Ort: Bochum - Zeche
Datum: 30.12.2004
In mir schlummert eine treue Seele. Wenn mir jemand oder etwas gut getan hat, dann vergesse ich es so schnell nicht. Den Sommer 2001 haben mir DIE HAPPY mit ihrem Erstling „Supersonic Speed“ gerettet, für mich immer Grund genug, ihnen mal wieder meine Aufwartung zu machen. 10 Jahre musiziert man nun schon zusammen, hat passend dazu die zweite DVD „10-Live & Alive“ auf den Markt geworfen und lädt nun nach erfolgreicher Unplugged-Tour noch zur letzten von 12 Geburtstagspartys ein, um es zum Jahresende noch mal richtig krachen zu lassen. Und wie das auf Geburtstagspartys mit charmanter Gastgeberin so ist, kommt jeder Hans und Franz, die Zeche Bochum ist mit über 700 Normalos mehr als ausverkauft.
Der Konzertbeginn war mit 20 Uhr angegeben, weshalb ich mich, als ich um 19.30 Uhr die Zeche betrat auf der sicheren Seite fühlte und zu meinem großen Erstaunen feststellen mußte, daß die Österreichischen Jungs der Vorgruppe JULIA bereits in den letzten Akkorden lagen. Dem veritablen Applaus nach zu urteilen, hatten die Vier ihre Sache wohl mehr als gut gemacht. Sorry Jungs, beim nächsten Mal gerne! Mehr als die Hälfte der Umbaupause benötigte ich nun, um mir unter vollstem Körpereinsatz und flankiert von unflätigen Bemerkungen eine Weg bis zum Graben zu bahnen.
Gegen 20 10 Uhr begann dann zur Musik von BOMFUNK MC’S „Freestyler“ ein liebevoll gemachtes Video-Intro, welches die Band Backstage, bei Videodrehs und diversen Freizeit- und Sportaktivitäten (sogar Stabhochsprung) zeigte, worauf das Publikum entsprechend mit Applaus, Gejohle und Gelächter reagierte. Mit „Supersonic Speed“ enterte dann Marta mit ihren 3 Jungs die Bühne und ließ in eben solchem Tempo drei weitere Kracher des ersten Albums folgen, ehe man mit „Neon“ ein gänzlich neues Lied präsentierte, das von den Fans gleich wohlwollend aufgenommen wurde. Zuvor schlugen meine ehrgeizigen Versuche, Martha bei wildem Rumgehoppse mal auf ein Foto zu bannen ein ums andere Mal fehl, was meine Kamera anschließend mit einem Totalausfall quittierte (so schnell habe ich noch kein Weihnachtsgeschenk durchgebracht). DIE HAPPY präsentierten sich derweil weiter in bester Spiellaune, Marta in khaki Cargopants mit einem schwarzen Asia-Ethno-Wickelshirt, das sich im weiteren Verlauf als nicht so konzerttauglich rausstellte, so daß sie öfters (mit dem Rücken zu Publikum, höhö!) einen allzu offenherzigen Auftritt zu verhindern versuchte. Man unterhielt die Meute mit witzigen Showeinlagen, so sah man nun Martha sich extrovertiert lasziv auf dem Boden räkeln („Das ist meine Jeanette Biedermann Nummer“) während sich Ralph mit wilden Bass-Bewegungen verrucht über sie beugte. Ein anderes Mal gab man Thorsten und Jürgen zuliebe eine kleine Hip-Hop Einlage, zu der sich Marta einen Riesenklunker um den Hals legte und mit adäquaten Armbewegungen über die Bühne stampfte.
Es folgte nun ein schöner Akustik-Block bei dem Marta, auf einem Barhocker in warmes Licht getaucht Gänsehautfeeling verbreitete, um anschließend die Halle wieder mit Volldampf zu rocken, was mir dann doch am besten gefällt. „This is my world – I am the Queen“ schreit die Jandova in „Like a Flower“ (meinem Favourite) und ihre Jungs dürfen ihr dafür den roten (Klang-) Teppich ausrollen – That’s it! Das Auditorium erwies sich geschlossen von der ersten bis zur letzen Zeile textsicher, was besonders bei „Big Boy“ eine schöne Eigendynamik annahm. Mit „If you want me to stay“ spielte man zum Abschluß einen weiteren neuen Titel, der mit eingängigem Refrain auch gleich zum Mitsingen einlud. Man ließ sich jedoch nicht lange bitten, Gitarrist Thorsten kam alsbald auf die Bühne zurück, um zu verkünden man werde sich nun nach 10 Jahren vom Vorsatz, nie einen Song zu covern verabschieden. So zog man mit „The Skank Heads“ musikalisch den Hut vorm großen „Vorbild“ SKUNK ANANSIE und legte noch passend den eigenen Arschwackelsong „Goodbye“ hinterher. Während die Band sich erneut zurückzog, intonierte die Meute geschlossen „Oh, wie ist das schön“, so dass Marta sichtlich gerührt noch „Breathing“ ins Mikro hauchte („Gewidmet 2 lieben Menschen und allen Menschen in Asien“), bevor man uns mit „Everyday’s a Weekend“ und besten Wünschen fürs neue Jahr zufrieden und ausgepowert endgültig in die mindestens 50 Grad kühlere Außenwelt entließ.
DIE HAPPY werden sich die nächsten Monate ihrer nächsten Platte widmen. Ich wünsche gutes Gelingen und bin schon sehr gespannt!
Setlist DIE HAPPY:
Intro
Supersonic Speed
Go for it
Fortune
Violent Dreams
Neon
Leaving you
Like a Flower
From above
Cry for more
Adams Eye
Slow Day
Good Friend
Get up
Mannequin
Not that kind of Girl (Hip Hop)
Big Boy
If you want me to stay
The Skank Heads (SKUNK ANANSIE Cover)
Goodbye
Breathing
Everyday ’s a Weekend
Copyright Fotos: Chris Stuckemeier
Hinterlassen Sie einen Kommentar.
Du musst angemeldet sein, um einen Kommentar abzugeben.