Ort: Bochum - Matrix
Datum: 25.03.2006
Also, confirmed waren an diesem wettertechnisch erfreulich lauen Samstagabend nur ORDEN OGAN, MAJESTY und MYSTIC PROPHECY, was ja an sich schon ein fettes Package ist. Am selben Abend sollte in der oberen Area der Matrix aber auch noch das neue Fabelwerk der schwedischen ProgMetaller EVERGREY im Rahmen einer Release Party vorgestellt werden. Das reichte Tom S. Englund und Kollegen wohl nicht, und so wurde ganz kurzfristig mal noch ein Präsentationsgig eingeschoben! Somit war der Schlauch der Matrix dann auch sehr gut gefüllt. Spätarbeitstechnisch mussten wir leider die ersten beiden Bands verpassen, zudem musste ja ausgerechnet an diesem Abend das Kamener Kreuz voll gesperrt werden wg. Brückenabriss. Schade, denn gerade MAJESTY als eine der letzten Verfechter des „wahren Metalls“ hätte ich gerne mal in einer Live-Situation erlebt, gerade wo ihre brandaktuelle Scheibe doch gut ins Ohr geht. Next time…
Also gleich in die Vollen mit den deutschen Power Thrashern MYSTIC PROPHECY. Die warteten mit einem noch fetteren Sound auf als auf der exquisiten neuen Scheibe „Savage Souls“! Lediglich der Mann am Pult hat nicht so ganz verstanden, dass LAUT nicht alles ist, und so gingen etliche melodische Feinheiten doch etwas im Soundbrei unter. Trotzdem holzten die Herren um Ausnahmesänger R. D. Liapakis einen um den anderen Hit gnadenlos runter und ließen sich von den technischen Problemchen und fuck-ups nicht beirren. Das Bochumer Publikum ging voll steil, kein Wunder bei einer derart geilen Performance. Gerade Fronter R. D. muss man hier immer wieder hervorheben, da kommt selbst ein Andy B.Frank (BRAINSTORM) nicht mehr mit! Ja sogar die Gottgleichen NEVERMORE dürfen sich warm anziehen! Gepose bis der Arzt kommt haben sie ebenso drauf (ich sach nur Triple-Axe-Attack…) wie filigrane Spielereien. Vorrangig wurde natürlich gebrettert, was die Instrumente hergaben, und so fegten neue Granaten wie „Shadows beyond my Soul“, „Savage Souls“, „Master of Sins“, „Nightmares of Demon“, das mit gnadenlos geilem Chorus ausgestattete „In the Darkness“ oder das Deathmetallische Inferno „Evil Empires“ über Bochum hinweg. Ein paar alte Brüller hatte man aber auch im Gepäck, so den Bandsong „Mystic Prophecy“ sowie als Zugabe das der Technik-Crew gewidmete „Burn in Hell“. Extrem geiler Gig! Um MYSTIC PROPHECY kommt derzeit kein Power Metaller herum, und selbst eingefleischte Thrasher sollten sich das nicht entgehen lassen. Grandios! In der kurzen Umbaupause musste erstmal Kollege Götz K. belabert und zu dem geilen Festival-Billing gratuliert werden…
Dann kamen die ollen Schweden und legten gleich mal mit „Monday Morning Apocalypse“ alles in Schutt und Asche! Leider wurde der Sound auch bei ihnen nicht wesentlich besser, so dass etliche Feinheiten auch hier untergingen und vor allem zu Beginn Toms Gesang kaum zu vernehmen war. Schon gleich dieses erste Brett bestätigte den Eindruck der neuen CD. EVERGREY gehen härter und metallischer denn je zur Sache und haben die ausufernden kompositorischen Feinheiten des letzten Fabelwerks „The Inner Circle“ fast gänzlich abgelegt. Doch auch auf diesem Terrain bewegt sich die Combo traumwandlerisch sicher und fabriziert eine Wundertüte nach der nächsten. Bei einem derart mörderischen Groove ließ sich das Publikum auch gleich von der ersten Sekunde an anstecken und tat es der Band gleich: Bang that head that doesn’t Bang! Selbst die neuen Granaten wurden schon wie alte Hits abgefeiert. Egal, ob nun „Unspeakable“ , „Obedience“ oder ältere Kracher der Marke „She speaks to the Dead“ bzw. „Recreation Day“, jede einzelne Note wurde frenetisch aufgesogen. Bassist Michael sieht mittlerweile eher wie ein Death Metaller aus, dazu passten allerdings die coolen Cowboystiefel nicht so ganz. Sonnyboy Jonas am Schlagzeug lieferte wieder Propellerbanging vom Feinsten ab und spielte dabei noch alles fehlerfrei in Grund und Boden, noch dazu barfuss! Trotz seiner jungen Jahre schon ein ganz Großer! Über die 2-Meter-Erscheinung Tom am Mikro muss man eigentlich keine Worte mehr verlieren, und dass er auch an der Klampfe ein Virtuose ist, stellte er heute Abend wieder eindrucksvoll unter Beweis. Dem steht Saitenakrobat Henrik allerdings in nichts nach, er wurde schon beim Aufbau mit Sprechchören gefeiert. Die feine Halb-Ballade „I’m Sorry“ bildete auch heute wieder ein absolutes Highlight und wurde Zeile für Zeile lauthals mitgesungen. Da es langsam Zeit wurde für die nachfolgende Disco-Nacht, musste nach gut einer Stunde noch fix der Überhit „A Touch of Blessing“ als Zugabe rausgehaun werden. Dazu wurden noch mal kräftigst die Haupthaare geschüttelt auf, und vor der Bühne und zum Abschluss ließ sich die gesamte Band minutenlang abfeiern.
Upstairs war dann noch Meet ´n´ Greet bei der Release Party angesagt, und es ließen sich alle Bandmitglieder blicken und für allerlei Fotos und Autogramme missbrauchen. Bei etlichen Drinks entwickelten sich auch diverse Smalltalks mit den wissbegierigen Fans, allerdings habe ich keinen gespielten EVERGREY-Song vernommen!? Egal, SURVIVOR und HELLOWEEN ging auch und die komplette Band hielt sich etliche Zeit in dem proppevollen Laden auf. Ein rundum geiler Abend, welcher auf dem Rock Hard-Festival in seine nächste Runde gehen wird!
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