Ort: Hamburg - Grünspan
Datum: 25.01.2007
Bei eisigen Temperaturen endlich im Grünspan angekommen waren MECHANICAL CABARET, die als Opener einen schweren Start hatten, schon fleißig dabei, das sehr spärlich vertretene Publikum zu animieren. Wie die Hamburger so sind, braucht es immer eine Weile, bis sie auftauen. Zumal, wie bereits angemerkt, noch nicht so viele Besucher da waren: Das Grünspan war vielleicht zu 1/3 gefüllt. Aber in der Woche schon 19:30 Uhr anzufangen, ist auch nicht wirklich klug, aber auf der anderen Seite war der Abend ja mit 4 Bands gut ausgefüllt.
Wie auch immer – MECHANICAL CABARET boten netten 80er Synthiepop mit ein paar neuen Einflüssen. Nach einigen eigenen Liedern wurde auch der DEPECHE MODE-Klassiker „A Question of Time“ zum Besten gegeben. Roi kletterte in den Fotograben und suchte so den Kontakt zum Publikum. So langsam steigerte sich die Stimmung ein bisschen und am Ende wurde sogar nach Zugaben gerufen, was Roi mit „We are not allowed to do this“ kommentieren musste.
Nach einer kurzen Umbaupause folgten dann PURWIEN. Die Band besteht aus dem Ex-Sänger von SECOND DECAY Christian Purwien, dem Keyboarder Steffen Neuhaus und einem Drummer mit dem „schönen“ Namen themaxx. Der Beginn des Auftrittes verzögerte sich ca. 10 Minuten, da die Technik, in diesem Fall der Beamer, streikte. Christian versuchte sehr charmant, die Zeit zu überbrücken und erzählte ein paar Dinge aus seinem Leben – so erfuhr man u.a. auch, dass er eigentlich Diplom-Psychologe ist. Endlich ging es dann auch los mit deutschsprachigem Synthiepop – oder doch eher Futurepop??? Christian gab sich redlich Mühe, das inzwischen knapp zur Hälfte gefüllte Grünspan zu animieren. Da es nur eine erste und dann ziemlich viel freien Platz bis zur etwa 15. Reihe gab, forderte er das Publikum auf, näher zu kommen und ein bisschen mitzumachen – die Leute folgten brav der Aufforderung und nun hatte man zumindest ein wenig den Eindruck, dass ein paar Leute da waren. Nach ca. 3 oder 4 Liedern entledigte Christian sich dann auch seiner Schuhe und legte den Rest des Konzertes barfuss zurück. Es sollte noch eine Überraschung geben: JOACHIM WITT als Gastsänger. „Alle Fehler“, die erste Single aus dem im März erscheinenden Album „Eins“ wurde zusammen mit JOACHIM WITT aufgenommen und in Hamburg zum ersten Mal vor Publikum gespielt. Herr Witt wurde mit herzlichem Applaus begrüßt und nach einigen Startschwierigkeiten mit dem Text, welcher mit Tape mehrfach am Mikroständer befestigt war, folgte ein klasse Song – beide Sänger ergänzten sich gegenseitig hervorragend und der Titel wurde eindeutig als das Highlight des Konzertes gewertet. Nach einigen weiteren Liedern verabschiedeten sich PURWIEN von einem Publikum, das langsam auftaute.
Es folgte wieder eine kurze Umbaupause und danach betraten X-PERIENCE die Bühne. Ich überlegte kurze und dachte: Hatten die nicht mal einen Hit vor ein paar Jahren? „Neverending Dream“ oder so ähnlich. Na ja, vielleicht würde ich es gleich erfahren. Die aus Berlin stammende Band um Claudia Uhle gibt es seit Mitte der 90er und ich hatte es richtig in Erinnerung: „Neverending Dream“ war die 2. Single der Berliner und wie sollte es auch anderes sein, auch der 2.Song an diesem Abend. Es wurde eine bunte Mischung aus altem und neuem Material geboten, allerdings empfand ich die Lieder alle als nicht wirklich abwechslungsreich. Der Auftritt verlief ohne größere Höhepunkte, zumindest ist dies meine Meinung und den Äußerungen der um mich herum stehenden Leute konnte ich entnehmen, dass es ihnen ähnlich ging. Einzig bemerkenswert war die Lichtshow – das war eindeutig die beste an diesem Abend. Alex, der Keyboarder machte noch eine kleine Liebeserklärung an Hamburg „Die schönste Stadt der Welt“, er erwähnte kurz, dass er seit einem Jahr in Hamburg lebt und dass er diese Stadt sehr liebt. Nach ca. 45 Minuten folgte die letzte Pause und nun konnte man doch erkennen, das 90% der anwesenden Besucher auf den Hauptakt MESH warteten.
