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ENSLAVED – VREID – EISMALSOTT

Ort: Georgsmarienhütte - Tor 3

Datum: 12.02.2005

Auf dieses Konzert hatte ich mich schon länger gefreut, denn neben dem legendären Headliner waren nämlich die abgefahrenen RED HARVEST angekündigt. Doch leider mussten diese aus mir bislang unbekannten Gründen zu Hause bleiben. Doch auch „nur“ drei Bands sind für einen Konzert-Abend absolut ausreichend. Auch wenn durch die Abwesenheit von RH die 17 Euro Eintritt doch relativ hoch waren.

Um 20:50 Uhr betraten die Bielefelder EISMALSOTT die Bühne. Letztes Jahr noch in traditioneller Black Metal-Montur mit Corpsepaint unterwegs, warf man sich diesmal nicht extra in Schale. Vor allem Sänger Cypher D. Rex (welcher sonst als Schlagwerker bei SPECTRE DRAGON aktiv ist) machte einen nicht wirklich motivierten Eindruck. Kein Wunder, wenn man bedenkt, dass bislang vielleicht mal 30 Nasen den Weg ins Tor III gefunden hatten. So gab es zwischen den Songs auch keinerlei Ansprachen, sondern man besann sich einfach darauf, das Set solide durch die Anlage zu jagen. Und das gelang doch ziemlich gut. Klar, der DARKTHRONE-Sound ist sicherlich alles andere als aktuell und schon gar nicht innovativ, doch die Songs knallen ganz ordentlich und machen auf jeden Fall neugierig auf das Debüt „Patina“, welches nun endlich Mitte des Jahres in die Läden kommen sollen. Klingen EISMALSOTT dort nur halb so gut, wie an diesem Abend live, wird man sich in sehr kurzer Zeit einen vorderen Platz in der Schwarzmetall-Liga sichern können.

Auf VREID war ich schon sehr gespannt. Denn die Nachfolge-Band der kultigen WINDIR hat auf ihrem ersten Album „Kraft“ eine wirklich gute Leistung abgeliefert. So begaben sich sogar vereinzelte Headbanger vor die Bühne und feierten das Quartett schon ganz ordentlich ab. Das Set bestand naheliegender weise aus Songs des Debüts. Und auch live kommen die Black/ Viking-Metal Songs richtig gut aus den Boxen. Souverän spielten die Norweger die mal brutaleren und mal groovigen Nummern runter, wobei natürlich mit „Destroy“ ein WINDIR-Stück im Set nicht fehlen durfte. Dieser wurde neben „Raped by Light“ und dem großartigen „Eldast, Utan A Gro“ (inkl. der guten Viking-Gesangseinlage von Sänger Sture) auch am meisten abgefeiert. Zum Ende gab man noch eine Version von „Troops of Doom“ (SEPULTURA) zum besten und nach rund 40 Min. verließen die Norweger unter dem wohlwollenden Applaus der mittlerweile gut 60 Leutchens die Bühne.

Nach einer weiteren kurzen Umbaupause betraten um Punkt 23:00 Uhr dann die Veteranen von ENSLAVED die Bühne. Ich habe nie verstanden, warum sich viele Leute von dieser Band abgewandt haben. Denn auch die angeblich zu experimentellen Alben „Mardraum“ und „Monumension“ sind einfach nur als großartig zu bezeichnen. Und dass diese Songs genauso zu der Band passen, wie die Klassiker von „Frost“ oder die neuen „Isa“-Knaller sollte die Band an diesem Abend mehr als imposant beweisen.

Zuerst fiel auf, welche Spielfreude die Band an den Tag legte und das bei gerade mal 90 Anwesenden Schwarzheim-Fans. Doch die Norweger ließen sich den Abend nicht vermiesen und legten richtig los. Mit u.a. „Isa“, „Fenris“, „Eld“, „Mardraum“ oder „As Fire swept clean the Earth“ knallte man einen Viking/ Black Metal-Kracher nach dem anderen in die gut abgehende Gruppe vor der Bühne, wobei der Klassiker „(The Return to) Yggdrasil“ das absolute Highlight darstellte. Die Performance der Band war absolut einwandfrei, der Sound fett und die gesamte Truppe spielte sowohl die alten als auch die neuen Songs verdammt tight und sehr motiviert. Blickfang waren dabei natürlich Gitarrist Ivar und Sänger/ Bassist Grutle. Auffällig war dabei, dass die Band scheinbar zweigeteilt ist. So konnte man ganz deutlich merken, wer die beiden Aktivposten bei den Norwegern sind. Denn Ivar und Grutle kommunizierten auf der Bühne, posten zusammen, dass es eine wahre Freude war und hatten richtig Spaß an den Songs. Dabei ließen sie allerdings den Rest der Band scheinbar außen vor, so hatte man den Eindruck, dass die anderen Musiker einfach „nur“ Angestellte sind. Doch die scheinen damit kein Problem zu haben und boten zusammen mit den beiden Black/ Viking Metal-Legenden eine richtig gute Show.

Zusätzlich zur puren musikalischen Live-Power versuchte man die Songs noch mit Projektionen, die über einen Beamer an die Leinwand hinter der Band geworfen wurde, zu unterstützen. Doch dies verfehlte aufgrund der räumlichen Begebenheiten im Tor III völlig seine Wirkung. Nach knapp 70 Min. und einem hochwertigen Querschnitt durch die ENSLAVED-Geschichte verließen die Norweger dann viel umjubelt die Bretter. Es ist wirklich eine Schande, dass 1. diese Band in so einer Klitsche spielen muss und 2. nicht mal 100 Männeken den Weg in die Location fanden. Denn ENSLAVED zählen live und auf Platte ohne Frage immer noch zur Speerspitze des extremen Metals und hätten auf alle Fälle mehr Anerkennung verdient!

Copyright Fotos: Hellectric

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