Ort: Rheda-Wiedenbrück - Roadhouse
Datum: 22.01.2005
Oberstufe meets Landjugend – und das auf einem Samstag Abend im Roadhouse, dem ‚Flanellhemd’ unter OWLs Musikkneipen, da muss man schon bekloppt sein oder eben der Musik wegen kommen, in diesem Fall wegen FALLAWAY, die sich noch zwei andere Bands eingeladen hatten. Für schlappe 3 Euro hatten schon zum Beginn der Veranstaltung an die 150 Kiddies den Weg vor die Bühne gefunden. Den Part des Anheizers übernahmen um kurz nach 21 Uhr THE ART OF LOSING aus Bielefeld, die Ende vergangenen Jahres beim „Bielefeld rockt“ den 2. Platz belegten. Sie konnten mit ihrer Mischung aus Hardcore und Punk auch gleich die ersten Mädels zu zaghaftem Rumgehopse animieren, die Jungs blieben erst mal bei lässigem Kopfnicken. Mit Jan (früher Gitarrist bei SEC. 100) steht ein agiler Sunny am Mikro, die Buchse auf halb acht (für mich das Abtörner-Kleidungsstück, nur das in 10 Jahren keiner mault, das hätte ihm ja auch mal eine Frau sagen können…), neben dem Simon (Drums), Rene (Gitarre) und Tobias (Bass) ein wenig zurückhaltend, aber keinesfalls lustlos in der Performance wirkten. Besonders Tobias konnte ihm Harmoniegesang mit Jan gefallen. Durch Jans flapsige Ansagen aufgelockert, spielt man sich souverän durch die beiden im letzten Jahr eingespielten EPs „Something more to find“ und „No end in sight?“, präsentierte mit „Punkrock sucks“ auch einen neuen Song und beendete die Darbietung mit dem THRICE Cover „Ultra Blue“. Die Jungs sind verdammt fleißig, verdammt jung, ambitioniert und haben musikalisch das nötige Potential: Heute OWL und morgen…? Ich werde das im Auge behalten.
Nach kurzer Umbaupause ging es weiter mit SON, einem Quintett aus Soest, bei dem nun 3 Jungs in die Saiten hauten und dabei sofort den Bühnenplatz voll ausnutzten. Shouter Carsten bemühte sich unter vollem stimmlichen und körperlichen Einsatz redlich, aber der Funke wollte so recht nicht überspringen. Dabei gab es musikalisch nichts auszusetzen: Solider Emo/ Nu Metal, genügend abwechslungsreiches Material hatte man auch dabei und zum Ende konnte man dann doch noch einige poggende Kids sichten, schließlich hatte man sich ja extra aufgebrezelt. Lag es an der etwas anbiedernden Art der Ansagen (Wer ist für FALLAWAY hier? Und wer für uns?) oder an den gut 10 Jahren Altersunterschied zwischen Bühne und Auditorium, in einem anderen Rahmen hätten die Fünf sicherlich mehr punkten können.
Danach war es Zeit für den einheimischen Headliner: FALLAWAY mussten ja leider Anfang Dezember auf ihren Support Gig von FIDGET verzichten, weil Kollege Rainer Zehles gesundheitliche Probleme hatte, heute aber wollte man sich entsprechend revanchieren. Nachdem der Vorhang wieder salbungsvoll entfernt worden war, stand man in der klassischen Besetzung Patrick/ Rainer/ Stefan/ Oliver Liebich und Kristof auf der niedrigen Bühne. Übrigens nicht niedrig genug für einen Stage Diver, der es tatsächlich aus geschätzten 40 cm Höhe schaffte, einmal durch den Saal getragen zu werden. Die ostwestfälischen Jungspunde waren offensichtlich motiviert und trugen ihre Begeisterung in die immer noch zahlreichen Anwesenden. An vorderster Front mehrere „HHG’s“ (halbnackte hyperaktive Görlies), die an dem Abend wohl niemand in den Go Parc bringen wollte. Sänger Patrick ließ sich dennoch nicht von den Reizen der anwesenden Damenwelt ablenken, er intonierte den Nu Emotional Rock mit Inbrunst zwischen Shouts und Melodien, während seine Mitstreiter den richtigen musikalischen Teppich legten. Mittlerweile hat man schon einige Songs an der Hand, so spielte man 5 Tracks der EP 2004 (z.B. „Time“, „Smell of Changes“) aber auch ganz neues Material, welches man sich auf der Bandhomepage im „FALLAWAY Radio“ reinziehen kann. Allerdings sollte man die Rechtschreibung bei einem Namen wie „To hope is to desperate“ noch mal überdenken:-) Ein besonderes Highlight war natürlich wieder die Kooperation mit dem Wiedenbrücker Rapper Fischi (?!) beim deutschen Song „Sinn des Lebens“. Mit dem kleinen Klassiker „Anything I say“ wurde dann auch so langsam das Ende eingeläutet, wobei eine Dame dies zum Anlass nahm, heftigst auf Tuchfühlung zu gehen. Weit nach Mitternacht hatte ein interessanter Abend sein Ende gefunden, der mal wieder bewiesen hat, dass nicht nur große Namen rocken. Auf den weiteren Werdegang von FALLAWAY bin sicher nicht nur ich schon sehr gespannt.
Setlist THE ART OF LOSING
The path I walked
Once Again (Reeko’s eyes)
The song that should not be
Ignorance in Progress
Lost in faith
Too close
Punkrock sucks!
My revenge
Stuck with you
Nine to five
Something more
Ultra blue
Setlist SON
Pride
Fail
Bored Life
Fade away
Mournful/ Walk on
8-9-10
Sunday
Daddy
Legacy (Neuhoober)
This is it
Achnhoober
Setlist FALLAWAY
Intro
Knife Night
Believe in broken Hands
7/30 the blood painted Car
Smell of Changes
Turn out the Light
Time
To hope is to desperate
My Mask is working well
Sinn des Lebens
Breath in so deep
Standing here in Pieces
Postcard Picture
Anything I say
A Romance, an Angel and a Grave
Rainbow without Colours
Copyright Fotos: Karsten Thurau
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