Ich war gespannt auf den „Ersatzkeyboarder“, nachdem Neil MESH ja leider verlassen hat. Mir waren im Vorfeld schon einige positive Meinungen über die Auftritte im Dezember zu Ohren gekommen – so dass meine Erwartungen ziemlich hoch waren. Gegen 22:45 Uhr ging es dann endlich los. Das Grünspan war inzwischen recht gut gefüllt, lag vielleicht noch an dem einem oder anderen Hannoveraner, der sich doch auf den Weg gemacht hatte, da das Festival für Hannover am Sonntag ja leider abgesagt wurde. Die Erwartung war dem Publikum anzumerken, offenbar warteten noch andere darauf, wie sich „Der Neue“ eingliedern würde. Erwähnen muss ich noch, dass überall Kameras aufgebaut waren und auch Kameraleute unterwegs waren, welche den Auftritt mitschnitten. Ich war der Meinung, das sollte erst in Krefeld passieren, konnte aber leider nicht klären, ob jetzt nur in Hamburg gefilmt wurde oder ob auch in Krefeld aufgenommen werden soll. Nach dem Intro folgte ein Hit auf den nächsten. „Rest in Pieces“, „Petrified“, „Self Healing Lie“ usw. Häufig wurden die Songs mit Videos in bekannter Form untermalt, so ist bei „Leave You Nothing“ immer noch das zum Teil in Hamburg aufgenommene Video zu sehen, das allerdings auch nicht mehr so aktuell ist, da die gezeigten Strassen sich doch merklich verändert haben, aber trotzdem freut es einen als Hamburger immer, diese Bilder wieder zu genießen. „Fragile“ war eine ziemlich „harte“ Version – der Song ging sehr gut ab. Nun noch ein Wort zu Geoff Pinckney dem neuen Keyboarder. Er sieht ein bisschen aus wie Richard, dachte kurz, es wäre sein Bruder… Er hat bei ALIEN 6 und THE NINE bereits Bühnenerfahrung gesammelt und ist ein langjähriger Freund und Fan von MESH. Er fügte sich klasse ein und animierte auch immer wieder aus dem Hintergrund das Publikum zum Klatschen. Bei „Room With A View“ wurde ein Video gezeigt, bei dem man durch ein Fenster diverse Kriegsszenen und auch das Leid danach beobachten konnte. Bei „Friends Like These“ wurden einige Backstage-Aufnahmen aus Hamburg gezeigt und dann Fotos der einzelnen Konzertbesucher, welche vor dem Eingang fotografiert wurden. Meiner Meinung nach eine sehr schöne Art, „Danke“ zu sagen, zumal es auch wunderbar zum Song passte. Es folgten Titel wie „Not Prepared“, aber auch die Single „Crash“ fehlte nicht. Nach zwei Zugaben verabschiedeten sich MESH mit „From This High“ und dem wundervollen Instrumental-Abschluss. Im Großen und Ganzen kann man sagen: MESH-Konzerte sind härter geworden und haben sehr viel mehr Power, hab noch keinen vorher bei MESH springen sehen. Das mag zum einem am verstärkten Gitarreneinsatz liegen, aber auch die Drums spielen inzwischen eine extrem große Rolle. Anfangs war ich ziemlich skeptisch, aber nach der Tour im letzten Frühjahr wurde ich auch jetzt wieder bestätigt, dass die Drums für die Konzerte eine echte Bereicherung sind.
Alles in allem ein sehr gelungenes Festival und mit einer für Hamburg doch sehr guten Stimmung.
Setlist PURWIEN
Dummheit
Lauf der Zeit
Für immer
Bei Dir
Vielleicht ist es so…
Raum 12
Alle Fehler
Kaltes weißes Licht
I Hate Berlin
I’m Leaving
Um mich..
Setlist X-PERIENCE
Intro
I Feel Safe
A Neverending Dream
Return To Paradise
Fireworks
Circles of Love
Personal Heaven
Milion Miles
Poison Kiss
I Feel Like You
Magic Field
Setlist MESH
Intro
Rest In Pieces
Petrified
Self Healing Lie
This Is What You Want
People Like Me
Leave You Nothing
Open Up The Ground
To Be Alive
Little Missile
What Are You Scared of?
Fragile
Room With A View Video
Step By Step
Friends Like
I Can’t Imagine How It Hurts
Not Prepared
My Hands Are Tied
Crash
Can You Ment Hearts?
Firefly
Confined
My Saddest Day
From This High
Copyright Fotos: Susanne Schuchardt (MESH/ MECHANICAL CABARET/ X-PERIENCE [je 1-3]/ PURWIEN [1-5])/ Michael Kellenbenz (Rest)
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