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DEPECHE MODE – THE BRAVERY

Ort: Hamburg - Color Line Arena

Datum: 16.01.2006

Ein lang ersehnter und freudig erwarteter Tag war der 16.01.2006, an dem DEPECHE MODE ein Zusatzkonzert ihrer aktuellen „Playing the Angel-Tour“ in Hamburg gaben. Die Color Line Arena fand sich dank guter Ausschilderung problemlos. Da war der richtige Eingang zum Innenraum schon schwieriger zu finden. Nach dem großen Ticketskandal, bei dem ca. 2.000 Fälschungen über Ebay verkauft wurden, wurde jede Innenraumkarte per Barcodescanner ausgelesen und überprüft. Trotz des Aufwands klappte der Einlass reibungslos. Mit etwas Glück konnten wir in den vorderen Bereich, ca. 10 m vor der Bühne und 3 m vom Bühnensteg, vordringen und genossen die geniale Stimmung der Fans. Da wurde schon gesungen, geklatscht und mehrfach La Ola-Wellen angestimmt. Währenddessen konnten wir die spacige Bühnendeko ausgiebig betrachten. Pünktlich um 20.00 Uhr begann die Vorband THE BRAVERY aus New York Ihren Support. Mit ihrem Stil aus Rock/ Wave und Synthie-Einlagen ernteten Sie einigen Applaus bei den oft als untolerant verschrieenen DEPECHE MODE Fans. Einheizen konnten Sie jedoch nicht, denn das Publikum war bereits heiß, was in der letzten halben Stunde vor Beginn des Konzertes immer deutlicher wurde. Circa 16.000 Besucher tanzten und klatschten in freudiger Erwartung.

Als die ersten durchdringenden Töne von „A Pain that I´m Used to“ erklangen, gab es kein Halten mehr. DIE Band betrat die Bühne. Zuletzt Dave Gahan. Alle waren gutgelaunt und sahen blendend aus. Jubelschreie und in die Luft gestreckte Arme, wohin man blickte. Wie ein junger Gott sang Dave im dunklen Hemd und Weste. Martin Gore schockte dagegen mit einem Irokesenschnitt, der sich aber nach näherem Hinsehen als Mütze entpuppte. Das Publikum war noch nicht ganz textsicher bei den Songs des aktuellen Albums, was sich auch beim zweiten Stück „John the Revelator“ bemerkbar machte. Der Stimmung schadete es trotzdem nicht. Spätestens beim nächsten Titel „A Question of Time“ kamen die Meisten auf ihre Kosten und brüllten jedes Wort lauthals mit. Der Sound war genial und die Band sichtlich begeistert von der feiernden Meute. Dave tobte sich auf dem Bühnensteg aus und ließ sich feiern. Besonders flirtete er mit den Rängen rechts von der Bühne, wo es ihn immer wieder hinzog. Das volle Programm: Hüftwackeln und sexy Dave-Dancing brachten nicht nur die weiblichen Fans zum Kochen. Geschickt wurden ältere Hits und neues Songs gemischt, so dass keine Langeweile aufkam. „Precious“ als Single-Erfolg konnte mich live nicht überzeugen. Aber so hatte man eine Weile, um Luft und Kraft zu holen, denn der nächste Smasher „Walking in my Shoes“ rockte wieder die Arena. Auch Dave brauchte eine kleine Pausen, und so verließ er nach „Suffer Well“ die Bühne, um Martin das Feld für zwei wunderschöne Songs zu überlassen: „Damaged People“ und “Home”. Für mich ein Höhepunkt des Abends. Mit schwarzen Engels-Flügeln verzauberte Martin regelrecht das Publikum. Dave betrat im Anschluss erfrischt die Bühne und präsentierte zwei weitere Songs des neuen Albums. Die Stimmung war durch die ruhigen Songs etwas abgeflaut, was sich mit den ersten Klängen von „I feel you“ abrupt änderte. Angepeitscht vom wilden Geklatsche fing Dave an sich anzuziehen und ebenso wild zu tanzen. Mit nacktem, tätowiertem und schweißnassem Oberkörper betörte er das Publikum und flitzte vom linken zum rechten Bühnenrand hin und her. Bei einer spaßigen Verfolgungsjagd zwischen Dave und Mart, erkannte man, wie gut die Band sich derzeit versteht. Ein wahrer Block aus Superhits trieb das Publikum zu Bestleistungen an. Dave gesellte sich zu Andrew Fletcher an den Space-Pult und stellte ihn als Mister DJ vor. Unterdessen trieb Fletch das Publikum zum Weiterklatschen an und trank genüsslich und freudestrahlend sein Bier. Mart unterhielt mit einem abgefahrenen Gitarrensolo die begeisterten Fans. Der Höhepunkt und auch schon letzte Song, bevor die Band die Bühne verließ war „Enjoy the Silence“. Eine Selbstverständlichkeit für das Publikum lautstark eine Zugabe zu fordern. Mit Füßen trampelnd, in die Hände klatschend, pfeifend und rufend, forderte das sonst eher kühle Hamburger Publikum die Band zurück.

