aufmerksam auf die Bühne zu schauen, als DECEMBER FLOWER den Abend schon um 19 Uhr eröffneten. Die Band, deren Mitglieder u.a. aus Dortmund, Diepholz und Recklinghausen kommen und deren Name eher an eine Gothic Metal-Band erinnert, legten auch gleich in einem amtlichen Sound los. Musikalisch orientiert man sich deutlich an schwedischen Vorbildern wie AT THE GATES oder auch HYPOCRISY, was sowohl ordentlich Druck als auch viel Melodie und Groove verspricht. Und das können DECEMBER FLOWER live auch gelungen umsetzen. Die Riffs sitzen, die Vocals kommen kraftvoll und die 8 Songs des Sets, welche zum Großteil vom nicht mehr ganz neuen Demo „Moloch“ stammen, wie z.B. wie der Titelsong oder „Your darkest Path“ und „Utopia“, zeugten auch live von Spielfreude und Engagement. Und das trotz der nicht angenehmen Temperaturen. So beweisen auch DECEMBER FLOWER, dass man sich um den Death Metal in Deutschland keine Sorgen machen muss.
Um einiges direkter, aber auch weniger vielseitig gehen da doch die Deather MY OWN GRAVE zur Sache. So ähneln sich die Songs der Schweden doch recht stark. Donnernde Riffwalzen, drückende Drums und garstige Vocals des düster drein blickenden Fronters machten schon mit dem Opener „Necrology“ klar, dass man bei nur rund 50 anwesenden Gästen keine Zweifel aufkommen lassen wollte, für was man steht! Dennoch war es gar nicht so leicht, bei solchen Bedingungen und Stücken wie „Disciples of War“, „Beneath Darkwaves“ oder „Exhumed“, die doch alle recht ähnlich strukturiert sind, die Aufmerksamkeit zu behalten. Da kam doch eine recht gut gelungene Cover-Version, wie hier SEPULTURAs „Arise“, sehr gelegen, um das ganze ein wenig aufzulockern, was einem am Ende doch von einem kurzweiligen Set sprechen lässt.
War bei den ersten beiden Formationen der Sound durchaus gelungen, kamen mit den finnischen Death/ Grindern DEATHBOUND erste Probleme auf. So zickte die Gitarre bzw. der Amp von Axtmann Pete bei den ersten Tracks und zusammen mit den schwierigen Verhältnissen kann man als Fronter dann schon mal mit der Songreihenfolge durcheinander kommen, was aber schnell wieder eingerenkt wurde. Und auch wenn der Sound über das Set hinweg nicht wirklich gut wurde, konnten die Finnen immerhin die ersten vereinzelten Nasen vor die Bühne zum abzappeln bringen. Kein Wunder, denn grundsätzlich bringen die DEATHBOUND-Klamotten auch ordentlich Druck rüber, so auch die neuen Songs „A better tomorrow“ und „Non Compos Mentis“ vom gleichnamigen neuen Album, welches erst kürzlich erschien ist. So shoutete und moshte besonders Fronter Sami was ging, wirkte allerdings am Ende, wie auch seine Kollegen, recht erleichtert, dass es an diesem Abend geschafft war.
Aufgrund der Arbeitnehmer/ Frühaufsteher-freundlichen Zeitplanung war es dann gerade mal 21:30, als die Headliner loslegten. Und diese zeigten mit all ihrer Routine (3 Member waren ja schon vorher bei CENTINEX aktiv, Drummer Ronnie jetzt bei GRAVE), wie man auch solch einen Abend gekonnt durchzieht. Schon vom ersten Riff von „Baptized in Fire“ an war sofort wieder die Aura der frühen schwedischen Schule zu spüren. Extrem tiefgestimmte Groove-Riffs, die von Gitarrist Johan Jansson live gleich durch zwei Amps gejagt werden, um den richtigen Druck zu entwickeln, wummernde Bassläufe von Veteran Martin Schulman, die drückenden Drummings von Ronnie Bergstrahl und die Berzerker-Vocals von Sverker Widgren (DIABOLICAL) pusteten einen sogleich zurück in die glorreichen Zeiten von ENTOMBED, DISMEMBER & Co.. Wirkte Fronter Widgren am heutigen Abend irgendwie leicht abwesend, so ging besonders Gitarrist Jansson mal wieder voll in seinem Element auf und donnerte mit „Bloodridden“, „Unholy Desecration“ und dem Killer-Song „World Serpent“ ein Death Metal-Knallerriff nach dem nächsten von der kleinen Bühne. Da ließen sich auch einige Leutchen der anderen Bands, einzelne nicht festgefrorene Gäste, wie auch der Veranstalter selbst schnell aufwärmen und moshten ordentlich mit. Demnächst erscheint eine neue Split mit PAGANIZER, auf welcher dann eine englische Version von „Götter des Nordens“ zu finden sein wird. Doch heute gab es natürlich noch die deutsche Fassung des Groove-Monsters und auch das jetzt schon kultige „Leipzig 1945“ durfte nicht fehlen.
So war es ähnlich wie in Oberhausen schon eine Schande, dass diese klasse Band, die zwei Knaller-Alben in Petto hat und live wirklich Spaß macht, nicht angemessen mit reichlich Besuchern gewürdigt wird. Aber dennoch wurde auch heute wieder deutlich, dass DEMONICAL auch bei solchen Shows über genug Feuer verfügen, dass sie bestimmt weiter machen und bald einen neuen Anlauf nehmen, um endlich auch größere deutsche Bühnen einzunehmen!
Setlist DEMONICAL
Intro
Baptized in Fire
Unholy Desecration
Infernal Void
World Serpent
Intro/ Revel in Misanthropia
Bloodridden
Children of Sin
Slaughter of all Hope
Bow to the Monolith
Burned Alive
Götter des Nordens
Death Metal Darkness
Leipzig 1945
The Nightmare continues
Copyright Fotos: Michael Werneke
Hinterlassen Sie einen Kommentar.
Du musst angemeldet sein, um einen Kommentar abzugeben.