Ort: Bielefeld - Movie
Datum: 24.06.2006
Die Bay Area-Veteranen EXODUS in Bielefeld? Live? Das kannste gar nicht glauben! War aber so am Samstag, den 24.6.2006. Sollte das vielleicht sogar so etwas wie eine Auferstehung aus der OWL-Metal-Lethargie sein? Man wird sehen. Auf jeden Fall ist es erstmal Zeit, Thomas Fröhlich zu danken für dieses Megaevent, denn er hat das Ganze organisiert! Dabei kam ihm natürlich seine langjährige Freundschaft zur Band zu Gute, Vitamin B erleichtert halt so ziemlich alles. Sänger Rob und Onkel Gary ließen es sich später dann auch nicht nehmen, sich für die geile Beherbergung und den grandiosen Gig bei ihm zu bedanken von der Bühne aus.
Doch losgehen musste es schon relativ früh um 18:30, so dass ich die erste Band GODSWILLBEDONE aus Paderborn verpasste. Setzen sich ja aus ehemaligen GREED-Muckern zusammen und sollen laut Ohrenzeugenberichten einen recht coolen Thrash-Gig auf die Bretter gelegt haben, wenn auch noch vor recht spärlicher Kulisse.
Bei den Bremern PRESIDENT EVIL wurde es dann schon etwas voller im Saal, allerdings spielten die Jungs wohl an den Meisten im Publikum vorbei. Heute war man auf oldschool-Thrash eingerichtet und alles andere war „störender“ Beifaktor. Trotzdem gaben sie Vollgas auf der zu kleinen Bühne und die Hits ihrer sehr empfehlenswerten CD „Thrash ´n´ Role Asshole Show“, wie der Titeltrack, „Boneless“ oder „Deathcar Racer“, sollten ihnen zumindest einige neue Fans beschert haben. Zum Toben kam der Mob trotz allen Engagements auf der Bühne nicht. Dafür war das Material denn wohl doch zu Hardcorelastig für die meisten Anwesenden. So ging nach einer guten Dreiviertelstunde ein solider, aber relativ unspektakulärer Gig zu Ende und alle warteten gespannt auf die Bay-Götter…
Die dann knapp 100 Minuten alles platt Thrashten! Wenn selbst langjährige und eingefleischte EXODUS-Freaks wie der Rezensent oder die Osna-Crew der Meinung sind, die Band Live noch nie so Spielfreudig und geil gesehen zu haben, spricht das nur für die alten Herren auf der Bühne!
Kein Wunder, denn der Laden war nicht nur zu meinem erfreulichen Erstaunen gerappelt voll mit etwa 400 Nasen, sondern drehte von der ersten Sekunde an voll am Rad! Der Mob tobte bis in die hinteren Reihen und von allen Seiten hörte man nur: Scheiße, Alta, sind die geil! Da kam der gute Gary aus dem Grinsen gar nicht mehr heraus und Rob entpuppte sich als der beste Frontmann, den die Band je hatte! Die perfekte Mischung aus Baloff (RIP!) und Zouza. Und so durchgeknallt, dass er schon während des ersten Killer-Tracks „Raze“ ausgiebig in die Menge divte! Zudem hat man mit Paul Bostaph ja nun DEN Thrash-Drummer (nach GOTT Lombardo) überhaupt am Start und mit Lee Altus an der zweiten Klampfe die Bay Area Riff-Koryphäe schlechthin. Je älter die Jungs werden, desto geiler werden die aufs Live zocken, hat man nicht nur am heutigen Abend den Eindruck. Neben etlichen neuen Killertracks wie dem Titeltrack der aktuellen Scheibe „Shovel Headed Kill Machine“ oder „Deathamphetamine“ kamen natürlich auch etliche Überklassiker des Debüts zum Zuge. „Bonded by Blood“ ebenso wie „Piranha“. Der mittlerweile zum Bandhit avancierte Knaller „War is my Shepherd“ von der „Comebackscheibe“ „Tempo of the Damned“ wurde zum Schluss in die Meute gekloppt. Somit also von der Setlist her keine allzu großen Überraschungen, außer dem zum Erstaunen aller in der Mitte des Sets runtergeprügelten „The Last Act of Defiance“ inklusive Intro! Dafür wurde die Bandhymne „The Toxic Waltz“ nicht gebracht. Macht aber nix, hat man ja oft genug gehört und EXODUS haben ja nun wahrlich einen reichhaltigen Fundus an 1A-Abrißbirnen in der Hinterhand.
Kleine Überraschung am Rande: bei einem Track verprügelte tatsächlich Glatze Nick Barker das Kit von Bostaph nach allen Regeln der Kunst und wurde danach lauthals gefeiert! Goile Aktion. Also ein traumhafter Gig der Bay Area-Thrasher, mit denen ist mehr zu rechnen denn je! Vor allem auch, weil sich nahezu die gesamte Band absolut cool zeigte und vor und nach dem Gig für etliche Fans zur Verfügung stand zum Smalltalk und für Fotos, wobei Rob meist eine feine Deutschlandperücke zur Schau trug. Leider musste dann um kurz nach halb Elf Finito sein wegen der folgenden Disco, die für alle unverständlicherweise gänzlich unmetallisch über die Bühne ging. Und es sieht so aus, als ob im Movie weiterhin Krach veranstaltet wird, da zumindest im November schon mal HATESPHERE und RAUNCHY hier Station machen werden… BE THERE!!!
Copyright Fotos: Mätty
Hinterlassen Sie einen Kommentar.
Du musst angemeldet sein, um einen Kommentar abzugeben.