Ort: Paderborn - Capitol
Datum: 20.02.2004
Das Capitol in Paderborn erstrahlte im Glanz des Glühbirnen bestückten „DICK“-Logos hinter der Bühne, das Ambiente der 50er Jahre war passend zur Musik der Backbeats und Dick’s Tolle hielt diesmal den Torturen des in Strömen fließenden Schweißes erheblich besser stand als noch beim Konzert in Dortmund. Da drängt sich mir die Frage auf, ob er das Gel oder den Frisör gewechselt hat. Es war der Frisör, wie er mir hinterher anvertraute, doch der richtige Halt sei nach einer Woche auch schon wieder dahin, und das gute alte Haarspray „Marke Brett“ müsse herhalten.
So wippte die Frisur fröhlich auf und ab, während er uns sämtliche Hits des letzten Albums und die Single der letzten Wochen um die Ohren pfeffert und sich zwischendurch den Rachen mit stimmbandfreundlichem Spray auspinselt. Kein allzu schöner Anblick, wie er da so mit offenem Mund mit Blick auf die Mandeln da steht und sich seine Dröhnung verpasst. Doch die hilft ihm während der Tour bei Stimme zu bleiben und so sei es unserem Wunderknaben verziehen.
Die Backbeats stehen ihrem Frontmann in nichts nach und so werden vom G-String bis zur Herrenunterhose alle Fanmitbringsel an „Fingers“ Klavier getaped, während dieser mal im Stehen vor, mal im liegen auf und mal mit dem Rücken zu seinem Instrument in die Tasten greift. Auch Martell am Ludwig-Set mit seinem optischen Zwilling am Bass lässt Dick hin und wieder ganz schön alt aussehen, z.B. wenn der Bass auf dem Rücken gespielt wird oder Adriano (Gitarre) auf dem Kontrabass stehend seine unglaublichen Soli ins Publikum feuert. Der Drummer spielt grundsätzlich im Stehen, das ist das ausschlaggebende Argument gewesen, den ehemaligen Top 40 Drummer in die Band zu holen, der vorher eigentlich noch gar nichts mit dem nostalgischen Rock von Dick Brave am Hut hatte. Dass das ganze Projekt eine Idee von Dick und Adriano auf einer USA Radio-Promo Tour war, dürfte mittlerweile zu einem offenem Geheimnis geworden sein, und mit einem Charme der schon fast eine Rarität geworden ist, bringt Dick sine Ansagen brav auf Englisch. Das Publikum gerät jedes Mal völlig aus dem Häuschen, wenn er „versucht“ deutsche Ansagen zu machen…
Doch wie spricht man den Herren Brave denn jetzt eigentlich an? Als mein Kollege am Buffet mit ihm plauderte, entstand eine peinliche Gesprächspause, da er Dick namentlich ansprechen wollte und ihm dann vor lauter Verwirrung gar kein passender Name mehr einfiel. Man einigte sich dann auf Sasha und alles ward gut. Man trank eine kleine Menge Bier, mein Papa textete den Bassisten zu – gleich und gleich gesellt sich eben gerne -, Mama knutsche den Gitarristen – einen Freund der Familie – ab, mein Kollege erholte sich von seinen roten Ohren und redete mit Sasha über dessen Freundin, sie heißt übrigens Marta (Sängerin von DIE HAPPY) und der Rest von uns mischte sich einfach unter das Volk der Aftershow Party. Ich lobe den Gitarristen, wie toll ich es fände, dass er wieder den Rock, den Blues und den Spaß an handgemachter Musik unter die Kids bringt. Die Antwort ist hinreißend einfach, mit einem kleinen Lispeln erwidert er: „Ich kann doch nicht anders“. Na Gott sei Dank.
Wir waren ja schon auf der Weihnachtstour in Dortmund und es hat sich mal wieder bestätigt, dass es beim 2. Mal einfach viel familiärer ist, das ist wie beim Pizza essen; die zweite schmeckt immer besser als die erste. Und weil’s so schön und lustig war, werden wir uns auch noch eine dritte Show anschauen.
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