Kurze Zeit später betrat Martin die Bühne und stimmte den romantischen Song „A Question of Lust“ an. Im Publikum wurden dazu passend Feuerzeuge und Leuchtstäbe im Takt bewegt. Doch dann war die Zeit des Ausruhens wieder vorbei und Dave brachte die Massen mit „Just can´t get enough“ zum Kochen. Den Refrain überließ er komplett dem Publikum und stellte sich genüsslich an das Ende des Steges, um das Mikro weit in die Arena zu halten. Gänsehautfeeling pur! Das Gefühl hielt an, denn mit „Everything Counts“ folgte ein weiterer weltbekannter Hit. Der Refrain wurde immer und immer wieder vom Publikum wiederholt, selbst als der Song längst beendet war, was die Jungs sehr merklich freute. Dave bedankte sich folglich überschwänglich. Ein weiteres Mal verließen sie die Bühne. Doch das Publikum wollte die zweite Zugabe, und kein bisschen müde äußerten sie diesen Wunsch lautstark. Nach einigen Minuten Wartezeit wurden wir mit der Hymne schlechthin belohnt: „Never let me down again“. Zu diesem Song bewegten sich alle Arme im Takt hin und her. Die Übertragung auf den Leinwänden sorgte dafür, dass alle an diesem wunderbaren Schauspiel und der Stimmung teilhaben konnten. Es war grandios und überwältigend. Wieder sang das Publikum jedes Wort mit. Nach einer kurzen Pause wurden zwei Mikros direkt auf den Bühnensteg gebracht und Martin und Dave betraten diesen, um den wirklich letzten Song des Abends gemeinsam zu singen. Mit „Goodnight Lovers“ gab es wohl keinen besseren für den Ausklang dieses unbeschreiblichen Abends. Beide sangen mit wunderbar kraftvollen und hellen Stimmen und tanzten mit- und umeinander. Eine melancholische Abschiedsstimmung verbreitete sich im Publikum. Nach einer innigen Umarmung von Mart und Dave und einer tiefen Verneigung vor einem wundervollen Publikum, verließen sie endgültig die Bühne und hinterließen glückliche und ausgepowerte alte und neue Fans. All denen, den dieses Erlebnis noch bevorsteht: Genießt jede Sekunde und saugt diese unglaubliche Stimmung tief in euch auf!

Setlist DEPECHE MODE
A Pain That I’m Used To
John The Revelator
A Question Of Time
Policy Of Truth
Precious
Walking In My Shoes
Suffer Well
Damaged People
Home
I Want It All
The Sinner In Me
I Feel You
Behind The Wheel
World In My Eyes
Personal Jesus
Enjoy The Silence

A Question Of Lust
Just Can’t Get Enough
Everything Counts

Never Let Me Down Again
Goodnight Lovers

Copyright Fotos: Cath Niemann

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