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DIORAMA – JÄGER 90

Ort: Hannover - Musikzentrum

Datum: 30.04.2010

Walpurgisnacht – Während die einen an den Externsteinen zu Trommelmusik ums Lagerfeuer tanzen und die anderen schonmal die Molotow Cocktails für die Krawalle am 1. Mai vorbereiten, machten wir uns auf den Weg ins beschauliche Hannover, um im dortigen Musikzentrum die Woche mit etwas Musik ausklingen zu lassen. Die DIORAMA Lemminge und eine handvoll, eindeutig als JÄGER 90 Fans identifizierbare Herren hatten sich neben der ein oder anderen schwarzen Gestalt auch schon eingefunden, als wir gegen 20.30 Uhr aufliefen. Und so sollte es den Abend über auch bleiben. Das Musikzentrum war recht gut ge-, aber nicht überfüllt und ein jeder hatte noch genug Platz zum tanzen. Sehr angenehm.

Relativ pünktlich ging es dann auch mit JÄGER 90 und der Begrüßung „Wir sind DEPECHE MODE“ (eine Anspielung auf die anschließende DEPECHE MODE Party) los. Die beiden Herren Thoralf (am Mikro) und Vigo (am Schlagwerk) hatten sich für den heutigen Abend in Fliegeruniform samt Helm geworfen, welche aber nach und nach abgelegt wurde, denn die Temperatur stieg stetig. Den Anfang machte „Mehr von dir“ vom aktuellen Longplayer „Drischne Skasal“ so wie „Lass mich doch“ von eben derselben Scheibe. Einige Hardcorefans hatten sich dazu auch direkt vor der Bühne eingefunden, um ihrem ausladenden Tanzstil zu frönen, während sich die restlichen Zuschauer eher noch etwas im Hintergrund hielten. Weiter ging es mit „Nord/ Ost“ und „Wie du“ und irgendwie gefiel mir das Gehörte doch eigentlich ganz gut. Wenn auch man JÄGER 90 eine recht eindeutige DAF-Affinität nicht absprechen kann. Und ganz ehrlich fragte ich mich zu diesem Zeitpunkt doch ein wenig, wie das mit DIORAMA zusammen passen sollte. Sind die Stile doch insgesamt eher unterschiedlich. Nach drei weiteren Songs, unter anderem „Der Verzicht“ und „Dessau“, war das offizielle Set beendet, aber anscheinend hatte man noch Luft für eine Zugabe und so ging es direkt mit „Achtung ein Jäger“ vom 2005er Debüt „Harte Zeiten“ weiter. Zur Freude eines jungen Mannes aus dem Publikum durfte er kurzzeitig auf der Bühne das Mikro übernehmen und den „Refrain“ den restlichen Zuschauern um die Ohren hauen. Nach „Wir brauchen kein Feuer (Flagge zeigen)“ vom an diesem Tag erschienenen Sampler „EBM – The Compilation“ und „Stiefelblitz“, bei dem Thoralf die Sauberkeit der Stiefel der Anwesenden überprüfte, war dann aber endgültig Schluss und man wurde unter wohlwollendem Applaus verabschiedet.

Setlist JÄGER 90
Mehr von dir
Lass mich doch
Nord/Ost
Wie du
?
Der Verzicht
Dessau
?

Achtung ein Jäger
Wir Brauchen Kein Feuer (Flagge Zeigen)
Stiefelblitz

Nach einer kurzen Raucherpause an der frischen Luft ging es dann aber recht zügig mit DIORAMA weiter. Und wegen der vier Herren war ich ja eigentlich auch angereist. Vor kurzem erschien ihr aktuelles Album „Cubed“ und auch das Konzept der Scheibe wurde auf der Bühne umgesetzt. So hatte man Schlagzeuger Markus und Keyboarder Felix kurzerhand in einen aus Metallstreben und weißem Tuch bespannten Würfel verbannt, was bei diesen eher statischen Musikinstrumenten sicher sinnvoll ist. Denn wer DIORAMA kennt, weiß, dass Sash und Torben auf der Bühne gerne mal darum wetteifern, wer mehr gelaufene Kilometer zurücklegt. Gestartet wurde dann auch gleich mit „Child of entertainment“, die erste Singleauskopplung des neuen Werkes und einer meiner Favoriten auf eben jenem. Mit „Record Deal“ blieb man dann zunächst bei den neuen Sachen, bevor man sich mit „Kein Mord“ dem Vorgänger „A different life“ zuwandte. Über diesen Song freute ich persönlich mich sehr, gehört er doch zu meinen absoluten Lieblingen der inzwischen gut 13 Jahre währenden DIORAMA Historie. Besonders gefiel mir an diesem Abend, dass man den meisten Titeln ein bisschen mehr Druck verlieh und sie mir so fast noch besser mundeten als aus der Konserve. So konnte sogar „Refugee“ überzeugen, was mich auf „Cubed“ eher kalt gelassen hatte. Dann ging es zunächst zurück zu den Anfängen, denn mit „Said but true“ schenkte man dem 99er Debütalbum „Pale“ kurze Aufmerksamkeit, bevor es mit „Exit the grey“ wieder in die jüngere Vergangenheit ging. Natürlich durfte an dieser Stelle auch das Titelstück des aktuellen Albums nicht fehlen. Es folgten „The girls“ und das allseits beliebte „Advance“, bevor mit mit meinem persönlichen Highlight „Synthesize me“ das offizielle Set beendet wurde. Natürlich durften aber während der Show kleinere Spielereien nicht fehlen und so übergoss man sich gegenseitig mit Wasser und an einer Stelle nahm Torben die Kamera eines Fans an sich und filmte zunächst sich in einer super Nahaufnahme und dann auch noch kurz das Publikum. Außerdem hatte Soundmann Achim an diesem Tag Geburtstag und wurde von der Band mit einem Ständchen in Form von „Happy Birthday“ und ein paar lieben Worten geehrt. Da mein mitgereister Fotograph an diesem Abend physisch etwas lädiert war und er am nächsten Morgen sehr früh raus musste, verließen wir den Ort des Geschehens vor der Zugabe, denn wenn es nach mir gegangen wäre, hätte ich mir die vier Herren noch stundenlang anschauen können. So machten wir uns aber pünktlich auf den Heimweg mit dem Wissen ein wirklich gutes Konzert gesehen zu haben.

DIORAMA sprühten an diesem Abend vor Spielfreude und dies übertrug sich auch auf die Zuschauer. Und ich habe mal wieder die intimeren Konzerte abseits großer Hallen zu schätzen gelernt. Ich würde mir wünschen, dass die Herren öfter mal in unseren Gefilden spielen würden, denn diese Songs gehen eigentlich immer und immer wieder gerne.

Setlist DIORAMA
Child of Entertainment
Record Deal
Kein Mord
Acid Trip
Refugee
Said but true
Exit the grey
Cubed
The girls
Advance
Synthesize me

Copyright Fotos: Karsten Thurau

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